Hongkong: Demonstranten tricksen Behörden mit iPhones aus
Während der Proteste in Hongkong tauschen Demonstranten Protestmaterial via AirDrop aus. Bei der Übermittlung der Dateien werden keine Daten des Senders gespeichert. So können die Behörden die Absender nur schwer verfolgen.
Über die iPhone-Funktion tauscht man Pläne, Standortdaten, Fotos und andere Dateien aus. Damit soll die strenge Zensur umgangen werden.
Hongkong: Geheime Kommunikation über iPhones
Seit ungefähr vier Monaten demonstrieren Teile der Bevölkerung in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gegen die Regierung. Was als Protest gegen ein sogenanntes Auslieferungsgesetz begann, hat sich zu einer demokratischen Massenbewegung entwickelt. Zu den größten Protestaktionen kamen mehr als eine Million Menschen. So große Demonstrationen müssen sich aber auch irgendwie organisieren. Deswegen machen sich die Aktivisten die AirDrop-Funktion des Apple iPhones zunutze. Viele Hongkonger besitzen nämlich ein iPhone. Über die drahtlose Übertragungstechnologie können Demonstranten Fotos, Pläne, Standortdaten und andere Protestmaterialien austauschen.
In einem Umkreis von ungefähr neun Metern kann man die Dateien an alle iPhones verschicken, die AirDrop aktiviert haben. Sender und Empfänger müssen sich dabei nicht kennen. Man kann alles außerdem anonym versenden. Der Versand erfolgt nämlich über WLAN und Bluetooth. Man muss sich nicht mit dem Handynetz verbinden. So können die Demonstranten in Hongkong die Behörden umgehen, denn es ist extrem schwierig für die Polizei, die Sender der Nachrichten auszuforschen.
AirDrop: iPhone-Technologie ermöglicht Umgehung von Zensur
Entscheidend bei AirDrop ist nicht nur, dass keinerlei Daten des Senders gespeichert werden, sondern, dass man damit auch die „Firewall“ Chinas umgehen kann. Die „große Firewall von China“ ist Pekings Infrastruktur für Internetzensur. Hongkong ist zwar nicht davon betroffen, dafür aber Chinesinnen und Chinesen vom Festland. Mithilfe von AirDrop können Hongkongs Aktivisten Flyer an ihre Landsleute schicken, die die Sonderverwaltungszone besuchen. Hongkong grenzt direkt an die chinesische Metropole Shenzhen und die Mobilität ist hoch.
HongKong: Großflächige Proteste für Demokratie
Seit mehreren Monaten kommt es in Hongkong und anderen chinesischen Städten immer wieder zu gewalttätigen Aktionen bei Protesten. Ausschlaggebend für die Demonstrationen war der Entwurf für ein Gesetz über flüchtige Straftäter und Rechtshilfe in Strafsachen. Das Gesetz hättee Auslieferungen aus der Sonderverwaltungszone Hongkong an China ermöglicht. Am 4. September gab Regierungschefin Carrie Lam bekannt, das umstrittene Gesetz zurückzuziehen. Dennoch hielten die Proteste weiter an.
Die Demonstranten fürchten um die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in der Sonderverwaltungszone. Aufgrund des staatlichen Widerstands gegen die Proteste, sehen sich die Teilnehmer der Bewegung darin bestätigt, dass China beziehungsweise die Regierung in Peking versuchen werde, ihre Rechte auf Dauer zu beschränken. Hongkong gehört erst seit 1997 wieder zu China. Davor war es eine Kolonie Großbritanniens. Als die Stadt wieder zu China kam, unterzeichnete man einen Vertrag, der den Hongkongern mehr Rechte als den Chinesen auf dem Festland einräumte.