Game of Thrones: Warum sollte ich diese Serie eigentlich schauen?
Wenn es eine Serie schafft, die Meinungen zu spalten, dann ist es Game of Thrones. Denn während die einen die absolute Mega-Fans sind und keine Folge verpassen, gibt es jene, die mit Game of Thrones einfach gar nichts anfangen können und dem Hype konsequent aus dem Weg gehen. Zu dieser Gruppe gehöre auch ich. Ich habe noch nie auch nur eine einzige Folge der Serie gesehen und habe das eigentlich auch in Zukunft nicht vor. Drachen, Mittelalter und die düstere Atmosphäre von Game of Thrones sind einfach nichts für mich und ich frage mich immer wieder: Warum sollte ich diese Serie eigentlich schauen?
Warum ist Game of Thrones für viele eine so große Faszination?
Mit der Frage danach, was eigentlich so faszinierend an der Serie ist, hat sich auch schon ein Forscher an der Uni Innsbruck auseinandergesetzt. Psychologe Dr. Gerald Poscheschnik hat einen psychoanalytischen Blick auf Game of Thrones geworfen und deren Aufbau ganz genau analysiert. Seine Erklärung: „Die Serie bietet einige sehr moderne Anknüpfungspunkte und Möglichkeiten zur Identifikation.“ Die Serie sei ein guter Spiegel der Gesellschaft und man dürfe sich von der äußeren Form – also Drachen und Co – nicht blenden lassen – ein Grund, den ich auch schon von Freunden gehört habe, die Game of Thrones mit Leidenschaft verfolgen. Auch meine Kollegin Sophie ist ein riesen Fan der Serie. Sie verpasst keine einzige Folge und fiebert den neuen Episoden der aktuellen und letzten Staffel jede Woche entgegen. Ich habe sie gebeten mir mal genauer zu erklären, warum Game of Thrones ein „Must See“ für sie ist.
Deshalb ist Sophie ein absoluter Game of Thrones Fan
„Anfangs dachte ich mir ‚Lasst mich doch in Ruhe mit eurer pseudo Ritterpornoserie. Da geht’s doch nur um Macht, Sex und ums Kämpfen‘ – nun ja – genau darum geht es eigentlich auch wirklich, aber nicht nur! Ich bin sofort nach der ersten Folge in die Welt der sieben Königreiche von Jon Snow und Co. reingekippt. To be honest – ich bin eine, die sehr schnell ins Binge-Watchen verfällt. Bei Game of Thrones war das aber ein ganz neues Level – nicht nur weil 90 Prozent der Protagonisten super heiß sind. 😉 Ich habe damals alle fünf Staffeln in ungefähr zwei Monaten geschaut. Eine Folge dauert immerhin meist um die 60 Minuten. Ich muss sagen, ich habe bei einer einzigen Serie noch nie so viele Gefühlsstadien durchlaufen, wie bei Game of Thrones. Kaum hast du einen Lieblingscharakter, stirbt er, kaum taucht ein Protagonist auf, den du abgrundtief hasst und verabscheust, kommt einer, der das Ganze noch toppt – ein ewiger Teufelskreis. Dann darf man auch die permanente Anspannung nicht unterschätzen der man ausgesetzt ist, weil man einfach nicht weiß, wen George R. R. Martin (der Autor der Bücher) als nächstes umbringen lässt – es ist furchtbar und doch kannst du einfach nicht aufhören, zu schauen. Aber ich liebe Game of Thrones nicht nur, wegen der brillant durchdachten Geschichte, der mega aufwendigen Produktion und der unglaublichen Leistung der Schauspieler, sondern auch wegen des ganzen Drumherums. Wenn du Game of Thrones schaust, dann lebst du in ständiger Gefahr, von einem unerwarteten Spoiler auf Social Media überfallen zu werden. Gerade jetzt, wo sich die achte und LETZTE Staffel mitten in Ausstrahlung befindet sind Facebook, Twitter und Co ein regelrechtes Mienenfeld. Da musst du dich echt wie Arya, wie ein Assassin durch die Spoiler kämpfen, ohne dass dich einer in seine Klauen bekommt (Kleiner Tipp von mir: entfolgt jedem, bei dem Spoilergefahr besteht). Ich war da auch wirklich radikal, ich bin sogar Maise Williams (Arya Stark) und Co. schweren Herzens entfolgt, denn es gibt nichts schlimmeres, als einen Spoiler. Man muss auch wirklich auf der Hut sein, mit wem man sich darüber unterhält. Es gibt nämlich Menschen, die können einfach nicht ihre große Klappe halten – hier gilt auch: Kontaktabbruch! Klingt zu radikal? Nein! Jeder, der Game of Thrones wirklich schaut, weiß einfach, wovon ich rede. Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, wenn ich jemanden treffe, der die Serie noch nie gesehen hat. Das ist ein bisschen so, wie jemanden zu treffen, der kein Eis isst – ganz komisch einfach. Ich frage mich, auf was fiebern die Leute denn hin? Game of Thrones ist eben eine ganz eigene Welt, aus der man so leicht auch nicht wieder rauskommt. Nach Ende der achten Staffel werde ich mir vermutlich auch alles noch einmal von vorne anschauen – so wie vermutlich jeder, der GoT genauso liebt, wie ich.“
Game of Thrones: Die Leidenschaft der Fans ist ansteckend
Ich muss schon zugeben, die Begeisterung, mit der Sophie von Game of Thrones spricht, ist schon echt ansteckend. Und auch meine Freunde, die immer wieder versuchen, mich zum Schauen zu bringen, brennen mit einer unglaublichen Leidenschaft für die Serie, die einen Anti-Game-Of-Thrones-Fan wie mich irgendwie doch neugierig macht. Die vielen Staffeln und Folgen, die allerdings auf mich warten würden, lassen mich dennoch daran zweifeln, ob ich mir die Serie wirklich jemals anschauen werden. Doch weil ich gerne dazu bereit bin, mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen, bin ich vielleicht doch bald soweit, Game of Thrones eine Chance zu geben – einfach nur, um wirklich verstehen zu können, was daran eigentlich so faszinierend ist. Aber nur vielleicht.