Caught in the Act wagen Comeback
„Es ist wie früher, es ist wie ein Traum“, sagt Bandmitglied Lee Baxter im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Und die Fans, von denen tatsächlich ein paar durchgehalten haben, flippen aus. Vor der Pressekonferenz zum großen Auftritt in Berlin warten einige Teenager von damals mit Kameras und diesen Smartphones, die es in den 90er-Jahren noch gar nicht gab. Die Facebook-Seiten der Band und ihrer Mitglieder sind voll von Bekundungen unendlicher Glückseligkeit. „Es ist soooooo schön……kaum zu glauben aber wahr“, „Ein Traum ist wahr geworden. Welcome back Cita.“
Einziger Wermutstropfen: Aus dem Quartett ist ein Trio geworden. Baxter, Eloy de Jong und Bastiaan Ragas machen wieder mit, ausgerechnet Benjamin Boyce aber, Ex-RTL-Dschungelcamper, der in den vergangenen Jahren auf diversen Wegen zurück ins Rampenlicht drängte, will nicht. „Es ist schade“, sagt Baxter. „Aber ich respektiere seine Entscheidung, und wir wünschen ihm nur das Beste.“
Mehr als 500.000 Platten ihrer Erfolgssingle „Love Is Everywhere“ hat die Band nach Angaben ihres Managements einst verkauft. Und was schon in den 90ern so gut geklappt hat, soll auch an der Schwelle zum Jahr 2016 zum Erfolgsrezept werden. Die Band legt ihren Klassiker neu auf: „Love Is Everywhere 2.0“. „Wir wollten nicht zu viel vom Original wegnehmen“, sagt Baxter. „Es wird das gleiche Lied sein, nur mit einem modernen Beat, damit man weiß, dass es von heute ist und nicht aus den 90ern.“
Nach dem Abschiedskonzert der Band am 16. August 1998 hatten sich die einstigen Kollegen lange Zeit nicht mehr gesehen. Doch dann nahmen sie vor rund einem Jahr Kontakt zueinander auf – über Facebook. Und im kommenden Jahr werden sie mehr als genug Gelegenheiten haben, die verlorene Zeit aufzuholen: 2016 soll es eine große Tour geben, von Mai bis September haben sich die Drei dafür freigehalten. Der Titel der Tour: „The Hit Party 2016“. Zu hören gibt es die Hits von damals.
Caught in the Act sind bei weitem nicht die einzige Band aus der Hochphase der Boygroups, die ein Comeback wagt. Take That haben es vorgemacht oder die New Kids On The Block (NKOTB). Und auch die Backstreet Boys, die sich zwar nie auflösten, aber trotzdem immer mit „Backstreet’s back“ angekündigt werden, finden bei ihren Konzerten immer noch ein paar Tausend Fans, die sich in ein Nostalgie-Bad stürzen und die längst vergangene Jugend wieder aufleben lassen wollen. Das Vorbild für de Jong wäre allerdings noch eine ganz andere Band, wie er vor rund einem Jahr sagte: „Ich kann mir das so vorstellen wie bei Modern Talking vor zehn Jahren. Die hatten ja auch nochmal ein Comeback mit ihren alten Hits.“
Die ganz große Sause hinter der Bühne wird es aber nicht mehr geben, meint Baxter. „Wenn wir anfangen, Party zu machen, halten wir wahrscheinlich nicht sehr lange durch. Wenn man jung ist, hat man viel mehr Energie. Da kann man feiern und beim Auftritt trotzdem einigermaßen vorzeigbar aussehen. Wenn wir das heute machen würden, wäre das sehr, sehr dumm von uns.“ Die Drei wollten 100 Prozent in das Projekt stecken, sagt Baxter. „Also werden wir sehr diszipliniert sein.“
Dass die Jungs von einst keine zwanzig mehr sind, haben auch die Fans gemerkt. „Seht ihr alt aus“, schreibt eine mit vielen Smileys versehen auf der Facebook-Seite der Band unter ein aktuelles Foto. „Aber ich auch. Wie die Zeit rennt.“