Was „Fair Fashion“ eigentlich wirklich bedeutet
Top von H&M, Bluse von Zara und Jeans von Topshop – Ja, auch ich muss mir bei meiner Recherche schnell eingestehen, dass ich alles andere als ein Vorreiter für „Fair Fashion“ bin.
Obwohl uns bewusst ist, dass Trends immer schneller in die Läden kommen, immer billiger produziert werden und das auf Kosten derer geht, die die Kleidung herstellen, kaufen wir „Fast Fashion“ ohne Ende. Um dieser Entwicklung aber entgegenzutreten, haben wir Tipps für euch aufgelistet, um fair und vor allem mit gutem Gewissen zu shoppen.
Wie viel des Verkaufspreises geht an die Textilarbeiter?
90 Prozent unserer Kleidung kommt aus Asien, davon wird ein Großteil in China hergestellt. Bereits zwei Drittel der dortigen Seen und Flüsse gelten als verschmutzt und das aufgrund der Modeindustrie. 2013 sorgte der Fabrikeinsturz des Rana Plazas in Bangladesch mit mehr als 1100 getöteten Menschen für großen Aufruhr und stellte die Arbeits- und Sicherheitsbedingungen der gesamten Textilbranche stark in Frage. Dennoch kaufen wir im Schnitt fünf Kleidungsstücke im Monat. Erschreckend: Bei einem T-Shirt mit einem Verkaufspreis von rund 29 Euro gehen insgesamt 0,18 Euro an alle Arbeiter, die an der Herstellung beteiligt waren.
Unmengen an Chemikalien geraten in die Umwelt
Rund ein Drittel der Sachen in der Altkleidertonne wäre noch gut tragbar. Ein Großteil der Altkleider wird aber nicht gespendet, sondern exportiert und verkauft. Der Export gilt mittlerweile als ein Millionengeschäft. Was aber nicht verkauft oder recycelt werden kann, landet auf Deponien und dadurch gelangen Chemikalien, die bei der Produktion vieler Kleidungsstücke verwendet werden, wieder in die Umwelt. Die Modebranche ist, direkt nach der Ölindustrie, der zweitgrößte Umweltverschmutzer.
Aber wer kennt es nicht? Wir werfen ein Kleidungsstück weg, weil es ein kleines Loch hat oder nicht mehr im Trend ist und shoppen gleich bei der nächstbesten Gelegenheit wieder was das Zeug hält. In Modegeschäften wird man aber meist nicht wie im Supermarkt auf die Art der Produktion aufmerksam gemacht. Das GOTS- und das IVN Siegel garantieren dir dennoch „Fair Fashion“ und gehen auf den Produktionsprozess ein. Aber was bedeuten sie überhaupt?
GOTS: Global Organic Textile Standard
Beim Global Organic Textile Standard wird die gesamte Produktionskette bewertet. Die Produkte müssen mindestens zu 70 Prozent aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen. Chemische Zusätze wie Farbstoffe und Hilfsmittel haben bestimmte umweltrelevante und toxikologische Kriterien zu erfüllen. Bedingungen wie keine Zwangsarbeit, keine Kinderarbeit, sichere und hygienische Arbeitsbedingungen sowie das Verbot von grober und inhumaner Behandlung müssen außerdem vorgewiesen werden.
IVN: Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft
Das Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft ist jenes, mit den höchsten Ansprüchen an textile Ökologie. Hier wird ebenso die gesamte Produktionskette berücksichtigt und auf ökologische sowie soziale Kriterien geprüft.
Tipps, um fair einzukaufen
- Der „Fair Fashion Finder“ ist ein Online-Portal, um faire Mode in deiner Nähe zu finden. Er gibt Auskunft über aktuelle Kollektionen sowie die sozialen und ökologischen Produktionsbedingungen.
- Das Plugin aVOID filtert deine Online-Shoppingtour und verhindert den Kauf von Kleidungsstücken, die unter ausbeuterischen Bedingungen entstanden sind. Es ist kostenlos für die Browser Safari und Chrome zu erhalten und wurde im Zuge der Kampagne „Aktiv gegen Kinderarbeit“ des deutschen Vereins Earthlink e.V. entwickelt.
- Das WeGreen Shopping Add-on für den Browser zeigt an, wie nachhaltig ein Produkt und dessen Hersteller sind.
- Online-Shops, in denen bereits eine Vorauswahl an fairen Produkten getroffen wurde, sind beispielsweise Avocado Store, Glore, Hessnatur sowie Armed Angels.
Dokus, die das Problem aufgreifen
Die Dokumentation „The True Cost“ handelt davon, welche Auswirkungen der Kauf von „Fast Fashion“ hat und zeigt Textilarbeiter, die für Hungerlöhne Klamotten nähen. Die Kosten für unsere Kleidung müssen nämlich sie bezahlen.
Auch die Doku „Sweatshop-Deadly Fashion“ greift die Thematik auf. Dafür schickte die norwegische Tageszeitung „aftenposten“ drei junge Modeblogger nach Kambodscha. Sie arbeiteten in den Textilfabriken, die ihre Lieblingsklamotten herstellen und erlebten Erschreckendes.