Wer diese Woche nach Hong Kong fliegen wollte, hatte Pech. Am Montag streichte man dort alle Flüge aufgrund der anhaltenden Proteste gegen die Regierung. Am Mittwoch Morgen kam der Flugbetrieb langsam wieder ins Rollen. Mittlerweile hat man die Demonstranten sogar aus dem Flughafen ausgesperrt.

Wie kam es aber überhaupt zu den Demonstrationen und wieso sollte man die Eregnisse weiterhin verfolgen, wenn man demnächst einen Trip nach China plant?

Der Fluhafen in Hong Kong war Anfang der Woche gesperrt

Der internationale Flughafen in Hong Kong hatte am Montag alle Flüge gestrichen. Keine Flüge konnten mehr landen oder abheben. Der Airport hatte allen Passagieren sogar dazu geraten, das Gebäude so schnell wie möglich zu verlassen. Grund waren die Ausschreitungen bei Demonstrationen am Flughafen. Tausende Menschen protestierten gegen die Polizeigewalt bei vergangenen Demonstrationen. Besonders wütend machte die Demonstranten das Schicksal einer jungen Frau, die aufgrund von Polizeigeschossen vermutlich ihr Augenlicht verlieren wird. Ein verbundenes, blutiges Auge wurde daraufhin zum Symbol für die Protestierenden.

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Some protesters have taken to social media to apologise for their behaviour at Hong Kong International Airport on Aug 13. ⁠ ⁠ They admitted they became agitated too easily and pledged to reflect on their actions, which have caused major disruption for thousands of travellers. ⁠ ⁠ Violence erupted at the major regional transport hub on Tuesday night, when anti-government protesters allegedly assaulted two mainland Chinese men, leading to chaos and a court injunction to ban demonstrations in all but two designated terminal zones. ⁠ ⁠ Protesters said they were „provoked“ and „overreacted“ at the airport, and that disrupting air travel and causing inconvenience to travellers „were never our intention“. 📷: Reuters⁠ ⁠ Go to link in bio @scmpnews to read more. ⁠ ⁠ ⁠ ⁠ #hongkongprotests #Hongkong #hkig #852 #hkprotests #hkprotest #extraditionlaw #extraditionbill #antiextraditionbil #demonstration #democracy #scmpnews #scmp⁠

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Wer nach Hong Kong reisen möchte, sollte vorsichtig sein

Die Demonstranten beeinträchtigen den Flugbetrieb so sehr, dass der Flughafen diesen am Montag komplett einstellte. Die AUA-Mutter Lufthansa strich daraufhin auch mehrere Flüge in die Millionenstadt. Am Dienstagabend drangen Polizisten in den Airport und setzten Pfefferspray gegen die Protestierenden ein. Am Mittwoch kam der Flugbetrieb langsam wieder ins Rollen. Der Airport hat sogar eine einstweilige Verfügung gegen die Demonstranten erwirkt. Draußen gehen die Proteste allerdings weiter und es sieht nicht so aus, als wäre ein baldiges Ende in Sicht. Wer also demnächst vor hat, in die Millionenmetropole zu reisen, sollte unbedingt lokale Medien verfolgen. Das Österreichische Außenministeirum warnt Reisende auch davor, sich von den Orten der Demostrationen fern zu halten.

Cathay Pacific Chef tritt zurück

Rupert Hogg, CEO der Fluggesellschaft Cathay Pacific, die ihren Sitz in Hong Kong hat, trat am 16. August überraschenderweise zurück. In einer Mitteilung heißt es, er nehme „die Verantwortung als Unternehmenschef mit Blick auf die jüngsten Ereignisse“ auf sich. China hatte die Airline vergangene Woche angewiesen, Teilnehmer der Proteste in Hongkong weder auf Flügen Richtung Festland-China noch durch den chinesischen Luftraum einzusetzen. Hogg drohte daraufhin Unterstützern der Proteste mit Entlassung. Vergangene Woche hatte Cathay Pacific vier Angestellte, darunter zwei Piloten, entlassen, weil sie an den Protesten beteiligt waren.

Demonstranten protestieren gegen die Polizeigewalt und für die Demokratie

Seit mehreren Monaten kommt es in Hong Kong und anderen chinesischen Städten immer wieder zu gewalttätigen Aktionen bei Protesten. Ausschlaggebend für die Demonstrationen war der Entwurf für ein Gesetz über flüchtige Straftäter und Rechtshilfe in Strafsachen. Das Gesetz würde Auslieferungen aus der Sonderverwaltungszone Hong Kong an China ermöglichen. Mittlerweile hat Hong Kongs Regierungschefin Carrie Lam die Verabschiedung des Gesetzes verschoben. Trotzdem gehen Hong Kongs Bewohner weiterhin auf die Straße. Mittlerweile geht es bei den Demonstrationen um viel mehr als nur ein Auslieferungsgesetz. Die Bewegung stellt sich mittlerweile gegen die Regierung und das harte Vorgehen der Polizei bei den Protesten.

Was bedeuten die Regenschirme, mit denen die Demonstranten auf die Straße gehen?

Außerdem sind die Demonstrationen eine Forstetzung der Proteste aus 2014, wo tausende Hong Konger für mehr Demokratie auf die Straßen gingen. Damals demonstrierte man gegen einen Beschluss, der zukünftig ein vom chinesischen Staat festgelegtes Komitee vorsieht, das den Hong Konger Verwaltungschef bestimmt, bevor die Bevölkerung darüber abstimmen kann. Die Bewegung 2014 wurde „Regenschirm-Bewegung“ getauft. Demonstranten verwendeten nämlich Regenschirme, um sich vor dem Wetter aber vor allem auch vor dem Pfefferspray-Einsatz der Polizei zu schützen. Die Anführer der Proteste erhielten übrigens außergewöhnlich lange Haftstrafen. Seitdem wird der Drang nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit in Hong Kong immer größer.

Hong Kong ist anders als China

Wer wissen möchte, woher die Unzufriedenheit mit der Hong Konger Regierung stammt, muss sich die Geschichte der Sonderverwaltungszone anschauen. Hong Kong gehört erst seit 1997 wieder zu China. Davor war es eine Kolonie Großbritanniens. Als die Stadt wieder zu China kam, unterzeichnete man einen Vertrag, der den Hong Kongern mehr Rechte als den Chinesen auf dem Festland einräumte. Dieser Vertrag gilt noch bis 2047. Anders als im restlichen China, darf man in Hong Kong Facebook und Twitter verwenden und Medien werden nicht zensiert. Die Proteste gegen die Gesetze, die diese Sonderstellung einzuschränken drohen, begannen zunächst friedlich. Daher wurden sie von den chinesischen Medien zunächst auch mit keinem Wort erwähnt. Mittlerweile vergleicht Peking die Demonstranten mit Terroristen. Ob die Demonstrationen noch größere Wellen schlagen werden, wird sich wohl in den nächsten Monaten zeigen.