Alleinerziehende Mütter: Die Verliererinnen der Corona-Krise
Die Corona-Krise hat uns im letzten Jahr gezeigt, wie groß die Unterschiede in unserer Gesellschaft tatsächlich sind. Mehrere Berichte und Studien zeigen, dass Frauen stärker von den Folgen der Pandemie betroffen sind. Frauenorganisationen machten nun darauf aufmerksam, dass vor allem Alleinerzieherinnen mit Mehrfachbelastungen zu kämpfen haben.
Diese seien von der Politik vergessen worden.
Alleinerzieherinnen in der Corona-Krise von Mehrfachbelastungen betroffen
Dass es in unserer Gesellschaft noch immer keine Gender-Gerechtigkeit gibt, ist offensichtlich. Laut einem vor wenigen Monaten veröffentlichten UNO-Bericht, sind es vor allem Frauen, die sich in Zeiten von Quarantäne und Homeoffice vermehrt um den Haushalt kümmern. Laut dem Sozialforschungsinstitut SORA arbeiten in acht von elf als systemrelevant eingestuften Berufen überwiegend Frauen. Es sind Berufe, die tendenziell auch schlechter bezahlt sind. Es sind Berufe, wie etwa im Pflegebereich, bei denen man einem höheren Risiko ausgesetzt ist, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Dennoch scheinen Frauen die Verliererinnen der Corona-Krise zu sein.
Frauenorganisationen warnten am 16. Dezember bei einer Pressekonferenz davor, dass die Coronavirus-Krise für Frauen nicht zu einer „sozialen Pandemie“ werden dürfe. Sie machten vor allem auf die Mehrfachbelastung für alleinerziehende Mütter aufmerksam. „15 Stunden arbeiten Alleinerzieherinnen in der Coronavirus-Krise täglich. Trotzdem ist von ihnen jede zweite Mutter inzwischen armutsgefährdet“, hieß es in einer Aussendung des Frauenrings. Zum Leben und zur sozialen Absicherung sind laut Frauenring-Vorsitzender Klaudia Frieben mehrere Maßnahmen nötig. So soll das Arbeitslosengeld auf 70 Prozent angehoben werden und es für Alleinerzieherinnen den Familienbonus in voller Höhe von 1.500 Euro geben. Der Familienhärtefallfonds soll verlängert und die „Sozialhilfe neu“ zurückgenommen werden.
Corona-Krise verschärft finanzielle Probleme
„Alleinerzieherinnen sind die großen Verliererinnen der Krise“, so Andrea Czak, Obfrau des Vereins Feministische Alleinerzieherinnen (FEM.A), fest. Die Coronavirus-Krise habe die finanziellen Probleme für viele zudem noch verschärft. „Die Regierung bietet hier keine Lösung für unsere Sorgen“, so Czak. Der Verein FEM.A fordert daher etwa eine Kinderkostenstudie für einen zeitgemäßen Kindesunterhalt und eine staatliche Unterhaltssicherung, wenn der Vater nicht genügend oder gar keinen Unterhalt zahlen kann.