Bill Cosby: So reagieren Stars auf die Entlassung des Schauspielers
Bill Cosby wurde vor knapp drei Jahren wegen sexueller Nötigung zu bis zu zehn Jahren Haft verurteilt. Jetzt wurde der Schauspieler vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Viele Stars und Mitglieder der #MeToo-Bewegung reagierten in den sozialen Medien entsetzt auf die Freilassung des 83-Jährigen.
Der Fall von Bill Cosby galt als Präzedenzfall in der #MeToo-Debatte.
Bill Cosby aus Gefängnis entlassen
Es ist eine große Überraschung im #MeToo-Fall Bill Cosby. Der Schauspieler wurde nach knapp drei Jahren Haft vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Dabei galt die Verurteilung Cosbys als Präzedenzfall in der #MeToo-Debatte. Doch am Mittwoch (30. Juni) kippte das Höchstgericht im US-Bundesstaat Pennsylvania das Urteil plötzlich. Denn der 83-Jährige hätte aufgrund einer Vereinbarung mit einem Staatsanwalt, der sich einst mit diesem Fall befasste, nie angeklagt werden dürfen. 2018 sprach ein Richter die Verurteilung wegen sexueller Nötigung aus. Darauf standen drei bis zehn Jahre Haft.
Seit dem Bekanntwerden der sexuellen Übergriffe von Bill Cosby, haben sich über 60 Frauen gemeldet, die dem einstigen Entertainer weitere Nötigungen vorwerfen. In dem Prozess, in dem schließlich auch die Verurteilung stattfand, ging es jedoch nur um einen einzigen Fall aus dem Jahr 2004. Sämtliche andere Vorwürfe seien bereits verjährt, wie es heißt. Dabei soll der 83-Jährige eine Mitarbeiterin der Temple University unter Drogen gesetzt und anschließend sexuell genötigt haben. Cosby wies diese Vorwürfe stets zurück.
So reagieren Stars auf die vorzeitige Entlassung
Für viele ist die Entlassung ein Schlag ins Gesicht. Denn man habe so lange dafür gekämpft, dass man durch die #MeToo-Bewegung etwas erreicht. Jetzt reagieren viele Schauspielerinnen auf die vorzeitige Entlassung des Schauspielers.
Bereits kurz nach der Meldung, dass Bill Cosby aus dem Gefängnis entlassen wurde, meldete sich Schauspielerin Amber Tamblyn auf Twitter zu Wort. Sie gilt als eine der ersten Verfechterinnen der #MeToo-Bewegung und berichtete bereits im Jahr 2016 von sexueller Belästigung in der Welt der Schauspielerei. „Ich will nichts darüber hören, wie das Leben von Männern während der MeToo-Ära ruiniert wurde, in der es um Frauen und Überlebende ging. Wie wir zu weit gegangen sind. Die heutige Nachricht, dass Cosbys Verurteilung aufgehoben wird, beweist, dass wir nicht weit genug gegangen sind. Unsere Justiz MUSS sich ändern“, schreibt die 38-Jährige auf Twitter.
Auch Schauspielerin Ellen Barkin meldete sich auf Twitter zu Wort. Sie teilte einen Medienbericht über die Entlassung von Bill Cosby und schrieb dazu: „Herzzerreißend für alle Überlebenden. #MeToo hält ewig“.
Auch Rosanna Arquette äußerte sich auf Twitter zu der vorzeitigen Entlassung von Bill Cosby. Sie wirft Hollywood vor allem Scheinheiligkeit in Bezug auf Überlebende von sexueller Gewalt vor. „Ich frage mich, wie viele Leute Schlange stehen, um mit Cosby Geschäfte zu machen. Zu viele Menschen in Hollywood beschützen Vergewaltiger und geben vor, sich um Überlebende zu kümmern, aber das tun sie nicht wirklich“, schreibt die 61-Jährige.
„Wann werden sich die Dinge für Frauen und Mädchen endlich zum Besseren wenden, wenn es um sexuelle Übergriffe, Sexismus, Frauenfeindlichkeit und Altersdiskriminierung geht? Was wird es dazu brauchen?“, schreibt Schauspielerin Kathy Griffin auf Twitter. Sie sei so entmutigt.
Neben zahlreichen Schauspielerinnen meldete sich auch Journalistin E. Jean Carroll auf Twitter zu Wort. Sie warf dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump vor, sie in den 1990er Jahren vergewaltigt zu haben und hat 2019 eine Verleumdungsklage gegen ihn eingereicht, weil er sie als Lügnerin bezeichnete. Seitdem kämpft die NBC-Reporterin für andere Überlebende von sexueller Gewalt. Auf die vorzeitige Entlassung von Bill Cosby reagiert die 77-Jährige bestürzt: „Deshalb melden Frauen sich nicht zu Wort“. Dazu verlinkt sie einen Medienbericht über Bill Cosby, der aus dem Gefängnis entlassen wurde.
Auch Andrea Constand meldete sich in einer gemeinsamen Erklärung mit ihrem Anwaltsteam. Sie warf Bill Cosby im Jahr 2005 sexuellen Missbrauch vor. Damals erzielte das Anwaltsteam von Bill Cosby einen außergerichtlichen Vergleich mit der Klägerin. Ihr wurde ein Betrag von 3,38 Millionen US-Dollar gezahlt. „Die heutige Mehrheitsentscheidung bezüglich Bill Cosby ist nicht nur enttäuschend, sondern auch Anlass zur Sorge“, heißt es darin. Die Entscheidung könnte dazu beitragen, dass Opfer sexueller Gewalt davon Abstand nehmen, strafrechtliche Schritte gegen den Täter einzuläuten.
Allerdings gibt es auch positive Reaktionen auf die vorzeitige Entlassung des Schauspielers. So meldete sich unter anderem die ehemalige „Cosby Show“-Darstellerin Phylicia Rashād zu Wort. Sie freut sich, dass ihr Kollege entlassen wurde. „ENDLICH!!!! Ein schreckliches Unrecht wird wiedergutgemacht – ein Justizirrtum wird korrigiert“, schreibt die 73-Jährige auf Twitter.