Betrüger gibt sich als Johnny Depp aus – und ergaunert 40.000 Dollar von Pensionistin
In dem Glauben, eine Beziehung mit Superstar Johnny Depp zu führen, ließ sich eine 61-jährige Frau in Brasilien von einem Schwindler hinters Licht führen – und überwies ihm insgesamt rund 40.000 Dollar.
Jetzt reicht die Frau Klage ein; jedoch nicht gegen den Fake-Johnny.
Pensionistin fällt auf falschen Johnny Depp rein
Affären, die eigentlich keine sind, Beziehungen mit Promis oder Millionärserben oder doch der Prinz, der gerade einfach nicht auf sein Erbe zugreifen kann: Geschichten von Schwindlern, die online Geld von Menschen ergaunern, indem sie ihnen Lügen erzählen oder sich als jemand anderes ausgeben, gibt es wohl wirklich unzählige. Doch der Fall einer Frau aus Brasilien sorgt derzeit dennoch für Aufsehen.
Denn sie dachte, in engem Kontakt mit Johnny Depp zu stehen. Ja genau, der Johnny Depp, der in den vergangenen Wochen und Monaten überall die Schlagzeilen dominierte und durch seinen Prozess gegen Ex-Frau Amber Heard international für Aufsehen sorgte. Eben dieser Mann soll im Jahr 2020 Kontakt zu einer pensionierten Frau in Brasilien aufgenommen haben – zumindest dachte das die Frau.
Denn als der Fake Johnny Depp sie kontaktierte, dachte sie sich offensichtlich nicht, dass es sich bei dem Mann um einen Schwindler handeln könnte. Stattdessen plauderte sie mit ihm über „Alltagsthemen“, wie jetzt aus einem Bericht hervorgeht.
Aus Smalltalk wurden Geldforderungen
Doch nach einiger Zeit des Smalltalks begann der vermeintliche Superstar, „eine traurige Geschichte zu erzählen und dass er Geld für die Bezahlung von Verurteilungen und in Fällen, in die er verwickelt war, benötigte“.
Eine Geschichte, die angesichts der öffentlichen Dramen, in die Depp verwickelt war, gar nicht so unglaubwürdig schien. Schließlich war Depp im Jahr 2020 mitten in einem Prozess gegen die britische Zeitung „The Sun“, die ihn als „Frauenschläger“ bezeichnete.
Der Fake-Depp vertraute sich der Frau scheinbar an, erzählte ihr von seinem persönlichen Leid – und entwickelte zu ihr auch eine romantische Beziehung. Zumindest behauptet das die Anwältin der 61-Jährigen jetzt vor Gericht. „Zusammen mit der traurigen Geschichte, kein Geld zu haben, um die genannten Gebühren zu bezahlen, begann eine ‚Romanze‘, in der der Betrüger versprach [die Frau] zu sich zu nehmen“, sagt die zuständige Anwältin Eduarda Tosi.
Falscher Johnny Depp ergaunerte 40.000 Dollar
Und die Frau glaubte ihm. Sie verkaufte also ihr Auto und sogar ihr Haus, nur um für den Mann zu sorgen, der ihr eine glorreiche Zukunft in Los Angeles versprach. Drei Mal überwies sie ihm Geld – von Ende November bis Anfang Dezember 2020 gingen insgesamt rund 40.000 Dollar auf das Konto des falschen Depps.
„Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass sie angesichts des emotionalen Schocks, den sie erlebt hat, jede Lüge des Betrügers geglaubt hat. Sie suchte nur nach einem Ausweg oder einer Veränderung ihres Lebens“, erklärt die Anwältin.
Medienberichten zufolge investierte die Frau aber nicht nur Geld in den Fake-Johnny, sondern auch in ihr Äußeres. Denn in der Klage heißt es auch, dass die Pensionistin sich einer Schönheits-OP unterzogen hat. Der Grund: Sie wollte mit dem vermeintlichen Johnny Depp in Los Angeles leben – und dafür offenbar gut aussehen.
Klage gegen Bank
Und vielleicht wäre sogar noch mehr Geld geflossen, wenn der Schwindel nicht aufgeflogen wäre. Doch nicht durch die Pensionistin. Tatsächlich war es der Sohn der 61-Jährigen, der sie zu den Überweisungen und dem fehlenden Geld befragte – und so den Schein auflöste.
Was jetzt folgt ist eine Klage. Doch nicht gegen den Schwindler; sondern gegen die Bank, bei der die 61-Jährige das Geld überwies. Denn die Frau behauptet, dass eben diese Bank – die Banco do Brasil – nicht genug Sicherheitsmaßnahmen habe, um die Kund:innen vor Betrüger:innen zu schützen. Schließlich konnte der Betrüger bei der Bank einen Account eröffnen.
In dem Prozess weist die Bank jedoch jegliche Schuld von sich; schließlich habe die Frau das Geld „aus freiem Willen“ überwiesen. Ob die Frau auch eine Klage gegen den Betrüger selbst plant – und wer eigentlich hinter dem falschen Johnny Depp steckt – ist übrigens bisher nicht bekannt.