Was ist eigentlich ein „Floater Friend“?
Neben BFFS und Frenemies gibt es eine weitere Facette der Freundschaft, die viele von uns wohl kennen, bisher aber noch keinen Namen gefunden haben: der Floater Friend!
Was es mit diesem auf sich hat und ob ihr vielleicht selbst ein Floater Friend seid, erfahrt ihr hier!
Große Freundesgruppe oder doch Dasein als Floater Friend?
Besonders im Erwachsenenalter merken wohl viele von uns zunehmend, dass es gar nicht mehr so einfach ist, Freundschaften zu schließen. Denn konnte man in der Schule noch ganz einfach die Sitznachbarin als BFF bezeichnen, wird das im Berufsleben schon deutlich schwieriger. Wer keine langjährigen Freundschaften hat, auf die man sich stützen kann oder ein großes Umfeld, kommt schon schnell einmal ins Verzweifeln. Schließlich kann nicht jeder von uns eine Gruppe à la „Friends“ haben, mit der man Tag für Tag Dinge erlebt, Erinnerungen teilt und zahlreiche Insider-Witze hat.
Die Realität sieht für einige unter uns ganz anders aus! Denn statt der einen großen Gruppe fühlen sich manche wohl zu keiner Clique wohl so richtig zugehörig. Ja, man hat eine gute Freundin hier, einen Kumpel da; aber als Gruppe ist man nie unterwegs. Die einzigen Gruppen, in denen man tatsächlich ausgeht, bestehen aus Menschen, die man zwar kennt, mit denen man aber nicht wirklich viel zu tun hat oder die man nie als engste Freundesgruppe bezeichnen würde.
Kommt dir bekannt vor? Tja, dann bist du vielleicht ein „Floater Friend“. Darunter versteht man jene Menschen, die zwar einige Soziale Kontakte haben und auch Freundinnen und Freunde haben, jedoch keine richtige Clique oder Menschen, mit denen sie sich richtig nahe verbunden fühlen. Man hat also das Gefühl, dass alle Menschen, mit denen man selbst befreundet ist, eigentlich viel engere Freundinnen und Freunde haben.
Einsamkeit und das Gefühl, ein Platzhalter zu sein
Klingt nicht gerade nach der idealen Organisation des eigenen Soziallebens, oder? Tatsächlich finden sich online viele Menschen, die sich über das Dasein als Floater Friend beschweren und erklären, wie sehr dieses das Gefühl der Einsamkeit verstärkt. „Ich habe das Gefühl, dass ich immer ersetzt werde, wenn die Leute Menschen finden, die lustiger sind und mit denen sie besser harmonieren“, schreibt etwa ein User. „Mir schreiben nur dann Leute, wenn sie etwas von mir brauchen.“ Auch auf TikTok berichten einige davon, dass sie sich auch nach ihrer ganz eigenen Gruppe sehnen, bei der sie sich angekommen fühlen.
Manche fühlen sich etwa wie Platzhalter:innen, die nur so lange relevant sind, bis ihre Freund:innen jemand neuen, spannenderen gefunden haben. Eine ganz schöne Belastung für einige! Die Ursachen dahinter können übrigens extrem variieren. Manche sind Floater Friends, weil sie keine tiefgründige Beziehung aufbauen können oder wollen; andere haben vielleicht einfach zu wenig Zeit für die einzelnen Freund:innen.
Die Vorteile, ein Floater Friend zu sein
Doch nicht jeder sieht in dem Dasein als Floater Friend einen Nachteil. Nicht zu einer einzigen Gruppe dazuzugehören heißt schließlich auch, dass man deutlich freier in der Freund:innenwahl sein kann. Das betonen auch viele User:innen online, die feststellen: es kann sehr angenehm sein, wenn man viele kleinere Freundesgruppen hat und sich niemandem zu sehr verpflichtet fühlt. „Ich kann mit jedem befreundet sein, bei mir gibt es da keinen exklusiven Club“, schreibt etwa eine Userin.
Andere betonen, dass die Vorstellung einer perfekten Gruppe vielleicht auch nur eine Verzerrung durch Social Media und unsere Popkultur ist. Denn sie zeigen uns wieder und wieder Menschengruppen, die nicht ohne einander leben können; sei es in „Friends“, „How I Met Your Mother“ oder beim Scrollen durch Instagram und Co. Doch eben diese Vorstellung bleibt für manche nicht nur unrealistisch, sondern auch anstrengend. Sie loben online stattdessen das Floater Friend Dasein. „Die meisten Floater kommen mit vielen Menschen gut klar“, erklärt etwa eine TikTok-Userin. „Und das ist cool!“ Vielmehr können Floater Friends die Chance nutzen, um viele unterschiedliche Leute kennenzulernen und ein Netzwerk aus Bekanntschaften aufzubauen, dass sie neben den einzelnen guten Freund:innen haben. Und ganz nebenbei kommen sie auch ohne die großen Dramen und unangenehmen Verstrickungen der Freundesgruppe aus!