Australien: Mann lebendig in Leichensack gelegt und gestorben – jetzt wird ermittelt
Es klingt wie der Plot eines besonders grausigen Horrorfilms: In Australien ist ein Mann offenbar lebend in einen Leichensack gelegt und abtransportiert worden. Gestorben ist er allerdings trotzdem. Ermittlungen sollen jetzt feststellen, ob der Patient tatsächlich im Leichenschauhaus verstorben ist oder schon früher.
Denn alles deutet darauf hin, dass er noch lebte, als man ihn abtransportiert hat.
Mann in Australien offenbar lebend in Leichenschauhaus transportiert
Entweder handelt es sich hier um großes Missverständnis oder es ist einfach die gruseligste Geschichte aller Zeiten. In einem Krankenhaus in Perth, Australien hat eine Krankenpflegerin einen Mann scheinbar leblos in seinem Bett aufgefunden. Der 55-Jährige wurde daraufhin für tot erklärt – auch seine Familie hat sich bereits von ihm verabschiedet. Einige Stunden später legte man den Patienten, der sich zuvor bereits auf der Palliativstation befand, in einen Leichensack und brachte ihn weg. Doch eines wurde dabei nicht bedacht: Offenbar hat niemand einen Totenschein ausgestellt.
Am Tag darauf hat sich bereits eine Organspendenorganisation mit dem Krankenhaus in Verbindung gesetzt, um dem Verstorbenen die Organe zu entnehmen und damit anderen Menschen das Leben zu retten. Dafür wurde dann ein Arzt in die Leichenhalle gebeten, um den Tod des Mannes zu bescheinigen. Doch als er den Leichensack öffnete, kam der große Schock!
Frisches Blut im Leichensack
Der Arzt fand frisches Blut, das sich am Krankenhauskittel des Verstorbenen befand. Dieses Blut stammte offensichtlich von einer Wunde am Arm des Toten. Dazu kam, dass er plötzlich in einer anderen Haltung da lag und dass seine Augen offen standen. Wie die The West Australian schreibt, habe der Arzt darauf einen Bericht an den zuständigen Gerichtsmediziner geschrieben.
„Ich bin der Meinung, dass das offene Blut aus einem neuen Hautriss, die Armhaltung und die Augenzeichen nicht mit einer Person übereinstimmen, die tot ist“, so der Arzt. Laut ihm sei es unwahrscheinlich, dass eine Person nach ihrem Tod blutet. „Sobald ein Patient gestorben ist, hat das Herz aufgehört zu schlagen, sodass es keine Zirkulation mehr gibt und das Blut nicht mehr mit Sauerstoff angereichert ist“, erklärt er gegenüber Nine News. „Wenn also ein Verstorbener geschnitten werden sollte, würde man nicht erwarten, Blutungen oder rotes Blut zu sehen.“
Daraus schlussfolgerte er, dass der Patient zu dem Zeitpunkt, als man ihn in den Leichensack steckte, womöglich noch gelebt habe. Doch aufgrund seiner misslichen Lage konnte sich der Mann nicht bemerkbar machen und sei anschließend gestorben.
Arzt stand „unter Druck“ falsches Datum zu schreiben
Eine weitere Kuriosität: Der Arzt wollte den Tod des Patienten mit dem 6. September 2022 vermerken – eben zu diesem Zeitpunkt, wo er ihn im Leichenschauhaus begutachtete. Doch laut eigener Aussage wurde er daraufhin angewiesen, den Todeszeitpunkt auf den 5. September zurückzudatieren, jenem Tag, an dem die Krankenpflegerin den 55-Jährigen fand. Er sei unter Druck gesetzt worden, heißt es. Doch er lehnte ab, dies zu tun und benachrichtige seinen Abteilungsleiter.
Aufgekommen sei der Fall erst, als das Bestattungsunternehmen Ungereimtheiten beim Totenschein des 55-Jährigen witterte.
Gericht prüft, wer schuld ist
Wie es jetzt weitergeht, ist noch nicht klar. Gerichtliche Ermittlungen sollen diesen kuriosen Fall nun aber lösen. Mittlerweile hat sich auch die australische Gesundheitsministerin Amber-Jade Sanderson zu Wort gemeldet. Sie habe sich persönlich an die Familie des Verstorbenen gewandt und klargestellt, dass es „höchst unwahrscheinlich“ sei, dass man ihn zu Lebzeiten in einen Leichensack gesteckt hat.
Fest steht jedoch, dass sämtliche Krankenhäuser in Westaustralien seit der Pandemie mit großen Personalproblemen zu kämpfen haben. Die Krankenpfleger:innen seien überfordert und hätten so viel zu tun, dass die Qualität ihrer Arbeit darunter leide, heißt es. Ob menschliches Versagen und Überforderung nun Grund für den schwerwiegenden Fehler waren oder ob etwas vollkommen anderes – etwa von krimineller Natur – dahintersteckt, möchte man jetzt herausfinden.