Corona-Regeln verletzt: Bali schmeißt Influencer wieder raus
Eine Werbeaktion, die ordentlich schiefging: Eigentlich sollten ein paar ausgewählte Influencer die Urlaubsregion Bali für künftige Saisonen, in denen Reisen wieder möglich ist, bewerben. Doch nun haben es die Social Media-Stars wohl etwas übertrieben und wurden aufgrund von Corona-Verstößen des Landes verwiesen.
Die Messages, die die Influencer verbreitet hatten, seien zur Gefahr für die Einheimischen geworden, heißt es.
Influencer müssen Bali plötzlich wieder verlassen
Der Plan, den Bali gefasst hat, um die Werbetrommel für die bekannte Urlaubsregion zu rühren, ist wohl nicht ganz so aufgegangen, wie man sich das vorgestellt hat. Denn die Insel wollte eigentlich ein paar ausgewählte Influencer „einladen“, damit diese ihren Followern ausschließlich Positives über das Leben dort berichten und damit zahlreiche Touristen für eine Saison, in der das Reisen wieder möglich ist, anlocken.
Gesagt getan – der US-amerikanische Social-Media-Star Kristen Gray schwärmte gemeinsam mit seiner Freundin täglich über das tolle Leben im Paradies. Zu sehen gab’s ihre Eindrücke auf Twitter, Instagram und ihrem kostenpflichtigen E-Book. Damit schien es die 28-Jährige jedoch etwas übertrieben zu haben. Denn die Behörden kritisierten das leichtfertige Verhalten der Influencerin. Gray würde eine Lifestyle-Blase kreieren, die nicht der Realität entspreche und zudem auf die Kosten der ärmlichen Einheimischen ginge. Das berichtet auch das deutsche „Spiegel„-Magazin.
Kurz bevor die Situation eskalierte, zeigte sich die Influencerin noch voller Euphorie und veröffentlichte zahlreiche (mittlerweile wieder gelöschte) Tweets über ihr perfektes Leben im Paradies. „Ich bin mit meiner Freundin vor einem Jahr nach Bali gezogen„, schrieb sie. „Unser Lebensstil ist gestiegen bei gleichzeitig viel niedrigeren Lebenshaltungskosten.“ Das war wohl der erste Fehler, den Gray sich erlaubt hat. Doch dann legt die „digitale Nomadin“, wie sie sich selbst bezeichnet, noch einen drauf: „Ich habe 1300 US-Dollar für meine kleine Wohnung in L.A. bezahlt. Hier habe ich ein Holzhaus für 400 US-Dollar.“
Anschließend fordert sie ihre Follower auf, ebenfalls so bald wie möglich nach Bali zu reisen (und ihr Buch zu kaufen – versteht sich). Ob sie dieselben Dinge von sich gegeben hätte, wenn sie gewusst hätte, dass sie nur wenige Tage später festgenommen und zurück nach Los Angeles abgeschoben wird?
Aus dem Paradies abgeschoben
Am 19. Jänner nimmt die indonesische Polizei Kristen und ihre Lebensgefährtin fest. Der Grund: Sie sollen gegen Corona-Maßnahmen, Visa-Auflagen und Steuer-Regeln verstoßen haben. Letzteres erzürnte die Behörden besonders, denn die beiden sollen, trotz Arbeit, keine Steuern an das Land gezahlt haben. Ein Flugzeug brachte die beiden dann zurück nach Los Angeles. „Die Abschiebung verlief reibungslos“, so der Leiter der balinesischen Einwanderungsbehörde.
In den nächsten sechs Monaten dürfen die beiden die Insel Bali nicht mehr betreten.
„Come to Bali“: Warum die Aussagen der Influencerin gefährlich sind
Die Inhalte, die Kristen Gray veröffentlichte, seien aus mehreren Gründen problematisch. Da sind sich Twitter-User, sowie Behörden einig. Denn die Influencerin habe mit ihren Aussagen „Informationen verbreitet, die die Öffentlichkeit verunsichern könnte„, heißt es seitens der Behörden. Beispielsweise habe die 28-Jährige in ihrem Buch über Schlupflöcher berichtet, wie man die derzeitigen Einreisebeschränkungen am besten umgehen und sich dann im Paradies amüsieren könne. Zudem schwärmte Gray über eine angebliche Toleranz für homosexuelle Lebensformen. Denn sie und ihre Lebensgefährtin seien dort sehr willkommen.
Gerade dieser Punkt scheint den Twitter-Usern allerdings bitter aufzustoßen. Denn viele wiesen Gray darauf hin, dass Indonesien absolut kein queer-freundliches Land ist – sogar die gleichgeschlechtliche Ehe sei dort verboten. Und auch die Aussage der US-Amerikanerin, dass das Land so „billig“ sei, machte die Einheimischen wütend. Denn viele Leben in ärmlichen Verhältnissen und sind vom Milliarden-Geschäft des jährlichen Tourismus abhängig – der nun aufgrund der Coronakrise ausgefallen ist.
Gray selbst fühlt sich jedoch vollkommen unverstanden und sieht sich in der Opferrolle. „Ich bin unschuldig. Ich habe eine Erklärung über LGBT abgegeben und nun werde ich wegen LGBT abgeschoben. Auch dieses Posting hat sie mittlerweile wieder gelöscht – selbst ihr Buch ist nicht mehr erhältlich.