Antiflirting: Instagram-Account macht auf sexuelle Belästigung aufmerksam
Es gibt Männer, die verwenden Anspielungen auf Vergewaltigung, Beleidigungen und Mord-Drohungen als Ventil um Frauen zu zeigen, wie sie flirten. Oder aber, wie sie reagieren, wenn sie abgewiesen werden. Und ein Account hat Beiträge gesammelt, die genau das zeigen. Sie zeigen, wie herabwürdigend und persönlich angreifend Annäherungsversuche sein können. Egal, ob sie eigentlich nett gemeint waren.
Das Profil von Antiflirting zeigt neben unzähligen Beiträgen von gescheiterten, sexistischen Flirt-Versuchen auch, was passiert, wenn man als Frau den Mund aufmacht. Wenn persönliche Grenzen überschritten wurden, für die man sich anschließend erklären muss. Und das, obwohl man sich in seiner Privatsphäre verletzt fühlt.
Struktureller Sexismus
Antiflirting wird von zwei Frauen betrieben, die beide schon öfter in Berührung mit sexistischen, ungefragten Nachrichten gekommen sind. Sie haben viel darüber diskutiert und sich schlussendlich dazu entschieden eine Seite zu hosten, die belästigende Annäherungsversuche von Menschen veröffentlicht. Sie haben uns erzählt, dass es ihnen dennoch wichtig ist, den Absender nicht lächerlich zu machen und, dass nicht alle Männer generell schlecht geredet werden. Humor steht bei ihnen auch hoch im Kurs. „Wenn wir alles ernst nehmen würden, dann würden wir wirklich krank werden.“ Sie liefern eine Plattform, die Frauen Raum gibt, um ihre Geschichte anonym zu erzählen und die zeigt, wie tagtäglich unzählige Nachrichten Grenzen überschreiten. Grenzen, die von vielen nicht erkannt, oder aber erwartet werden.
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Sie erzählen uns, dass sie dafür kämpfen möchten, dass Belästigung im Internet nicht mehr toleriert wird. Zu zeigen, wo ein Annäherungsversuch aufhört und Belästigung beginnt. Indem sie ein Bewusstsein dafür schaffen, was im Internet passiert, zeigen sie auch zur selben Zeit, wie man damit umgehen kann. Und, dass man sich nicht etwas gefallen lassen muss, nur weil andere Menschen finden, man sollte. Da, wo persönliche Grenzen überschritten werden, beginnt auch der Punkt, an dem Respekt einzufordern ist.
Warum man sich immer noch erklären muss, wenn persönliche Grenzen überschritten werden
Die Instagram-Seite fordert Frauen, als auch Männer, dazu auf, ihre eigenen Erfahrungen mit belästigenden, sexistischen Nachrichten zu teilen. Sie bitten um Bilder, die zeigen, womit sich manche Menschen teilweise rumschlagen müssen. Eine Geschichte sticht besonders hervor, denn sie zeigt, wie reagiert wird, wenn Frauen den Mund aufmachen.
Eine Userin schickte einen Screenshot von einer Unterhaltung, die nicht nur ein Übergriff ist, sondern auch rechtswidrig. Der Mann, der der Userin schrieb, hatte zuvor persönliche Daten entnommen, um ihr anschließend zu schreiben, wie schön er sie findet. Eine Sache, die die Betroffene sich zu Hause nicht mehr sicher fühlen ließ. Hier wurden Grenzen überschritten, die nicht nur persönlich, sondern auch rechtlich sind. Antiflirting forderte die Userin auf, den Vorfall zu melden. Daraufhin kündigte das Restaurant den Angestellten, der daraufhin nicht mehr in der Lage war, seine Machtposition auszunutzen. Kurz danach reagierte das Internet. So, wie man es sich nicht erhoffen würde.
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Denn viele schrieben, dass es sich nicht um eine übergriffige Nachricht handelt. Vor allem, wenn er „gut aussehen würde“. Man sieht, dass viele nicht verstehen wollen, dass der Mann eine Situation ausgenutzt hat, um der Betroffenen näherzukommen. Er hat persönliche Grenzen überschritten, die sogar vor Gericht landen könnten. Dieser Vorfall hat dazu geführt, dass sich die betroffene Frau nicht mehr sicher gefühlt hat. Immerhin hatte der Mann ohne Erlaubnis und Recht die privaten Daten der jungen Frau entnommen. „Dass das moralisch gesehen extrem übergriffig ist, ist das eine, dem kann man nun zustimmen oder nicht – aber in erster Linie ist das vor allem rechtswidrig.“ so Antiflirting.