Coronavirus in Italien: Armee-Lastwagen holen Verstorbene aus Bergamo ab
Es ist der bisher tragische Höhepunkt der Coronavirus-Krise. Über ein Dutzend Lastwagen der italienischen Armee fuhren am Mittwoch-Abend durch die Gassen von Bergamo in der Lombardei: Ihr Ziel, der Zentralfriedhof, um durch Covid-19 verstorbene Menschen abzuholen und in umliegende Krematorien zu fahren.
Die Lombardei bleibt nach wie vor der Hotspot der Coronakrise weltweit. In Italien starben zuletzt binnen 24 Stunden 475 Menschen an Corona. Damit hat Italien im Zuge der Coronavirus-Pandemie bereits mehr Todesfälle als China und ist damit das Land auf der Welt mit den meisten offiziell gemeldeten Toten. Bisher seien 3.405 Menschen gestorben, teilte der italienische Zivilschutz am Donnerstag in Rom mit. In der Lombardei sind neben den Spitälern nun auch schon die Bestattungsinstitute vollkommen überlastet.
Coronavirus-Tragödie: Armee-LKW als Leichenwagen
Handy-Videos von vor Ort lebenden Menschen zeigten mittwochabends lange Schlangen von Militär-Lkw, die durch die Straßen Bergamos fahren und am Friedhof mit Särgen beladen werden. Ein Armeesprecher bestätigte am Donnerstag, 15 Laster und 50 Soldaten seien abkommandiert worden, um die Leichen in benachbarte Provinzen zu bringen. Etwa 60 Särge wurden in umliegende Krematorien gebracht.
Der Lombardische Provinz-Präsident, Attilio Fontana, sendet aufgrund der hohen Zahl an Corona-Kranken erneut einen verzweifelten Hilferuf: „Die Zahlen an Infektionen gehen nicht zurück, sie bleiben hoch. In Kürze sind wir nicht mehr in der Lage, den Kranken eine Behandlung zu ermöglichen“.
Fontana richtete auch einen Appell an die Bürger, sich an die Ausgangssperren zu halten: „Jedes Verlassen der Wohnung ist ein Risiko für Sie und andere, wir fordern dieses Opfer, um Menschenleben zu retten.“
Die Lombardei verzeichnet rund die Hälfte der über 30.000 offiziell erfassten Coronavirus-Fälle in Italien.