8 Fragen zur Menstruationstasse, die wir uns alle schon mal gestellt haben
Was genau ist eigentlich eine Menstruationstasse, wie verwende ich sie richtig und welche Vorteile hat sie für mich? Wir haben bei Leanka Sayer von Ruby Cup nachgefragt und acht Fragen rund um die Menstruationstasse geklärt, die wir uns alle schon mal gestellt haben.
Eine Menstruationstasse ist ein wiederverwendbares Menstruationsprodukt. Zusammengefaltet ist sie nicht viel größer als ein Tampon und wird in die Vagina eingeführt. Dort ploppt sie sozusagen einfach auf und fängt das Menstruationsblut auf. Sobald sich die Tasse in der Vagina öffnet, entsteht ein Unterdruck und sie kann deshalb nicht herausfallen. Nach 12 Stunden wird die Menstruationstasse entfernt, indem der untere Teil leicht zusammengedrückt wird um den Unterdruck zu lösen. Dann kann die Tasse einfach herausgenommen werden. Der Inhalt wird ins Klo geleert, die Tasse kurz im Waschbecken ausgespült und wieder eingeführt. Wer einmal den Dreh raus hat, erledigt dies in derselben Zeit, wie das Wechseln eines Tampons oder einer Binde, so Leanka Sayer.
Die meisten Menstruationstassen bestehen aus medizinischem Silikon und sind bis zu zehn Jahre haltbar. Die Menstruationstasse kann bis zu 12 Stunden problemlos getragen werden, auch über Nacht. Der Preis ist abhängig von der Marke, die man kauft. Eine Menstruationstasse von Ruby Cup kostet zum Beispiel 28 Euro, beinhaltet aber auch eine Spende an Frauen, die sich keine Menstruationsartikel leisten können. Es gibt definitiv günstigere Marken, aber man sollte auf jeden Fall genauer hinsehen, welche man kauft. Manche Marken sind etwa bei der Vegan Society registriert und können Qualitätszertifikate vorweisen. So bietet mittlerweile auch das Berliner Start-Up „Einhorn“, das für seine Fairtrade-Kondome bekannt ist, nun fair gehandelte Menstruationstassen an.
1. Was sind die Vorteile einer Menstruationstasse?
Menstruationstassen enthalten keine Bleichmittel und kein Plastik und sie hinterlassen, im Gegensatz zu Tampons, keine Fasern in der Vagina. Tampons saugen das Menstruationsblut auf, trocknen dadurch aber die Vagina aus, was sehr unangenehm sein kann. Menstruationstassen hingegen fangen das Blut nur auf und stören so den pH Wert der Vagina nicht. Sie können doppelt so lange getragen werden wie Tampons (bis zu 12 Stunden) und sind zudem umweltfreundlicher. Denn es entsteht weniger Müll, da die Tasse zehn Jahre lang verwendet werden kann. Außerdem ist eine Menstruationstasse auf Dauer billiger (eine Tasse kostet um die 30 Euro), da man sich dadurch regelmäßig eine Menge Geld für Tampons oder Binden spart.
2. Kann es sein, dass ich anatomisch einfach nicht dafür gemacht bin?
Die Anatomie spielt auf jeden Fall eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die richtige Tasse zu finden. Menstruationstassen sind mittlerweile allerdings in so vielen verschiedenen Größen und Formen erhältlich, dass es fast für jeden den richtigen Cup gibt. Einer der wichtigsten Anhaltspunkte, um die richtige Tasse zu finden, ist, wie hoch/tief der Gebärmutterhals ist. Das bestimmt nämlich, wie lang oder kurz die Tasse sein muss, damit das Tragen angenehm ist. Weitere wichtige Kriterien sind auch die Stärke der Regelblutung und der Beckenbodenmuskulatur ist.
Generell gilt: Wer ein paar Eckdaten zu seinem Körper kennt, hat es definitiv leichter, sofort die richtige Tasse zu finden. Wer einmal eine schlechte Erfahrung mit einer Menstruationstasse gemacht hat, könnte sich das Modell anschauen und sich dann nach einer anderen Tasse umsehen, die besser zu einem passt. Manche Marken bieten auch eine Geld-Zurück-Garantie an, wie etwa Ruby Cup. So kann man eine Tasse ausprobieren und wenn sie nicht die richtige ist, entweder die Größe tauschen oder das Geld zurückverlangen. Die zurückgegebenen Menstruationstassen werden bei Ruby Cup nachhaltig und ökologisch entsorgt.
3. Kann es passieren, dass ich die Tasse nicht mehr rausbekomme?
Wer zum ersten Mal eine Menstruationstasse verwendet und mit der Handhabung noch nicht so vertraut ist, könnte das Entfernen oder Einsetzen als kompliziert und frustrierend empfinden. Das ist aber normal, so wie beim ersten Mal Einsetzen von Kontaktlinsen. Die Menstruationstasse kann aber nicht in der Vagina verschwinden oder stecken bleiben. Mit ein bisschen Hilfe der Beckenbodenmuskulatur und Geduld, bekommt man sie leicht wieder heraus. Übung macht hier die Meisterin.
4. Wie mache ich das mit dem Entleeren der Tasse auf öffentlichen Klos?
Da eine Menstruationstasse 12 Stunden lang getragen werden kann, kommt das gar nicht so oft vor, wie man denkt. Denn innerhalb dieses Zeitfensters kommt man meistens schon an einem “Klo seines Vertrauens” vorbei, wo das Waschbecken gleich daneben ist. Sollte es aber mal dazu komme, dass kein Waschbecken in der Nähe ist, dann einfach die Tasse entleeren und sofort wieder einführen. Oder eine kleine Wasserflasche mitnehmen und die Tasse so kurz über dem Klo ausspülen (z.B. auf Festivals oder beim Campen).
5. Kann ich damit auch Sport machen und schwimmen gehen?
Ja, natürlich. Da man den Cup nicht spürt, ist es sogar angenehmer, als mit Tampons oder Binden. Diese können bei viel Bewegung extrem einschränken, aufreiben und stören. Vor allem beim Schwimmen muss man keine Panik davor haben, dass das blaue Tamponschnürchen unerwartet zum Vorschein kommt.
6. Besteht ein Risiko das Toxische Schocksyndrom zu bekommen?
Ja, das Risiko ist aber weitaus geringer als bei Tampons und das ist vor allem dem Material der Menstruationstasse zu verdanken. Die Tassen bestehen aus medizinischem Silikon, die meisten Tampons hingegen aus synthetischer oder Bio-Baumwolle. Genau auf diesen Baumwollfasern in Kombination mit einer warmen, feuchten Umgebung, fühlen sich die TSS-Bakterien ziemlich wohl. Wird der Tampon zu lange getragen, vermehren sie sich extrem schnell, bis zu dem Punkt, an dem der Körper mit den Bakterien nicht mehr umgehen kann und in “Schock” verfällt. Das medizinische Silikon der Menstruationstasse hingegen bietet den TSS-Bakterien keine nährhafte, wohlige Fläche und kann deshalb doppelt so lange getragen werden, wie ein Tampon (12 Stunden). Es ist wichtig zu erwähnen: Diese Bakterien sind immer da, aber manche Materialien erhöhen das Risiko TSS zu bekommen. Zudem sollte man auch darauf achten, keine zu langen Fingernägel zu haben, wenn man einen Tampon oder eine Menstruationstasse benutzt, da ein Kratzer das Risiko nochmals erhöht.
7. Wie viel Blut passt denn in eine Menstruationstasse eigentlich rein?
Das Fassungsvermögen hängt von der Menstruationstasse ab. Der Ruby Cup Mittel hält beispielsweise 24ml, das sind ca. drei große Tampons oder fünf normale Tampons. Vor allem für jemanden mit einer starken Periode kann das Tragen eines Cups einen großen Unterschied machen, wenn man nicht alle paar Stunden das Tampon wechseln muss, sondern die Tasse länger durchtragen kann (etwa während eines Langstreckenflugs oder beim Feiern).
8. Wie reinige ich die Tasse am besten?
Einfach vor oder nach der Periode für 3-5 Minuten auskochen. Entweder in einem Topf auf dem Herd oder in einem Desinfektionsbecher, den man zum Beispiel auch einfach in die Mikrowelle stellen kann.