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Wird es für den Favoriten, das Musical „La La Land“, wirklich so viele Auszeichnungen geben?
Der Film ist für sensationelle 14 Oscars nominiert. Das schafften zuvor nur wenige Filme. Dass „La La Land“ wirklich in allen diesen Kategorien gewinnen wird, ist unwahrscheinlich – trotzdem dürften es einige werden. So werden zum Beispiel Emma Stone vorab gute Chancen als beste Hauptdarstellerin gegeben, gleiches gilt für die Musik. Experten rechnen auch damit, dass es außerdem den Oscar für den besten Film geben wird.
Welche Chancen hat die deutsche Hoffnung „Toni Erdmann“?
Die Regisseurin Maren Ade ist mit ihrer Tragikomödie „Toni Erdmann“ im Rennen um den Auslands-Oscar. Der Film hat sich weltweit gut verkauft und hat auch in Hollywood Fans – immerhin soll Jack Nicholson an einem Remake Interesse haben. Es wäre der erste Oscar seit zehn Jahren für Deutschland. Dennoch ist die Konkurrenz in der Sparte „bester nicht-englischsprachigen Film“ stark: So könnte am Ende der iranische Beitrag „The Salesman“ triumphieren.
Wie politisch wird die Oscarshow in diesem Jahr?
Schon die Verleihung der Golden Globes zeigte, wie kritisch viele Stars in Hollywood US-Präsident Donald Trump gegenüberstehen: Meryl Streep kritisierte kurz vor der Amtseinführung den neuen Präsidenten heftig. Auch bei den Oscars muss man in diesem Jahr wohl mit einigen politischen Spitzen rechnen – vielleicht auch mit explizitem Protest gegen Trump und dessen Politik.
Hat das – vorerst gestoppte – Einreiseverbot für Menschen aus sieben mehrheitlich islamischen Ländern noch Folgen für die Oscars?
Der iranische Regisseur Asghar Farhadi kündigte bereits an, der Preisverleihung aus Protest fernzubleiben, genauso wie seine Hauptdarstellerin Taraneh Alidoosti. Ihr Film „The Salesman“ ist wie bereits gesagt neben „Toni Erdmann“ für den Auslands-Oscar nominiert.
Welche Stars könnten in den Schauspielerkategorien abräumen?
Bei den Frauen gilt Emma Stone so gut wie gesetzt. Immerhin tanzt, singt und spielt sie in dem Musical „La La Land“ enorm charmant. Allerdings könnte ihr die Französin Isabelle Huppert in die Quere kommen. Sie gewann für ihre Leistung in der Satire „Elle“ immerhin schon den Golden Globe. Bei den Männern hingegen werden Emma Stones Filmpartner Ryan Gosling nur geringe Chancen eingeräumt. Wahrscheinlicher ist Casey Affleck für das Drama „Manchester by the Sea“.
Was wäre die dickste Überraschung?
Das Drama „Moonlight“ ist für acht Oscars nominiert, steht aber bisher im Schatten von „La La Land“. Trotzdem könnte der Film, der unter anderem von Brad Pitt mitproduziert wurde, zum Überraschungsgewinner werden: Regisseur Barry Jenkins könnte gegen „La La Land“-Regisseur Damien Chazelle triumphieren – das wäre dann der erste Regie-Oscar für einen Schwarzen. Der größte Clou wäre allerdings, wenn „Moonlight“ sich die Auszeichnung als bester Film schnappt – auch völlig verdient, schließlich erzählt das Werk sehr einfühlsam vom Heranwachsen eines schwarzen Buben in prekären Verhältnissen.
Wer moderiert die Oscar-Gala?
Zum ersten Mal steht der amerikanische Komiker und Talkshow-Moderator Jimmy Kimmel als Gastgeber auf der Bühne. Der 49-Jährige hat mit Trophäen-Shows schon Erfahrung und moderierte bereits zwei Mal die Emmy-Verleihung. Kimmel löst bei der Oscar-Vergabe den Komiker Chris Rock ab, der 2016 zum zweiten Mal durch die Show geführt hatte.
Wer kennt die Oscar-Preisträger schon?
Die mehr als 6.000 Oscar-Juroren müssen ihre Stimmzettel bei der Filmakademie in Beverly Hills einreichen (mit der Post oder online). Am Ende kennen nur zwei Mitarbeiter vorab den Ausgang der Wahl. Die streng gehüteten Ergebnisse für alle Kategorien werden in verschlossenen Umschlägen direkt zur Preis-Gala gebracht.
Wer tritt bei den Oscars auf?
Zur Gala gehören auch Showelemente von Musikern, die die nominierten Songs vorstellen. So wird Justin Timberlake sein Lied „Can’t Stop the Feeling“ singen, das auf dem Soundtrack des Animationsfilms „Trolls“ enthalten ist. Angekündigt sind außerdem die Musiker John Legend und Sting.
Wer schaut die Oscars im Fernsehen?
Die Show findet in den USA am Sonntagabend zur besten Sendezeit statt: in Los Angeles ab 17.30 Uhr, in New York ab 20.30 Uhr. Deswegen sind die Einschaltquoten dort auch sehr gut – Millionen Menschen verfolgen die Gala live. Übrigens: Die Oscar-Verleihung gehört im US-Fernsehen nach dem Superbowl traditionell zu den meistgesehenen Sendungen des Jahres. In Deutschland dagegen ist es bei Show-Start schon 2.30 Uhr in der Nacht. Entsprechend gering sind auch die Einschaltquoten: Bei ProSieben schauen meist nur ein paar Hunderttausend Menschen live zu.
Warum heißt der Oscar eigentlich Oscar?
Seinen heute üblichen Namen verdankt der seit 1929 verliehene Preis angeblich der Bibliothekarin und späteren Academy-Direktorin Margaret Herrick. Die Statue (35 Zentimeter hoch, vier Kilogramm schwer, goldüberzogen) sehe ihrem Onkel Oscar ähnlich, soll sie gesagt haben. 1939 ließ die Akademie den Spitznamen zu.
Wo genau findet die Gala statt?
Die Show geht im Dolby Theatre am Hollywood Boulevard über die Bühne. Bis 2012 lautete der Name Kodak Theatre. Im allerersten Jahr (1929) wurden die Preise übrigens im Roosevelt Hotel schräg gegenüber am Hollywood Boulevard verliehen.