Brit Awards: Musikpreis wird geschlechtsneutral
Beste Künstlerin und bester Künstler gehören der Vergangenheit an – zumindest bei den Brit Awards. Denn der britische Musikpreis will die Kategorien künftig geschlechtsneutral gestalten.
Der Grund: Die Musik soll im Vordergrund stehen.
„Artist of the Year“ statt Aufteilung in Männer und Frauen
Billie Eilish wird die letzte beste internationale Künstlerin in der Geschichte der Brit Awards sein. Denn die Musikerin gewann die Kategorie 2021. Ab kommendem Jahr soll sie abgeschafft werden, wie der renommierte Musikpreis jetzt bekanntgab.
Stattdessen soll es bei der Preisverleihung im Februar 2022 geschlechtsneutrale Kategorien geben – also „Artist of the Year“ und „International Artist of the Year“. Man möchte mit dieser Entscheidung „die Künstler ausschließlich für ihre Musik und ihre Arbeit feiern und nicht dafür, wie sie sich identifizieren oder wie andere sie sehen“, heißt es auf der Webseite der Brit Awards. „Dies ist Teil des Engagements von den BRITs, die Show so inklusiv und relevant wie möglich zu gestalten.“
Es soll also wieder mehr um die Musik gehen, erklärt auch Gennaro Castaldo, ein Sprecher des Musikindustrieverbandes BPI, der die Awards organisiert: „Warum sollten Adele und Ed Sheeran nicht gegeneinander antreten können und als Artists bewertet werden – vorausgesetzt, sie sind nominiert?“
Sam Smith kritisierte Brit Awards
Dass die Brit Awards bei ihren Preisen bisher in Frauen und Männer einteilten, sorgte in der Vergangenheit übrigens für Ärger. Sam Smith kritisierte die Einteilung etwa im März 2021 online. In einem gelöschten Statement betonte Smith mehreren Medienberichten zufolge, dass die Kategorisierung non-binäre Personen wie Smith exkludiere.
„Die Brits waren ein wichtiger Teil meiner Karriere. In der Musik ging es für mich immer um Vereinigung und nicht um Spaltung“, schrieb Smith in einem inzwischen gelöschten Post. „Ich freue mich auf eine Zeit, in der Preisverleihungen die Gesellschaft, in der wir leben, widerspiegeln können. Lasst uns alle feiern, unabhängig von Geschlecht, Rasse, Alter, Fähigkeiten, Sexualität und Klasse.“
Vier neue Genre-Kategorien
Die Kritik hat sich der britische Musikpreis jetzt wohl tatsächlich zu Herzen genommen. Und nachdem durch die neue Entscheidung die Anzahl an Kategorien weniger ist, berücksichtigen die Brit Awards 2022 wieder mehr Genres.
Deshalb wird es 2022 vier neue Kategorien geben. Auszeichnungen erhalten deshalb auch Künstlerinnen und Künstler in den Genres „Alternative/Rock Act“, „Hip-Hop/Grime/Rap Act“, „Dance Act“ und „Pop/R’n’B Act“. Im Gegensatz zu den Gewinnern der anderen Kategorien – die eine Jury auszeichnet – können hier Fans für ihre Lieblinge abstimmen.
Die Brit Awards sind übrigens nicht die ersten, die sich von einer Kategorisierung in Mann und Frau distanzieren. Auch die MTV VMAs verleihen seit 2017 ihre Preise geschlechtsneutral. Ausgezeichnet wird also zum Beispiel „Best Artist“. Auch bei den Grammys gibt es seit 2012 keine genderspezifische Trennung mehr.