Brasilien: Neues Corona-Epizentrum direkt hinter den USA
Brasilien entwickelt sich zunehmend zum Brennpunkt in der weltweiten Corona-Krise. Denn die Zahl der Infektionen steigt rasant weiter. Mittlerweile liegt das Land direkt hinter den USA.
330.890 infizierte Personen wurden inzwischen offiziell registriert – nur in den USA sind es mehr, wie das Gesundheitsministerium am Freitag (Ortszeit) mitteilte.
Brasilien weltweit mit den zweitmeisten Corona-Infektionen
Damit wurde Russland überholt. Brasilien verzeichnete allein am Freitag 1001 Todesfälle, wodurch sich die Gesamtzahl auf 21.048 erhöhte. Bei der Zahl der Todesopfer liegt das Land damit weltweit auf Platz Sechs. Die tatsächlichen Zahl der Infizierten und der Todesfälle ist jedoch wahrscheinlich noch höher. Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas konnte seine Tests bislang nur langsam steigern.
Die WHO ist besorgt über den rasanten Anstieg der Coronavirus-Infektionen in Südamerika. Denn der Kontinent sei „zu einem neuen Epizentrum der Krankheit geworden“, so WHO-Experte Michael Ryan am Freitag in Genf. Insgesamt verzeichnet Südamerika bisher mehr als 617.000 Corona-Infektionen und über 34.000 Todesopfer.
Finanzielle Krise wegen Corona
Unterdessen rechnet die brasilianische Regierung wegen der Corona-Krise mit einem Haushaltsdefizit und einer Staatsverschuldung in Rekordhöhe. Die Verbindlichkeiten dürften in diesem Jahr 93,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreichen nach zuletzt rund 78 Prozent, geht aus einer am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Präsentation des Wirtschaftsministerium hervor. Die Neuverschuldung steige im laufenden Jahr voraussichtlich um mehr als neun Prozent.
Brasiliens Wirtschaft befindet sich wegen der Corona-Krise auf dem Weg in die schwerste Rezession seit Beginn der Konjunkturstatistik 1900. Die Regierung erwartet einen Einbruch des Bruttoinlandsproduktes um 4,7 Prozent. Das führt zu Steuerausfällen für den Staat, der zudem milliardenschwere Rettungsprogramme geschnürt hat.
(Quelle: Reuters)