Mieze, wie geht’s dir?

Super! Für einen Montag hab ich wirklich erstaunlich gute Laune! (lacht)

 

Unsere nächste Ausgabe widmet sich voll und ganz dem Thema „Dahoam“. Wo fühlst du dich Zuhause?

 

Unser Schlagzeuger, der Gunnar, hat mal etwas ganz Schönes gesagt: „Zuhause ist nicht wo man herkommt, sondern Zuhause ist da, wo man sein möchte!“ Ich hab ein Zuhause-Gefühl in Berlin und ich glaube, es hat damit zu tun, dass ich blind durch die Straßen laufen kann. Ich kenne hier so viel Ecken.

Kennst du das, wenn du in einer anderen Stadt bist? Da saugen die Augen alles auf wie ein Schwamm und in Berlin bin ich total entspannt, ich fühle mich hier einfach Zuhause, sicher und total wohl. Vor allem, wenn ich durch mein Kiez laufe, dann grüße ich den Kioskbesitzer, winke dem Bäcker zu und quatsche mit der Buchhandlungsfrau – das ist für mich Zuhause!

 

Hast du ein Lieblings-Dialekt-Wort?

 

 Ich muss ganz ehrlich sagen ich liebe das Berliner Wort „Icke“. Das find ich total schön! Wir verändern ja viele Worte minimal, aber das Wort „Icke“wie zum Beispiel bei „Icke gehe dort und da hin“, das find ich einfach so sympathisch und so speziell, das gibt es ja in keiner anderen Sprache!

 

Welche österreichischen Wörter kennst du und wie findest du die Österreichische Sprache?

 

Ich liebe den österreichischen Slang! Ich weiß, dass ihr Paradeiser sagt, aber das erste österreichische Wort, das ich gelernt habe, war „Des is leiwand“.

Ich finde den österreichischen Dialekt total schön, ich kann mir das auch total gut anhören! Und es bringt mich auch zum Lachen, weil ihr manche Worte auch ganz anders setzt, das klingt total niedlich! Ich weiß gar nicht, ob ich mich überhaupt mit einem Österreicher streiten könnte, weil ich das so putzig und herzig finde!

 

Du spielst gerne mit der deutschen Sprache und baust Wortspiele in deine Songs. Wie kommt man auf solche kreativen Wortspiele?

 

Die Liebe zum Wort ist mir ganz wichtig, denn ich liebe Worte. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass das gesprochene Wort mir manchmal zu flüchtig, zu ungenau ist.

Beim Schreiben habe ich eine Hingabe entdeckt und eine Liebe zur Genauigkeit. Ich weiß ganz genau, was ich sagen will und ich fühle es in meinem Körper, wenn der Satz stimmt. Es ist ein körperliches Wohlgefühl, wenn ich mit Worten jonglieren kann und mit Worten spiele, das macht mir einfach sehr großen Spaß!

 

Wenn du zurückblickst, hat sich dein Zugang zur Musik in den letzten Jahren geändert? Wie bist du musikalisch gewachsen?

 

Ich bin mit der Musik so eine Achterbahn gegangen! Ich hab ja komplett anders angefangen und zwar mit der klassischen Musik und habe auch in einem Chor gesungen. Da hat es angefangen, ich habe bemerkt, dass ich Solo weitersingen möchte. Dann habe ich Andy kennengelernt, unseren Gitarristen, und er hat damals die Musik gemacht, die ich höre! Ich höre ja privat keine Klassik!

Und da hat es damals mit der Transformation angefangen. Wir haben bei Independent Rock angefangen und mit Hilfe von Electronic zum Thema Pop vorgearbeitet  und pendeln jetzt zwischen Electronic, Rock, Independent und Pop. Ich finde es einfach herrlich an MiA, dass es da nie Grenzen gab! Ich kann das auch nicht ganz erklären, aber wir sind da ganz schön frei! Also wenn wir morgen sagen, wir machen ein Heavy Metal Album, dann wäre das für die Leute auch OK!

 

Du und deine Band kennt euch mittlerweile ziemlich lange. Wie ist die Harmonie nach so vielen Jahren? Seid ihr immer eine Happy Family oder geht man sich mittlerweile auf die Nerven?

 

Also 18 Jahre Happy Family, da wäre auch irgendwas nicht normal! Wir sind vier eigene Köpfe und vor allem vier eigene Dickköpfe, das kann man auf jeden Fall so sagen! Aber wenn‘s darum geht gemeinsam im Studio zu sein oder auf Tour zu gehen, dann muss ich schon sagen, dass ich mich immer auf meine Jungs freue! Ich freue mich einfach immer darauf, Zeit mit ihnen zu verbringen und etwas gemeinsam zu schaffen!

Wir sind ein tolles Team, gerade weil wir so unterschiedlich sind! In sehr vielen Bereichen greifen wir einfach toll ineinander. Also was die Jungs können, kann ich nicht, aber die können eben auch nicht, was ich kann!

Dann gibt es eben drei bis vier grundlegende Dinge in unserem Herzen, in denen wir uns einfach einig sind. Das hat was mit Disziplin zum Tun, mit Loyalität und mit der Energie, für etwas zu brennen! Wir lieben es, live zu spielen, wir schreiben Musik für die Bühne, wir lieben es auf Tour zu gehen. Ganz ehrlich wir könnten die ganze Zeit auf Tour gehen! Und das sind eben genau die Sachen die einen verbindet, da haben wir ein gemeinsames Ziel! Und streiten ist auch ganz wunderbar und auch gesund- in jeder Beziehung!

 

 

Wie würdest du deinen modischen Stil beschreiben? 

 

Mein Stil hat sicherlich ganz ausgeflippt begonnen und ich hatte früher auch ganz viele Sachen an, die sehr leicht entflammbar waren, also die qualitativ nicht so hochwertig waren. Was jedoch geblieben ist, ist das bei mir jede Klamotte ein Statement ist!

Aber mittlerweile steht bei mir an oberster Front, dass ich mich darin austoben kann vor allem auf der Bühne!  Jeder der schon auf einem Konzert von uns war, weiß wie oft ich mich umziehe, einfach weil ich es liebe, auch damit ein Bühnenbild zu kreieren.

Privat liebe ich es lässig, gaaaanz lässig! Immerhin bin ich ja mit drei Jungs in einer Band und die tragen alle Jeans und Boots und das ist sicherlich etwas, dass auch auf mich abgefärbt hat. Auf Tour trage ich meistens auch nur Parka, Jeans, Boots also ganz praktisch – Klamotten, um auf die Bäume zu klettern!

 

Ist der Pony ein bewusstes Markenzeichen von dir?

 

Ich habe meine Stirnfransen schon mal rauswachsen lassen und hatte dann eine Zopf- und Dutt-Phase und ich muss dir ehrlich sagen, eines Tages habe ich meine „kleine Gardine“ – so nenne ich liebevoll meinen Pony – wirklich schmerzlich vermisst!

Es sind ja nicht alle Montage so toll wie heute und dann liebe ich es meine kleine Gardine ins Gesicht hängen zu lassen, noch eine Sonnenbrille drauf und dann kann ich mich in meine eigene kleine Welt zurückziehen. Es ist eine richtige Wohlfühl-Frisur geworden und wahrscheinlich ist es jetzt schon so eine Art Markenzeichen geworden, vor allem wenn man diese Frisur schon so lange hat, aber das war nie meine Absicht, sondern einfach eine reine Wohlfühl-Entscheidung!

 

Du bist in Deutschland durch zahlreiche Clubs getourt, bist du privat ein echtes Partygirl oder bevorzugst du doch lieber die Couch?

 

Wenn wir auf Tour sind, machen wir ja selber die Party, also drei bis vier Tage hintereinander wird die Nacht zum Tag gemacht. Da sparen wir uns überhaupt nicht auf, ganz im Gegenteil wir geben auf Tour einfach alles, weil wir dafür brennen!

Aber ich sag dir auch ganz ehrlich, wenn ich dann nach Hause komme, merke ich richtig, wie das von mir abfällt und wie ich mich auf die Badewanne freue. Egal an welchem Tag wir zurückkommen – das ist dann erst mal mein Sonntag und den verbringe ich in der Badewanne und im Bett.

Also ich kann beides sehr sehr gut! Bei mir ist es genau wie bei jedem anderen, die Partytage, an denen ich sage, ich gehe nur mal kurz wohin und komme gleich wieder nach Hause, das sind die allerschlimmsten, da bleib ich dann meistens bis zum nächsten Morgen wach!

 

Am 09. Oktober habt ihr ein Konzert im Wiener Flex. Wirst du dir auch Zeit nehmen, um dir die Stadt anzusehen?

 

Ich mache immer meine traditionelle Runde nach unserem Soundcheck und manchmal auch davor, da drehe ich immer eine Runde durch die Stadt auf der Suche nach dem besten Milchkaffee.

Zum Flex haben wir auch ein ganz besonderes Verhältnis! Wir hatten eines der legendärsten Konzerte, das ist noch immer auf unserer Top 3 Liste!

Wir hatten drei Minuten bevor wir auf die Bühne gingen einen Stromausfall. Das Konzert  war im Februar und alle Leute mussten damals raus, aus Sicherheitsgründen. Ich bin dann mit einer Sirene und einem Megaphon auf ein Podest gestiegen und habe einen Aufruf gestartet und habe gesagt „Wir ziehen das jetzt gemeinsam durch und wir warten bis der Strom wieder da ist. Das wird heute noch was!„ Und dann war der Strom auch irgendwann wieder da, danach sind wir rein ins Flex und dann sind alle einfach nur noch explodiert, es war so eine geballte Euphorie!

 

Österreichische Bands wie Bilderbuch und Wanda erobern zurzeit die deutschen Charts. Kennst du sie?

 

Von der Band Bilderbuch sind meine Jungs ganz große Fans! Sie haben ihre ganz eigene Sprache, ob jetzt in der Musik, im Text oder auch in ihren Videos. Da kann Österreich ganz stolz drauf sein!

 

Was würdest du jedem Nachwuchskünstler weiterempfehlen, der auch mit der deutschen Sprache Erfolg haben möchte?

 

Musik kennt keine Grenzen! Daher würde ich jedem anderen Musiker Mut zusprechen und sagen „Finde deine Sprache, finde deine Stimme und kümmere dich erst mal gar nicht um Schubladen – zur Not baust du dir einfach deine eigene Schublade!“ Es geht doch immer darum, der Sprache des Herzens eine Stimme zu verleihen. Ich bin eher jemand, der andere dazu ermutigt, sich selbst zu finden und sich selbst treu zu sein!