Blutschnee in der Antarktis als Folge der Hitzewelle
Auf dem Südpol herrscht zwar gerade Sommer, dennoch sind die Temperaturen momentan ungewöhnlich hoch. Und das führt zu einem seltsamen Naturphänomen: Blutschnee.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um blutenden Schnee. Auslöser für den roten Schnee ist nämlich eine Alge.
Blutschnee: Alge färbt Boden in der Antarktis rot
Momentan herrschen am Südpol selbst für den Sommer ungewöhnlich hohe Temperaturen. Das sind perfekte Bedingungen für das Wachstum der Alge Chlamydomonas nivalis. Denn sie geht bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt in ein neues Lebensstadium über. Das konnten Wissenschaftler einer ukrainischen Forschungsstation in der Antarktis nun beobachten. Denn der Schnee rund um ihre Station war durch die Algenblüte komplett rot gefärbt.
Chlamydomonas nivalis gedeiht auf Schnee und Eis. Sie kommt überall dort vor, wo winterliche Verhältnisse herrschen. Den roten Schnee nennt man übrigens nicht nur Blutschnee, sondern oft auch Himbeer- oder Wassermelonen-Schnee. Denn von ihm soll ein süßlicher Geruch ausgehen. Für Menschen sind die Algen übrigens giftig und wirken stark abführend.
Algen könnten Eisschmelze beschleunigen
Laut den ukrainischen Forschern könnte der Blutschnee auch die Schnee- und Eisschmelze beschleunigen. Denn die rötliche Oberfläche absorbiere mehr Sonnenlicht als weißer Schnee. So haben Experten vom Geo-Forschungszentrum in Potsdam bereits 2016 in einer Studie beschrieben, dass der Einfluss von Schneealgen auf die Gletscherschmelze bisher unterschätzt worden sei und man diesen Effekt in zukünftigen Klimamodellen berücksichtigen müsse.
20 Grad am Südpol
Am 6. Februar kam es in der Antarktis zu einer Rekordtemperatur von 18,3 Grad Celsius. Bereits am 9. Februar wurde dieser Rekord auch schon gebrochen. So haben Forscher in der Nähe der Nordspitze der antarktischen Halbinsel eine Temperatur von 20,75 Grad gemessen. Es war das erste Mal seit Beginn der Aufzeichnungen, dass in der Antarktis die 20-Grad-Marke überschritten wurde.