Der italienische Schauspieler Bud Spencer ist am Montagabend in Rom im Alter von 86 Jahren gestorben. Der Held unzähliger Actionkomödien starb in einem römischen Krankenhaus, in das er zuletzt eingeliefert worden war. „Mein Vater ist friedlich gestorben. Er hat nicht gelitten. Er hatte uns alle um sich. Sein letztes Wort war ‚Danke'“, berichtete sein Sohn Giuseppe Pedersoli.

Als gutmütiger und schwergewichtiger Held in Actionkomödien gelangte Bud Spencer zu Weltruhm. Seine Wild-West-Schlägereien an der Seite des eisäugigen Terence Hill haben Kultcharakter. Der durch zahlreiche Klamauk-Prügelfilme bekannt gewordene Italiener hatte ein so ereignisreiches Leben, wie wenige andere.

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Seine Karriere begann der im Jahr 1929 als Carlo Pedersoli in Neapel Geborene als Leistungsschwimmer, doch war er auch Jurist, Unternehmer, Musikproduzent und bekannter Bestseller-Autor. Erst im März hatte er sein neues Buch „Was ich Euch noch sagen wollte“ auf Deutsch veröffentlicht. Das Werk enthält Lebensweisheiten mit autobiografischen Bezügen.

„Ich habe es zwar nicht eilig, das Jenseits zu erforschen. Ich bin aber ein neugieriger Mensch und will herausfinden, was auf der anderen Seite los ist. Sollte es nichts geben, wäre ich wirklich wütend!“, sagte Spencer bei der Vorstellung seines Buches.

Neugierde fürs Leben in all seinen Facetten zählte zu den Haupteigenschaften Pedersolis, der zunächst Sportler war. Nur wenigen seiner Fans ist bekannt, dass der Spross einer Industriellen-Familie bei der Schwimm-Europameisterschaft in Wien gleich an zwei Finali teilgenommen hat. Sieben Mal in Folge gewann Pedersoli die italienische Meisterschaft. Seine Schwimmkarriere, die er als Wasserballer begonnen hatte, erreichte im Jahr 1952 den Höhepunkt, als er an den Olympischen Spielen in Helsinki teilnehmen durfte. 1956 beteiligte er sich an den Olympischen Sommerspielen in Melbourne und spielte danach auch Rugby.

„Ich war nie besonders ehrgeizig. Das regelmäßige Trainieren war nicht mein Ding. Hätte ich härter gearbeitet, wäre ich als Schwimmer viel weiter gekommen“, berichtete Pedersoli. Niemals habe er nach dem Maximum gestrebt, alles sei ihm mühelos zugeflogen. Doch er hatte auch anderes als nur den Sport im Kopf. Nach der Promotion und verschiedenen Gelegenheitsarbeiten, die ihn bis nach Südamerika führten, verschaffte ihm der befreundete Filmregisseur Giuseppe Colizzi 1967 die erste Hauptrolle. Colizzi suchte damals einen Giganten für seinen Film und der 1,94 Meter große Pedersoli kam ihm passend vor. Aus dem Sportler war mittlerweile ein bärtiger, beleibter Riese geworden. „Meine Schauspielerlaufbahn hat wie meine Sportlerkarriere begonnen: Total ungeplant“, erinnerte sich Pedersoli.

Als Spencers Partner in „Gott vergibt, wir beide nie“ verpflichtete Regisseur Colizzi einen schlanken, gut aussehenden Typen, der ebenfalls noch am Beginn seiner Karriere stand – sein Name: Mario Girotti, Sohn eines Venezianers und einer Deutschen, besser bekannt unter dem amerikanisch angehauchten Künstlernamen Terence Hill. Ein Traumduo der internationalen Filmindustrie war geboren. Streifen wie „Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ und „Zwei Missionare“ wurden zu absoluten Kassenschlagern. „Doch mein absoluter Lieblingsfilm ist die deutsch-italienische Produktion ‚Banana Joe‘ aus dem Jahr 1981“, verriet der Ex-Raufbold zuletzt.

Bud Spencer war zwar eine Legende des Action-Kinos, hatte sich aber Starallüren nie hingegeben. Der Kontakt zu Terence Hill sei nie abgerissen und sei immer noch ein Fixpunkt in seinem Leben, berichtete er zuletzt. „Wir können nicht aufeinander verzichten. Auch wenn wir beruflich anderswo unterwegs sind, halten wir dauernden Kontakt. Wenn Mario in Rom ist, kommt er mich immer besuchen. Lange wussten unsere Fans nicht, dass wir ein italienisches Duo waren. Wegen unserer Künstlernamen hielt man uns für Amerikaner“, sagte Spencer.

56 Jahre lang war Bud Spencer mit Maria Amato verheiratet. Die Tochter des bekannten römischen Filmproduzenten Giuseppe Amato hat Spencer nicht nur bei seiner filmischen, aber ebenso bei seiner menschlichen Laufbahn stets unterstützt. Auch als diese unerwartete Wenden nahm und der Schauspieler eine eigene Fluggesellschaft, die „Mistral Air“, gründete, die viel Geld verschlungen hat. Auch eine Textilfabrik für Kindermoden hatte der Schauspieler aufgebaut. „Maria hat eigentlich einen Marsmenschen geheiratet. Denn meine Natur treibt mich, gegen den Strom zu schwimmen und mich in immer neue Abenteuer zu stürzen“, sagte Pedersoli.