Canon lässt seine Mitarbeiter nur dann ins Büro, wenn sie lächeln
In China heißt es erstmal „Bitte lächeln“, bevor man das Büro betritt. Denn die Tochtergesellschaft des japanischen Kameraherstellers Canon lässt seine Mitarbeiter nur rein, wenn sie gut gelaunt in die Kamera strahlen.
Der Grund: Damit will man hohe Arbeitsmoral garantieren…
„Say Cheese“: Nur lächelnde Canon-Mitarbeiter dürfen ins Büro
Das japanische Unternehmen Canon setzt bei seiner chinesischen Tochterfirma Canon Information Technology auf nahezu pausenlose Überwachung. Denn nur Mitarbeiter, die in die eigens angebrachten Kameras lächeln, dürfen auch das Büro betreten. Zudem dürfen nur Personen Besprechungsräume buchen oder sich in diesen aufhalten, wenn sie die „Lächelerkennung“ bestanden haben.
Laut der Financial Times geht Canon sogar soweit, dass die KI-gestützten Überwachungsmaßnahmen auch auf den Arbeitscomputern der Mitarbeiter installiert sind. Diese sollen dann zeigen, wie produktiv einzelne Angestellte sind und wie lange sie Mittagspause machen. Spezielle Apps auf dem Smartphone sollen auch Bewegungen außerhalb des Büros nachverfolgen können.
Zur Aufklärung: „KI-gestützt“ bedeutet, dass die Programme mithilfe von künstlicher Intelligenz laufen.
Überwachung erhöht Druck
Durch die neue Methode der Überwachung sollen die Mitarbeiter dazu motiviert werden, schneller, besser und genauer zu arbeiten. Außerdem möchte das Unternehmen dafür sorgen, dass die Angestellten durch das ständige Lächeln glücklicher sind. Ob das auch wirklich funktioniert? Immerhin kann es ganz schön belastend sein, ständig so etwas wie einen kleinen Roboter um sich zu haben, der über alles Bescheid weiß. Canon ist aber nicht das einzige Unternehmen, das mit Überwachung und künstlicher Intelligenz arbeitet. Auch Amazon sorgte erst kürzlich für Schlagzeilen, da das Unternehmen Lagerarbeiter und Lieferfahrer bis ins kleinste Detail überwacht.
Die Sorge, dass künstliche Intelligenz schon bald menschliche Mitarbeiter ersetzen könnte, teilt Nick Srincek, Wissenschaftler am Londoner King’s College, jedenfalls nicht. „Nicht die Arbeiter werden durch Algorithmen und künstliche Intelligenz ersetzt. Stattdessen wird das Management durch ebendiese Technologien gewissermaßen ergänzt […]. Sie erhöhen das Tempo für Menschen, die mit Maschinen arbeiten. Genauso wie während der Industriellen Revolution im 18. Jahrhundert“, wie er gegenüber der Financial Times erklärt.