„Der Super Mario Bros. Film“: Kann sich Mario aus dem Shitstorm retten?
Rund um die Arbeit an „Der Super Mario Bros. Film“ gab es jede Menge Kritik. Schuld daran war ausgerechnet der titelgebende Mario. Denn Schauspieler Chris Pratt sollte seine Synchronisierung übernehmen – ganz zum Zorn zahlreicher Fans.
Aber kann der Film sich von dieser Kontroverse noch lösen.
Warum „Der Super Mario Bros. Film“ schon vorab einen Shitstorm bekam
Wer Videospiele aus der Vergangenheit verfilmen will, hat wirklich kein leichtes Spiel – ganz besonders nicht, wenn es um Games geht, mit denen viele ihre eigene Kindheit und Jugend verbinden. Der „Sonic the Hedgehog“-Film hatte etwa schon einen riesigen Boykott, bevor er überhaupt im Kino war. Der Grund damals: Sonic sah den Fans nicht originalgetreu genug aus. Die Tatsache, dass sie dem blauen Igel auch noch menschliche Zähne verpassen wollten, sorgte für einen riesen Eklat in den Sozialen Medien.
Und dann, nicht einmal drei Jahre später, folgte auch schon die nächste Katastrophe für Gamer. Denn Super Mario, der beliebteste Klempner der Geschichte, sollte einen eigenen Film bekommen. Eigentlich doch gute Nachrichten, wäre da nicht ein riesiges Problem. Denn die Stimme von Mario sollte ausgerechnet Chris Pratt übernehmen. Das war den Fans aus zwei Gründen ein riesiger Dorn im Auge. Zum einen, weil „It’s-a me, Mario“ und andere legendäre Sprüche der Spielfigur eben deshalb so legendär waren, weil sie mit einem italienischen Akzent ausgesprochen wurden. Mario ist Italiener – und Chris Pratt eben nicht!
Zum anderen kritisierten viele, dass die Originalstimme von Mario – Charles Martinet – noch am Leben ist und die wohl authentischste Interpretation der Figur hätte erzeugen können. Martinet ist zwar Teil des neuen Films und darf laut Medienberichten einige Nebencharaktere synchronisieren – für die große Hauptrolle wurde dann aber doch ein Hollywoodstar bevorzugt. Und ganz egal, wie sehr Chris Pratt in Interviews betonte, dass er hart an der Stimme von Mario arbeitete – der Shitstorm wurde dadurch nicht weniger.
Super Mario bekommt eine Origin-Story
Kurz vor dem Kinostart bat Pratt dann nur mehr um eine Sache: „Komm und sieh dir den Film an. Geh und sieh dir den Film an, und dann können wir reden“, erklärt der Schauspieler im Gespräch mit „Extra“. „Um ehrlich zu sein, ist die Antwort, dass dies eine leidenschaftliche Fangemeinde ist. Das macht Sinn. Ich bin ein Teil von ihr. Das ist der Soundtrack zu deiner Jugend. Sie wollen nicht, dass jemand daherkommt und ihn zynisch zerstört, um mit einem Film Kasse zu machen. Das verstehe ich vollkommen. Man will nicht, dass das passiert.“
Und genau diesem Wunsch wollten wir nachgehen. Wir stellten uns also die Frage: wenn man all die Kontroversen ausblendet; ist „Der Super Mario Bros. Film“ dann gut? Und die Antwort ist ein klares JA! Zumindest für alle, die als Kind oder Jugendliche:r die Spiele gespielt haben. Denn kaum ein Film der vergangenen Jahre hat es geschafft, ein derartig großes Gefühl von Nostalgie zu verbreiten. Jede Szene in dem Film ist voller Anspielungen auf Spiele und Charaktere, einzelne Level und Welten, die wir noch aus der Kindheit kennen. Sei es Mushroom Kingdom oder die legendären Fahrten bei Mario Kart: der Film lebt die Welt von Mario, Luigi und Co.
Inhaltlich bekommt Mario hier eine Art Origin-Story. Gemeinsam mit seinem Bruder Luigi lebt er eigentlich in Brooklyn und versucht, sich mit ihm gemeinsam als Klempner selbstständig zu machen. Als die beiden dann einen großen Rohrbruch in der Stadt reparieren wollen, werden sie unfreiwillig in die magische Welt gezogen, die wir aus den Videospielen kennen. Mario kommt ins wunderschöne Mushroom Kingdom – und Luigi bangt währenddessen umgeben von Lava um sein Leben. Mario beschließt, seinen Bruder zu retten. Mit der Hilfe von Prinzessin Peach, die ganz nebenbei auch noch die gesamte Welt vor Bowser beschützen will. Denn dieser hat mittlerweile den Super Star an sich gerissen und droht, alles zu zerstören.
Ein Film für Fans
„Der Super Mario Bros. Film“ geht mit dieser Handlung einige Risiken ein. Mario bekommt zum einen nämlich eine Backstory aus Brooklyn. Und Peach bekommt zum anderen endlich die Gelegenheit, die emanzipierte Kämpferin zu sein, von der wir in den Spielen immer schon ein wenig mitbekommen haben. Von einer Damsel in Distress fehlt hier (zum Glück) jede Spur und Peach ist diejenige, die Mario beibringt, wie man in der Welt voller magischer Pilze und brennender Blumen richtig kämpft. Gleichzeitig bedient der Film aber so gut wie jede Erwartung, wenn es um Easter Eggs und Anspielungen geht. Zugegeben, wer hier große Handlungsstränge, Plottwists oder oscarreifes Schauspiel erwartet, sitzt wohl im falschen Film.
Aber „Der Super Mario Bros. Film“ macht das, was schon die Spiele getan haben. Er macht Spaß. Man wird in diese kunterbunte Welt hineingezogen, fiebert ein bisschen mit und sehnt sich eineinhalb Stunden danach, endlich einmal wieder selbst die Konsole anzuschließen und den Abend mit „Mario Kart“ zu verbringen. Zusätzlich haben es die Macher:innen auch geschafft, den perfekten nostalgischen Soundtrack mit unter anderem „Holding Out for a Hero“ von Bonnie Tyler zu finden. Und auch die Synchronstimmen überzeugen größtenteils. Anya Taylor-Joy ist als Peach im Original einfach nur bezaubernd und Jack Black ist der geborene Bowser, der in gewohnter Jack Black Manier auch die ein oder andere Musicaleinlage einbauen muss. Und wir lieben es!
Ja, die Handlung ist seicht (und auf Kinder zugeschnitten) und überzeugt wohl wirklich nur Fans der Spiele – aber für die könnte der Film ein richtiger Spaß werden, bei dem man sich in der eigenen Kindheit verliert. Und wer so tief in der eigenen Nostalgie steckt, vergisst für einen kurzen Augenblick auch, dass Chris Pratt nicht mit dem Original-Mario mithalten kann.