Nach Beyoncé-Show: Sollten Smartphones bei Konzerten verboten werden – und ist das überhaupt möglich?
Medienberichten zufolge galt bei dem Beyoncé Konzert in Dubai ein strenges Verbot von Aufnahmen und Smartphones. Videos und Fotos vom Konzert kursieren dennoch in den Sozialen Medien. Sind Shows ohne Smartphone-Aufnahmen denn überhaupt noch möglich?
Und ruinieren Handys eigentlich den ganzen Spaß an Konzerten?
Beyoncé verbietet bei Konzert Smartphones
Am vergangenen Wochenende kehrte Superstar Beyoncé wieder zurück auf die Konzertbühne. Für die Eröffnung eines Luxusresorts in Dubai war sie nämlich als Stargast geladen und bot den Besucher:innen eine Show der Extraklasse. Und zwar mit all ihren größten Hits von „Halo“ bis „Crazy in Love“. Ebenfalls dabei war eine extravagante Bühnenshow, zahlreiche Tänzer:innen und ein Gastauftritt ihrer Tochter Blue Ivy. Nur eine Voraussetzung gab es laut Medienberichten: Handyverbot.
Denn wie einige Posts auf Twitter und Co zeigen, bekamen die Konzertbesucher:innen gesonderte Taschen, in denen die Smartphones verpackt werden mussten. Denn Aufnahmen waren bei dem privaten Event verboten. Vorab betonten die Veranstalter in einer Notiz: „Wir bitten Sie, diese einmalige Show zu genießen, weshalb Fotografie und Videografie nicht erlaubt sind.“
Zahlreiche Aufnahmen kursieren auf Twitter
So, und jetzt fragt ihr euch wohl: na gut, aber woher wissen wir dann all die Details von dem XXL-Konzert? Waren wir etwa exklusiv eingeladen? Tja, schön wärs! Doch in Wahrheit hat das angebliche Aufnahmeverbot schlichtweg absolut nicht funktioniert. Denn gefühlt aus jedem Blickwinkel gibt es Aufzeichnungen der Shows. Videos zeigen Beyoncé aus nächster Nähe, andere filmten ganze Songs.
Da drängt sich ja schon die Frage auf: Sind Konzerte ohne Smartphones denn überhaupt noch möglich? Und wenn ja, wollen wir das denn überhaupt? Denn die Debatte, ob man Smartphones und Videoaufzeichnungen bei Konzerten verbieten sollte, taucht immer wieder auf. Stars wie Rihanna, Jack White und Bob Dylan ermahnten ihr Publikum bereits in der Vergangenheit, ihre Handys in den Taschen zu lassen. Superstar Alicia Keys verlangte schon im Jahr 2016, dass alle Konzertbesucher:innen ihr Handy in eine gesonderte Tasche verpacken. Die britische Band Coldplay spielt währenddessen auf Konzerten immer wieder einen speziellen Song („A Sky Full of Stars“) bei dem sie ihr Publikum bitten, wirklich alle Smartphones wegzugeben und den Moment zu genießen. Videoaufnahmen von diesen Momenten gibt es aber dennoch immer.
Sollte man Smartphones bei Konzerten verbieten?
Denn beim Thema Smartphone-Aufnahmen bei Konzerten gibt es zwei Lager. Jene Menschen, die von dem ständigen Filmen der anderen genervt sind und den Moment genießen wollen; und jene, die mit den Fotos und Videos Erinnerungen aufbewahren möchten.
Vor allem bei den großen Künstler:innen, die in den vergangenen Monaten und Jahren tourten (wie Dua Lipa, Harry Styles oder Taylor Swift) beschwerten sich einige User:innen auf TikTok und Co immer wieder, dass die zahlreichen Aufnahmen von Shows die Erfahrung beim Konzert beeinträchtigen. Sie werden nicht mehr von der Songliste überrascht, kennen auch schon die „Highlights“ der Show und wissen, wann welcher Witz folgt. Zusätzlich haben sie bei der Show natürlich auch unzählige Smartphones vor und hinter sich, die jeden Moment filmen. Denn die Hoffnung vieler Fans ist, dass es zu einem Moment kommt, der später auf TikTok viral gehen könnte.
Doch dann gibt es auch jene Konzertbesucher:innen, die eben dieses Wissen unbedingt brauchen. Sie wollen auf die Shows vorbereitet sein und sichergehen, dass sie wirklich jeden Song der Setlist aus vollem Herzen mitsingen können. Auch Trends wie gemeinsame Tänze im Publikum (wie etwa der Boot Scoot zu „Treat People With Kindness“ von Harry Styles) oder Insider-Witze, die inmitten der Songs gerufen werden (wie etwa „1…2…3 Let’s go bitch“ in der Pause von Taylors Swifts „Delicate“ zu rufen) können nur dann existieren, wenn sie zuvor irgendjemand aufnimmt und dadurch in der Fan-Community verbreitet. Und eben dieses Gefühl von Gemeinschaft wünschen sich viele auf Konzerten.
Aufnahmen zum Wohle der Mehrheit?
Zuletzt kommt aber noch ein Aspekt hinzu, der für viele in den Sozialen Medien ausschlaggebend ist: Wer Shows aufzeichnet und in den Sozialen Medien teilt, ermöglicht es jenen, die nicht genug Geld hatten, keine Tickets bekommen haben oder schlichtweg zu weit weg wohnen, die Show auch mitzuerleben.
Auf der anderen Seite betonen viele aber, dass man über die Handyverbote bei Shows vorab informiert wird. Wer unbedingt Aufnahmen machen will, sollte zu anderen Shows gehen, bei denen dies erlaubt ist. Schließlich wünschen sich manche Künstler:innen wohl einfach, eine Verbindung zu ihrem Publikum aufzubauen, ohne ständig nur in Handykameras schauen zu können. Und wenn Stars explizit darum bitten, warum muss man dann unbedingt gegen die Regeln verstoßen?
Es scheint also ganz so, als wäre die Diskussion noch lange nicht beendet. Denn wie das Konzert von Beyoncé einmal mehr bewiesen hat: die Leute wollen sich die Freude am Aufnehmen nicht nehmen – auch nicht, wenn es verboten ist. Ob es für die Besucher:innen, die Videos gepostet haben, übrigens rechtliche Konsequenzen geben wird, ist nicht klar. Nur eines scheint irgendwie offensichtlich: ein 10-sekündiges verschwommenes Video von einem Konzert ist den Ärger wohl wirklich nicht wert. Denn gerade bei Superstars wie Beyoncé ist eines immer klar: offizielle Aufnahmen wie Konzert-Dokus gibt es garantiert. Und auch diese könnten doch eine nette Erinnerung sein.