Alexandria Ocasio-Cortez: Ein politischer Rockstar
Alexandria Ocasio-Cortez entstaubt in Amerika gerade die Politiklandschaft. Als jüngste Kongressabgeordnete, die das Land je gesehen hat, vertritt sie den 14. Wahlbezirk von New York. Außerdem kämpft sie immer wieder gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump.
Wie ihr missen vielleicht wisst, haben wir der jungen Politikerin bereits eine Seite in unserer März-Ausgabe gewidmet. Weil hierzulande aber wieder einmal ein politischer Monat bevorsteht, wollen wir euch die Power-Frau am heutigen #Womancrushwednesday vorstellen.
Alexandria Ocasio-Cortez: Von der Kellnerin zur Abgeordneten
Die Amerikanerin mit puerto-ricanischen Wurzeln überraschte alle, als sie im Juni letztes Jahr die parteiinterne Wahl gegen den langjährigen Abgeordneten Joe Crowley in New Yorks 14. Kongress-Wahlbezirk gewann. Crowley gilt als Urgestein der demokratischen Partei und vertrat seinen Bezirk schon seit 1998. Ocasio-Cortez, die auch AOC von ihren Anhängern genannt wird, arbeitete zu dieser Zeit als Kellnerin, um ihre Mutter zu unterstützen. Ihr Vater starb 2008 an Lungenkrebs. Nach dem Wahlsieg von Alexandria Ocasio-Cortez, beschrieb die New York Times sie als „politischen Rockstar“. Der Ausgang der Wahl war für viele Politik-Experten ein weiterer Beweis dafür, dass junge Demokraten immer unzufriedener mit der alternden Spitze der Partei wurden. Dieses Problem wird übrigens in der Netflix-Doku „Knock Down The House“ beleuchtet. Darin begleiteten die Filmemacher Ocasio und andere Frauen, die sich den Vorwahlen für das Repräsentantenhaus stellten, auf ihrem Wahlkampf.
Am 6. November 2018 gewann die frischgebackene Politikerin dann tatsächlich die Hauptwahl für das Repräsentantenhaus. Sie setzte sich gegen Anthony Pappas, den Kandidaten der Republikaner durch. Seit ihrem Amtsantritt am 3. Jänner 2019 ist sie die jüngste Frau im Kongress.
Donald Trump beschimpft Ocasio-Cortez
Ocasio-Cortez zählt zu einer neuen Generation von Politikerinnen, die mit ihren progressiven Ansichten frischen Wind in den Kongress bringen. Gemeinsam mit den linken Abgeordneten Ilhan Omar, Ayanna Pressley und Rashida Tlaib ist sie deswegen auch immer wieder Hasskommentaren und Beleidigungen ausgesetzt. Zuletzt beschimpfte sie kein geringerer als der US-Präsident selbst. Donald Trump tweetete eine Reihe rassistischer Kommentare gegenüber den Frauen. Drei der vier Abgeordneten sind übrigens in Amerika geboren.
….and viciously telling the people of the United States, the greatest and most powerful Nation on earth, how our government is to be run. Why don’t they go back and help fix the totally broken and crime infested places from which they came. Then come back and show us how….
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 14, 2019
Trump bezog sich in dem Tweet auf die Migrationshintergründe der Politikerinnen und erklärte, sie sollen wieder in ihre Heimatländer zurückkehren, um die „gebrochenen, kriminellen Plätze, aus denen sie kommen zu reparieren“. Statt ebenfalls auf Social Media zum Gegenschlag auszuholen, hielten die vier Frauen daraufhin eine Pressekonferenz und warfen dem Präsidenten „offenen Rassismus“ vor.
Sie möchte auch ihre eigene Partei verändern
AOC, die auf der Boston University Volkswirtschaft und Internationale Politik studiert hat, weiß was es heißt, mit wenig auszukommen. Ihr Studium konnte sie sich nur mit einem Stipendium leisten und nachdem ihr Vater gestorben war, fehlte der Familie das Geld. Also fing die junge Frau an, in einem mexikanischen Restaurant in Manhatten zu kellnern. Nebenbei leistete sie Freiwilligenarbeit für den linken demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders. Ocasio-Cortez sieht sich selbst als Sozialistin und setzt sich für Gleichberechtigung, einen Mindestlohn und eine staatliche Krankenversicherung ein. Sie möchte die US-Einwanderungsbehörde abschaffen, die seit den 9/11-Anschlägen die Einwanderungsprozesse streng überwacht. Außerdem unterstützt sie den Green New Deal, der den ökologischen Umbau der Industrigesellschaft zum Ziel hat. Ihr radikaler Kampf für Veränderung macht ihr aber sogar in der eigenen Partei Feinde. Nachdem sie dazu aufgerufen hatte, konservative Abgeordnete der Demokraten in Vorwahlen herauszufordern, wurde sie von einigen ihrer Parteikollegen kritisiert.
Alexandria Ocasio-Cortez gilt als Vorbild
Die 29-Jährige gilt für viele junge Amerikaner als Vorbild. Die Tatsache, dass sie es mit so gut wie keinem Budget geschafft hat aus dem nichts heraus in den Kongress gewählt zu werden, gibt vielen Hoffnung. Ihr Einsatz gegen Rassismus und für das Klima begeistert viele Alterskollegen. Schon jetzt ist die Politikerin bekannter als die meisten Präsidentschaftskandidaten. Auf Instagram hat sie 3,9 Millionen Follower und auf Twitter folgen ihr ganze 5,1 Millionen. Mit Hilfe von Social Media teilt sie ihre Anliegen für die politische Zukunft des Landes mit einer breiten Öffentlichkeit. Ob man in dieser Zukunft Alexandria Ocasio-Cortez als Präsidentschaftskandidatin sehen wird, bleibt abzuwarten.