Lena Hoschek feiert Jubiläum
„Hätte mir vor zehn Jahren jemand gesagt, dass heute so viele Journalisten meinen Worten lauschen, dann hätte ich gesagt ‚Bist du deppert‘. Das hätte ich mir nicht träumen lassen“, sagte Hoschek bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend in Wien.
Ihre Ziele hat sich die 34-Jährige trotzdem schon immer hoch gesteckt. „Manchmal sogar so hoch, dass ich sie im Leben nicht erreichen kann. In meinen Handlungen herrscht also einerseits absoluter Größenwahn und auf der anderen Seite lebe ich von einen Tag auf den anderen“, sagte sie.
Dass sie sich am 5. November vor genau zehn Jahren dazu entschloss, ihr eigenes Atelier in Graz zu eröffnen, hatte auch praktische Gründe. „Die Arbeit habe ich ja schon lange bevor das Lokal aufgesperrt wurde gemacht. Mir war aber schnell klar, dass das Mode machen von zuhause aus nicht richtig funktioniert – dafür fehlt mir die Disziplin„, verriet sie.
Aller Anfang ist schwer
Und so kam es, dass die damals 24-jährige Hoschek ihren ersten offiziellen Standort samt Shop – ein 50 Quadratmeter großen Renaissancegewölbe in der Grazer Innenstadt – bezog. Doch auch für das heute weltweit bekannte Unternehmen lief nicht von Beginn an alles glatt. „Als Textilunternehmen musst du alles vorfinanzieren. Es war nicht leicht, einen Kredit zu bekommen. Ich bin von Pontius zu Pilatus gelaufen, bis es geklappt hat“, erzählte Hoschek.
Der Erfolg stellte sich sehr bald ein: 2008 wurde nach Wien expandiert, 2009 nach Berlin. Durch die Verlegung des Firmensitzes in ein größeres Atelier in Wien im Jahr 2012, wurde auch der Ausbau der maßgefertigten Couture- und Brautmodelinie „Lena Hoschek Atelier“ ermöglicht. „Darüber, dass ich dafür meinen langjährigen Freund und Designerkollegen Thomas Kirchgrabner gewinnen konnte, bin ich extrem glücklich“, betonte die Modemacherin und sprach von einer „Kompetenzerweiterung“.
Als „Designerin“ möchte sich Hoschek übrigens nicht bezeichnen. „Wenn ich das sage, verknotet sich fast meine Zunge. Ich habe immer gesagt, ich bin eine Kleidermacherin, weil es mir um das Handwerk geht und um die Nachhaltigkeit der Kleidung. Meine Stücke soll man auch zehn Jahre nach dem Kauf noch aus dem Kasten nehmen und anziehen können. Sie haben keinen Zeitstempel“, betonte sie und verwies auf mehr als tausend verschiedene Schnitte für Kollektionen.
Als schönsten Moment der letzten zehn Jahre beschrieb die Modemacherin den direkten Kontakt mit ihren Kundinnen. „Es ist einfach berührend wenn dir jemand das Gefühl vermittelt, dass du sein Leben dadurch veränderst, weil du weibliche Mode machst oder wenn sich jemand mithilfe meiner weiblichen Kleidung neu entdeckt“, sagte sie.