Warum „Plogging“ der tollste (und wichtigste) Sport-Trend ist
Plogging: Wenn man das Wortgebilde zum ersten Mal hört, kann man kaum erahnen, was sich dahinter verbirgt. Und dabei handelt es sich um einen Trend, den viel mehr Menschen kennen sollten. Aber von Anfang an: Plogging kommt ursprünglich aus Schweden. Das Wort setzt sich zusammen aus „Plocka upp“ (dt.: „aufheben“) und „jogga“ („laufen“). Und genau so funktioniert es: Man joggt – und sammelt dabei Müll ein. Das erste internationale Plogging Event fand am 27.04.2019 in Wien statt. Insgesamt nahmen 70 Städte, die gemeinsam ein Zeichen für Umweltschutz setzten, daran teil. Die Initiative Plogging World wurde von der Wiener Umweltschutzorganisation Green Heroes ausgehend von der Gründerin Elizabeth Toth veranstaltet. Seit letztem Jahr gibt es die Clean-up-Events in Wien und vielen anderen Städten. Sofort hat mich die Neugierde bepackt. Plogging – das klingt doch interessant und mehr als sinnvoll. Gemeinsam mit meinem Freund probierte ich den Fitnesstrend Plogging in Wien aus – und war sofort begeistert.
Plogging soll Umweltschutz und Spaß verbinden
Wir trafen uns um 10:00 Uhr bei der Neuen Donau, nicht weit entfernt von der gleichnamigen U6-Station. Bei der notwendigen Anmeldung konnte man wählen, ob man bei der „Gehgruppe“, in der „Drei-Kilometer-“, in der „Fünf-Kilometer-“ oder in der „Zehn-Kilometer-Laufgruppe“ teilnehmen will. Mein Freund und ich entschieden uns für die Fünf-Kilometer-Variante. Die einzelnen Gruppen wurden von Lauftrainern angeführt. Bevor es losging, wärmten sich alle Teilnehmer unter Anleitung auf.
Die geplante Route führte uns in Richtung Reichsbrücke, vorbei an Grillplätzen und entlang der Donau. Bei unserer Ankunft bekamen wir noch einen Müllsack mit einer Nummer darauf sowie Handschuhe. Die Müllsäcke waren nummeriert, da es am Ende der Veranstaltung für die Gewinner mit dem schwersten Müllsack nachhaltige Preise zu gewinnen gab. Diese Preise waren Bambuszahnbürsten, Mehrweg Coffee-to-go Becher und Edelstahlboxen. Ein kleiner Anreiz fürs Müllsammeln. Aber den brauchte man gar nicht, wenn man sah wie viel Müll auf unserer Laufstrecke so lag. Jede Menge Zigarettenstummel, Dosen, Plastikflaschen, kaputte Schuhe und diverse Verpackungen. Kein Wunder, dass mein Müllsack schon nach 30 Minuten sehr gut gefüllt war. 101 Teilnehmer sammelten bei diesem Event insgesamt 175 Kilogramm Müll. Dieser wurde im Anschluss von Green Heroes und dem Verein Plastic World getrennt und dokumentiert. Mit der anschließenden Dokumentation des Mülls will die Organisation auf die Notwendigkeit eines Pfandsystems für PET Flaschen und Aluminium Dosen hinweisen. Nur so werden diese Verpackungen nicht mehr ohne Rücksicht auf Umwelt und Tier in der Natur entsorgt.
Entgegen meinen Erwartungen sind wir nicht von Anfang an gelaufen und haben Müll eingesammelt, sondern sind bis zur Reichsbrücke gelaufen, ohne dabei Müll einzusammeln und am Rückweg wurde der Müll gesammelt. Man konnte selbst entscheiden, ob man dabei laufen oder gehen möchte. Schon beim Lauf Richtung Reichsbrücke scannten wir den Boden nach Müll ab. Viel reden konnten wir dabei nicht, da unser Fokus auf der potentiellen „Beute“ lag. Ich entschied mich beim Rückweg für die Variante „Gehen und Müll sammeln“. Denn laufen und nebenbei Müll zu sammeln, war mir koordinativ doch ein bisschen zu anspruchsvoll.
Plogging ist effizientes Training
Ploggen klingt anstrengend? Ist es auch. Man muss sich oft bücken, um etwas aufzuheben. Das ist schon im Gehen sehr anstrengend, wenn man sich aber wie mein Freund dazu entschied, zu laufen und alle paar Meter wieder stehenzubleiben und sich hinzuhocken oder zu bücken, ist es nochmal doppelt so fordernd. Egal ob gehen oder laufen – Plogging kommt definitiv einem Ganzkörper Workout gleich.
Fazit Plogging
Wenn man einmal bewusst lernt, darauf zu achten, wie viel Müll am Boden liegt, dann fällt einem dieser auch abseits der Plogging-Events im Alltag auf. Im besten Fall macht man dann weiter – und tut so täglich etwas für die Umwelt. Und genau das ist so toll daran: Plogging schafft Bewusstsein für die Unmengen an Müll um uns herum. Jeder von uns kann zu einer sauberen Umwelt beitragen. Mich hat die Erfahrung jedenfalls gelehrt, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, denn ich hätte im Vorfeld nicht gedacht wie viel Müll tatsächlich achtlos weggeworfen wird.