Erst wenn du mit jemand anderem schläfst, betrügst du. Denn Fremdgehen bedeutet doch, seinen Partner mit einem anderen Menschen körperlich zu hintergehen, oder? Aber was ist dann mit den unzähligen Nachrichten, die der Partner schreibt und uns dann verheimlicht? Ist das kein Betrug?

Doch, ist es. Und es nennt sich Micro-Cheating.

Das bedeutet so viel wie jemanden zu betrügen, aber irgendwie auch nicht. Also Dinge, die man tut, die vielleicht nicht verwerflich wirken, bei denen man sich aber dennoch schlecht fühlt oder schlecht fühlen sollte. Das kann ein Flirt sein, der einem mehr geschmeichelt hat als man zugeben würde, oder der dritte Mensch, mit dem man, trotz Beziehung, schmutzige SMS austauscht. Eigentlich hat man nichts getan, weil es teilweise eine virtuelle Welt ist, aber dann irgendwie doch. Micro-Cheating bedeutet übersetzt „Mini-Fremdgehen“. 

Was genau ist Mirco-Cheating?

Das „Mini-Fremdgehen“ hat zwar erst jetzt einen Namen bekommen, existiert jedoch schon viel, viel länger. Gerade in unserer digitalen Welt bekommt es durch soziale Medien wieder einen Aufschwung. Die Versuchung, lauert im Netz scheinbar an jeder Ecke. Die australische Paartherapeutin Melanie Schilling hat dieser Art des Betrügen nun einen Namen gegeben und es Micro-Cheating genannt.

Micro-Cheating ist eine besondere Form des Fremdgehens. 

Bei dieser Art kann man sich nämlich einreden, dass es sich um ein normales Verhalten handelt. Die Person, die so handelt, aber auch die Person, die betrogen wird, haben jeweils keinen handfesten Beweis dafür, dass ein tatsächlicher Betrug stattgefunden hat. Immerhin konzentriert sich Mirco-Cheating nicht auf das Betrügen und Fremdgehen in Form eines Seitensprungs, sondern auf die Grauzone davor. Und für viele ist es somit kein Betrug, wenn der Partner nicht auf körperlicher Ebene fremdgegangen ist.

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Micro-Cheating findet meistens auf der virtuellen Ebene statt, deshalb wird es auch oft mit emotionalen Betrug verglichen. Die virtuelle Welt macht den Betrug weniger greifbar. Das bedeutet, dass gewisse Fehlverhalten nicht sofort als „falsch“ wahrgenommen werden. Wenn, dann versteht man erst später, dass es bei Micro-Cheating nicht um Sex geht. Es geht um all die Dinge, die im ersten Augenblick gar nicht als Betrug angesehen werden.

Micro-Cheating: Wann weiß ich, ob ich betroffen bin?

  • Löscht er Nachrichten, weil er nicht möchte, dass du siehst, was und mit wem er schreibt?
  • Ist er immer noch auf einer Dating-Plattform?
  • Verschweigt er absichtlich, dass er mit dir zusammen ist?
  • Hat er jemanden in seinem Handy unter einem anderen Namen eingespeichert?
  • Verschweigt er dir, wenn er jemanden trifft?
  • Lügt er, wenn du ihn fragst, wen er trifft?
  • Tauscht er insgeheim Nacktfotos mit einer anderen Person aus?

Micro-Cheating: Was kann ich dagegen tun?

Reden, reden und noch mehr reden. Du solltest deinem Partner sagen, wo deine Grenzen liegen. Denn Betrügen fängt für jeden an einer unterschiedlichen Stelle an. Und vielleicht werden Ehrlichkeit und Kommunikation das „Mini-Fremdgehen“ auf lange Sicht verhindern. Immerhin beginnt Untreue da, wo Vertrauen gebrochen wird.