Eine Frau wollte eigentlich nur von Salt Lake City nach San Francisco fliegen. Doch dann wurde sie beinahe aus dem Flugzeug geworfen. Der angebliche Grund: sie trug keinen BH. Das gab dem Bordpersonal offenbar einen Anlass dazu, die Passagierin auf ihren „freizügigen Kleidungsstil“ hinzuweisen.

Im Netz hat ihre Geschichte eine hitzige Debatte ausgelöst.

Frau trägt keinen BH und wird fast aus Flugzeug geworfen

Die Künstlerin Lisa Archbold erlebte kürzlich eine verhängnisvolle Situation in einem Flugzeug. Eigentlich wollte sie lediglich von Salt Lake City nach San Francisco fliegen und hat bereits auf ihrem Sitz Platz genommen. Doch kurz bevor die Maschine gestartet ist, wurde die Frau vom Flugzeugpersonal aufgefordert, mit nach vorne zu kommen. Dann passierte etwas, womit die Künstlerin wohl niemals gerechnet hätte. Sie wurde von den Flugbegleiter:innen auf ihren „freizügigen Kleidungsstil“ hingewiesen. Denn: sie trug keinen BH.

Wie die gebürtige Neuseeländerin gegenüber Yahoo News Australia berichtete, habe ihr eine Flugbegleiterin damit gedroht, sie nicht mitfliegen zu lassen. Laut der Passagierin bestand ihr Outfit aus einem „Baggy T-shirt und einer langen Hose“, das offenbar „anstößig und freizügig“ für die Crew im Flugzeug war. „Nach dieser Ansprache sagte sie mir, dass sie mich nur dann mitfliegen lässt, wenn ich eine Jacke überziehe“, so Lisa gegenüber der australischen Zeitung. „Ihr müsst bedenken, dass der Flug gerade mal ein-einhalb Stunden dauerte und ich bestimmt nicht aufgestanden wäre“. Für Lisa war die Reaktion alles andere als nachvollziehbar: „Das war eine Demütigung“, stellt sie aufgebracht klar.

Diskriminierung wegen queerer Identität?

Ganz wollte sich die Künstlern aber nicht mit der Situation zufrieden geben. Bevor sie das Flugzeug nach der Landung schließlich verließ, sprach sie ein weiteres Crew-Mitglied auf den Vorfall an und versuchte zu verstehen, weshalb ausgerechnet sie sich – trotz Shirt – etwas überziehen musste. Zudem stellte sie klar, dass sie sich dadurch diskriminiert fühlte. Die Antwort des Flugbegleiters: „Unsere offizielle Richtline bei Delta Airlines ist, dass Frauen bekleidet sein müssen“.

Wie die betroffene Passagierin, die sich laut eigener Aussage als queer identifiziert, weiter erzählt, habe sie den Eindruck gehabt, dass ihre sexuelle Orientierung ein Grund dafür gewesen sein könnte, weshalb sie so behandelt wurde. „Ich habe wie ein Mädchen ausgesehen, die keinen Wert darauf legt, sich wie eines zu kleiden“, so Lisa.

Airline hat sich entschuldigt

Im Netz hat die Geschichte von Lisa indes eine hitzige Debatte ausgelöst. Viele User:innen zeigen der Passagierin ihren Support unter einem Insta-Posting. „Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal einen BH getragen habe. Verklage sie, Girl“, schreibt eine Person. „Bitte was? Das ist ja verrückt. Es gibt kein Gesetz dafür, dass Frauen im Flugzeug einen BH tragen müssen“, so eine weitere Userin. Einige sehen die Sache jedoch etwas anders. „Es war ein weißes Shirt, also war es auch transparent. Flugzeuge haben eben einen Dress-Code und ich bin mir ziemlich sicher, dass es unangebracht ist, seine Nippel zu zeigen“, kommentiert jemand anderes.

Mittlerweile ist zwar ein Entschuldigungsschreiben von der Airline eingetroffen. Damit gibt sich Lisa allerdings nicht zufrieden. Denn trotz Entschuldigung habe sich die Fluggesellschaft „kein Fehlverhalten eingestanden“. Doch genau hier will die Künstlerin etwas bewegen: „Ich brauche keine Meilen oder eine Entschuldigung, ich möchte, dass Delta an der Sicherheit ihrer Passagiere interessiert ist“, so Lisa. „Die Kleiderordnung ist äußerst subjektiv. Subjektive Richtlinien sind ein leichtes Mittel zum Missbrauch“, stellt sie klar. Dann gibt sie zu bedenken: „Sie können leicht geändert werden. Lasst uns dafür sorgen, dass sich alle sicher fühlen“ fügte sie hinzu.