Australien brennt: Koalas sind „funktional ausgestorben“
Seit Oktober wüten Buschbrände in Australien. Tausende Koalas wurden bislang Opfer der Flammen. Das hat dramatische Auswirkungen für die Zukunft der Tiere: Bis 2050 könnte der Koala in Teilen Australiens bereits ausgestorben sein.
Rund 1,6 Millionen Hektar Land fielen nach Angaben der Feuerwehr allein in New South Wales den Flammen zum Opfer. Für die ohnehin gefährdeten Koalas haben die Feuer verheerende Auswirkungen: Tierschützer gehen davon aus, in den vergangenen zwei Monaten rund 1000 weitere Tiere ums Leben gekommen sind, wie eine Sprecherin der Australian Koala Foundation gegenüber der „Daily Mail“ erklärte.
Koalas können sich nicht mehr selbst erhalten
Laut „Australian Koala Foundation“ wird der Bestand der Koalas inzwischen auf weniger als 80.000 schätzt. Diese Zahl sei nicht ausreichend, um den Fortbestand der Art zu gewährleisten: In der freien Wildbahn sei es nicht mehr möglich, eine neue Generation an Koalas hervorzubringen. Der Grund dafür ist vor allem der Klimawandel: Tausende Tiere starben in den vergangenen Jahren durch vermehrt auftretende Hitzewellen an Dehydrierung. Hinzu kämen grassierende Chlamydien-Infektionen. Die Bakterienerkrankung kann zu Erblindung, Unfruchtbarkeit und zum Tod führen. Die wenigen Koala-Pärchen, die nicht unfruchtbar sind, würden laut Australian Koala Foundation genetisch erbkranke Nachkommen hervorbringen. In New South Wales könnte der Koala bis 2050 ausgestorben sein.
Lebensraum der Koalas schrumpft
Ein weiteres großes Problem sei der Verlust der natürlichen Lebensräume. Da diese für Landwirtschaft, Straßenbau und Infrastruktur immer weiter zerstört werden, könnten die Koalas im australischen Staat New South Wales bereits bis 2050 ausgestorben sein, wie die Umweltschutzorganisation WWF schätzt. Binnen zwölf Monaten seien allein in den Jahren 2017 und 2018 mehr als 5000 Hektar Koala-Lebensraum vernichtet worden.
Auf ihrer Suche nach einem neuen Zuhause werden die Tiere dann zu allem Überfluss auch noch von Hunden attackiert oder beim Überqueren der Straße vom Auto erfasst. Die Überlebenschance nach derartigen Zwischenfällen sei für die Tiere gering: Von den 2000 Koalas, die in den vergangenen Jahren in Tierkliniken mit Knochenbrüchen eingeliefert wurden, überlebten laut WWF nur 40.
Koalas auf der „Roten Liste“
Vor allem in den dicht besiedelten Küstenregionen im Osten ist die Lage der Koalas prekär. Mehr als die Hälfte im Bundesstaat Queensland und mehr als ein Viertel in New South Wales drohen innerhalb von nur sechs Koala-Generationen zu verschwinden. Seit 1996 ist rund 80 Prozent des Koala-Bestands verloren gegangen.
Die Bedrohung ist übrigens nicht neu: Seit 2016 bewertet auch die Internationale Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN den Koala als eine gefährdete Tierart.