Beauty & the Best
Schönheit hilft natürlich, ist aber nicht allein der Schlüssel zum Erfolg. Aber wie wird man dann eines der wenigen Gesichter, die unter tausenden Fotos einer Agentur hervorstechen? Wie kann man nicht nur vom Modeln leben, sondern als Supermodel ein Vermögen machen?
Ein Supermodel ist mehr als bloß ein hübsches Gesicht. Hübsche Gesichter sind günstig, aber Supermodels haben den Wert ihres Körpergewichtes in purem Gold.
Das Gesicht einer Generation zu sein, das heißt: Man ist Idol und inspiriert eine gesamte Generation. Um dieses Ziel zu erreichen, ist Schönheit eine wichtige Zutat, aber nicht das Erfolgsrezept.
Ein Covergirl der Vogue repräsentiert nicht nur die Idealmaße der Generation. Es hält zudem einen Spiegel vor: über die Einstellung, die Frauen, die Sexualität, die Jugend und auch das Alter einer Generation.
Ein gewöhnlicher Trend hält sich durchschnittlich vier bis sechs Monate, wenn er übermäßig gepusht wird – aber Kate Moss ist seit 25 Jahren auf Magazincovern zu sehen. Supermodels haben also eine viel längere Haltbarkeit als jede Modeströmung.
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Als Twiggy 1967 in New York durchstartete, schrieb Susan Cheever von der New York Times, dass sie „alles Negative einer Frau in einem Körper vereint. Sie war so dünn, dass es schwer war zu erkennen, dass sie eine Frau ist. Und anstatt einfach nur dazustehen, als ob sie auf ihrem Kopf ein Buch zu balancieren versuche, war die X-Beinige ausgelassen und übermütig. Sie verkörperte alles und wirkte trotzdem - mysteriöserweise - total mädchenhaft."
Und jetzt spulen wir 26 Jahre nach vor ins Jahr 1993, als ein gewisses Foto von Corinne Day auf dem Vogue-Cover erschien. Darauf zu lesen: „Fashion's new spirit". Darauf zu sehen: eine junge, zarte Kate Moss, beinahe boyish.
In den Achtzigern - zwischen Twiggy und Kate Moss - kamen die anderen „Supers". Naomi Campbell, Cindy Crawford, Linda Evangelista, Christy Turlington und Tatjana Patitz waren 1990 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, als sie zusammen auf dem Cover der Vogue und in dem Video von George Michaels Hit Freedom zu sehen waren.
Jede dieser „Supers" war eine eigene Persönlichkeit, sie waren sowohl Menschen als auch Marken - schon bevor wir wussten, dass das überhaupt möglich ist.
Cindy Crawford wurde zudem mit dem perfekten Markennamen für ein Supermodel geboren: die zwei Cs erinnern an Coco Chanel oder Coca-Cola. Und genau jetzt, 25 Jahre später, leben wir in der Vorhersage der „Supers" von damals.
Individueller Markenbau ist Teil des Alltags geworden, in Form von Social Media für alle Normalos bis hin zum Kardashian-Level.
Kate Moss wiederum steht für eine Generation, die keine Lust darauf hat, alt zu werden. Sie wurde kürzlich 40, aber weder ihr Look noch ihr Lifestyle lassen ihr Alter auch nur vermuten. Sie ist das ultimative Herzeige-Mädchen einer Peter-Pan-Generation, die sich weigert, wie ihre Eltern alt zu werden. Und: Die Moss legte die Messlatte so hoch, dass es alle anderen Models nach ihr schwer hatten.
Es gab einen Moment, als Gisele Bündchen mit wippenden Brüsten und zaundünnen Beinen auftauchte, auch von Lara Stone mit ihrer Zahnlücke und den weiblichen Kurven war die Modeindustrie begeistert - bis sich die Laufstege immer mehr mit mageren Schönheiten füllten, um sich von der Realität abzuschotten.
Das Supermodel ihrer Generation
Cara Delevingne indes hat nicht nur auf Vogue-Covers und Werbekampagnen gepunktet, sie hat auch die Macht, die Fantasie der Welt außerhalb der Mode in ihrem Ausdruck zu fesseln.
Sie ist 21 und wendet die für ihre Generation typische Einstellung gegenüber Social Media an - teilt Urlaubsschnappschüsse auf Instagram, führt auf Twitter Freundschaften mit Fans und kreiert eine Welt, die glamourös und zugänglich zugleich ist.
Was sie zum Supermodel macht, ist nicht die Art, wie sie die Welt um sich herum reflektiert, sondern, wie sie ihre Umwelt herausfordert - mit ihren dicken, buschigen Augenbrauen, ihren Grimassen und ihrer Vorliebe, tanzend auf Tischen fotografiert zu werden. Eben das Supermodel ihrer Generation ...
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