Laktoseintoleranz: Was du darüber wissen solltest
Immer mehr Menschen sind laktoseintolerant. Das bedeutet, dass sie keinen Milchzucker vertragen. Aber woher kann ich wissen, dass ich eine Laktoseintoleranz habe und was kann ich dagegen unternehmen?
Nach dem Genuss eines Milchkaffees oder anderen Milchprodukten wird in der Dünndarmschleimhaut das Enzym „Laktase“ gebildet. Laktase spaltet den Milchzucker in seine Einzelteile – Glucose und Galactose – auf. Bei Menschen ohne Laktoseintoleranz ist dieser Vorgang Routine und läuft ohne Probleme ab. Leidet man jedoch an einer Milchzuckerunverträglichkeit, funktioniert das Aufspalten des Milchzuckers nicht, und dieser wandert unverändert weiter in den Dickdarm. Die Bakterien im Dickdarm verwenden den Milchzucker als Nahrung, und übrig bleiben Abfallprodukte, wie zum Beispiel Milchsäuren, kurzkettige Fettsäuren und verschiedene Gase wie Wasserstoff, Kohlenstoff und Methan. Diese restlichen Abfallprodukte lösen dann die Beschwerden aus.
Wie kann man laktoseintolerant werden?
Es gibt viele verschiedene Gründe, warum man eine Laktoseintoleranz entwickelt. Eine Milchzuckerunverträglichkeit ist keine Krankheit, Menschen, die Milchzucker verdauen können, gelten sogar als Ausnahme. Babys erzeugen sehr viel Laktase, da Muttermilch sogar mehr Milchzucker enthält als Kuhmilch. Nach ein paar Monaten nimmt die Menge des Enzyms jedoch ab. Je älter man wird, desto weniger Laktase wird produziert, wie schnell oder langsam sich die Produktion von Laktase verringert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das bedeutet also dass es gar nicht unwahrscheinlich ist, dass man Milchprodukte im Laufe des Alterungsprozesses immer schlechter verträgt. Es gibt aber auch Auslöser, welche diesen Prozess beschleunigen. Eine starke Magen-Darm-Krankheit, eine Operation im Magen-Darm-Trakt, Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn oder auch eine Erkrankung der Darmschleimhaut kann die Produktion des Enzyms Laktase beeinträchtigen.
Was sind typische Symptome?
Menschen mit einer Milchzuckerunverträglichkeit können Milchzucker nicht verdauen, da das Enzym Laktase nur wenig oder gar nicht mehr produziert wird. Die Intensität der Symptome hängt von der verbleibenden Laktase im Körper ab und ist daher von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Typische Anzeichen sind Durchfall, aber auch Verstopfungen, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Akne, Völlegefühl und starke Blähungen. In seltenen Fällen kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Abgeschwächte Anzeichen sind Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel.
Wie kann ich testen ob ich Laktose intolerant bin?
Der erste Schritt, um herauszufinden, ob eine Intoleranz besteht, ist die Selbstbeobachtung. Die einfachste Methode ist, ein Ernährungstagebuch zu führen, indem die Mahlzeiten und der Zeitpunkt der Symptome über einen Zeitraum von mindestens einer Woche dokumentiert werden. Wichtig ist dabei auch, dass man eine Woche „normal“ isst und danach ungefähr für zwei Wochen Milchprodukte vermeidet und beobachtet, ob es zu einer Verbesserungen kommt. Falls nicht, kann es sich um eine andere Intoleranz handeln und sollte verfolgt werden. Eine Abklärung mit dem Arzt ist in jedem Fall ratsam!
Leben mit Laktose Intoleranz
Die schlechte Nachricht ist, dass man eine Milchzuckerunverträglichkeit nicht „heilen“ kann. Die guten Nachricht: Man kann beschwerdefrei leben. Mit einer angepassten Ernährung können Symptome vermieden werden. Zudem gibt es von beinahe jedem herkömmlichen Milchprodukt eine Alternative. Alleine bei Milch gibt es genügend Alternativen, wie Mandelmilch, Reismilch, Sojamilch, Hafermilch, Kokosmilch und laktosefreie Milch. Da man Milch aber nicht immer vermeiden kann und auch nicht immer vermeiden will, gibt es „Laktasetabletten“ in der Apotheke oder im Drogeriemarkt zu kaufen. Diese werden vor dem Essen eingenommen und führen dem Körper die Laktase zu, die er selbst nicht mehr produziert. Die Dosierung ist auch hier von Person zu Person verschieden, wird aber nach dem Besuch beim Arzt mit einem Ernährungsberater festgelegt.