Eigentlich sollte der Sieg von Spanien bei der Frauenfußball-WM 2023 im Vordergrund stehen. Doch stattdessen sorgt ein Kuss bei der Siegerehrung nach dem 1:0 gegen England am Sonntag in Sydney für Schlagzeilen. Denn die spanische Offensivspielerin Jennifer Hermoso wurde bei der Zeremonie von Verbandschef Luis Rubiales innig umarmt und auf den Mund geküsst.

Der Kuss sorgte vor allem in den sozialen Medien sofort für Aufregung. Die 33-Jährige soll im Anschluss gemeint haben: „Das hat mir nicht gefallen“. Mittlerweile weist sie die Kritik in einem öffentlichen Statement zurück und verteidigt den Verbandschef.

Jennifer Hermoso: Kuss soll „nicht überbewertet“ werden

Statt Jubel-Fotos und Videos ging nach dem Finale der Frauenfußball-WM am Sonntag ein völlig anderer Videoclip im Netz viral. Ein Clip, der zeigt, wie der spanische Verbandschef Luis Rubiales die Spanien-Spielerin Jennifer Hermoso innig umarmt, auf die Wange und dann auf den Mund küsst. Ein Kuss, für den es schnell Kritik im Netz und sogar von der Politik hagelt. Dieses Verhalten sei übergriffig und Machtdominanz, so Vorwürfe im Netz. Auch die spanische Gleichstellungsministerin kommentierte den Vorfall öffentlich auf Twitter und schreibt: „Das ist eine Form der sexuellen Gewalt“.

Auf die Szene angesprochen, reagierte Jennifer Hermoso zuerst mit Abneigung. „Das hat mir nicht gefallen“, so die 33-Jährige. Sie habe nicht gewusst, wie sie reagieren soll. Mittlerweile weist die Fußball-Spielerin die öffentliche Kritik jedoch zurück. Über den Fußballverband RFEF ließ sie mitteilen, dass der Kuss eine „Geste der Freundschaft und der Dankbarkeit“, gewesen sei, der man nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken solle. Sie und Rubiales hätten ein großartiges Verhältnis zueinander, wird Hermoso in dem Statement zitiert.

Luis Rubiales entschuldigt sich und räumt Fehler ein

Auch Verbandschef Luis Rubiales hat sich mittlerweile zu dem Vorfall geäußert. In einem vom spanischen Fußballverband RFEF veröffentlichten Video entschuldigte er sich am Montagnachmittag für sein Verhalten. Er bedauere, was zwischen ihm und der Spielerin passiert sei, zu der er eine „großartige Beziehung habe“. „Da habe ich wahrscheinlich einen Fehler gemacht“, so Rubiales. Er habe sie spontan und ohne böse Absicht auf den Mund geküsst und das als etwas Natürliches betrachtet, aber dafür müsse er sich nun entschuldigten, daran führen kein Weg vorbei, betont der Verbands-Präsident in dem Video.

Der Vorfall dürfte die Stimmung im spanischen Fußballverband dennoch weiter aufheizen, denn offenbar gibt es auch Spannungen zwischen dem Team und Trainer Jorge Vilda. Diesen will das Team laut Medienberichten schon lange loswerden. Es stehen Vorwürfe im Raum, Vilda wende zu harte Trainingsmethoden an und sei teilweise übergriffig. 15 Spielerinnen traten aus Protest sogar aus dem Nationalteam zurück.