Stalking mit Airtags: Zwei Frauen verklagen Apple
Eigentlich sollten die Airtags dabei helfen, dass wir unsere Geldbörsen, Taschen und Schlüssel nicht mehr so leicht verlieren. Doch einige Frauen berichteten in der Vergangenheit davon, dass auch Stalker die kleinen Tracker nutzen könnten. Jetzt reichen zwei von ihnen sogar Klage gegen Apple ein.
Denn die Frauen betonen: Apple habe bei den Airtags nicht genug Sicherheitsmaßnahmen eingesetzt.
Airtags zum Stalking verwendet? Zwei Frauen verklagen Apple
Sie sind etwas größer als eine Zwei-Euro-Münze, kosten unter 40 Euro und sollen dabei helfen, dass wir nie wieder unsere wichtigsten Gegenstände verlieren. Als die Airtags Anfang 2021 vorgestellt wurden, galten sie als kleine Revolution. Denn mithilfe von Bluetooth sollte es möglich werden, Geldbörse, Schlüssel und Co zu finden, ganz egal wo man sie verstreut hat.
Doch schon kurze Zeit, nachdem die Produkte auf den Markt kamen, gab es auch erste kritische Stimmen. Online berichteten Frauen etwa davon, dass Stalker Airtags verwendeten, um ihnen nachzustellen. Vergangenen Herbst erzählte etwa eine Frau von einem Airtag in ihrem Auto. Wie gefährlich die kleinen Tracker werden können, schildern jetzt auch zwei Frauen aus Amerika. Denn sie reichen eine Klage gegen Apple ein. Der Grund: Die Airtags wurden verwendet, um sie zu stalken.
Hilfsmittel, um Frauen zu „verfolgen, zu belästigen und zu bedrohen“
Eine der beiden Klägerinnen entdeckte etwa einen Airtag in dem Radkasten ihres Autos. Sie hatte sich kurz zuvor von ihrem Lebensgefährten getrennt. Dieser schickte ihr nach dem Ende der dreimonatigen Beziehung drohende Sprachnachrichten und ließ Sachen in der Wohnung der Frau, sagt sie. Sie beschloss daraufhin, umzuziehen.
Bei eben diesem Umzug übernachtete sie zwischenzeitlich in einem Hotel und bekam dort eine Benachrichtigung, dass sich ein fremder Airtag in ihrer Nähe befinde. Diesen entdeckte sie schließlich in dem Radkasten. Kurze Zeit später postete ihr Stalker ein Foto von einem Taco-Truck in der neuen Nachbarschaft der jungen Frau mit der Bildunterschrift „#airt2.0“.
Die zweite Frau entdeckte einen Airtag im Rucksack ihres Kindes. Der Stalker, der ihn dort hineingegeben hat, sei in ihrem Fall ihr Ex-Mann, der nach einer „konfliktreichen Scheidung“ entschlossen war, „Airtags weiterhin zu verwenden, um sie zu verfolgen, zu belästigen und zu bedrohen“, heißt es in der Klage.
Airtags als „bevorzugte Waffe von Stalkern und Missbrauchstätern“
Im Februar 2022 kündigte Apple übrigens Änderungen bei den Airtags an. Das Warnsystem wurde etwa verbessert, sodass iPhone Nutzer:innen gezielter über fremde Airtags in ihrer Nähe informiert werden konnten. Doch in den Augen der Klägerinnen reichen diese Änderungen nicht aus. Schließlich gibt es für Android-Nutzer:innen keine automatische Absicherung. Um Informationen über Airtags zu bekommen, müssen sie sich zuvor eine App runterladen.
Die Sicherheitsvorkehrungen seien in den Augen der Klägerinnen deshalb „völlig unzureichend“, heißt es in der Klage. Denn: „Mit einem Preis von nur 29 Dollar ist er [Anm. der Airtag] zur bevorzugten Waffe von Stalkern und Missbrauchstätern geworden.“ Die beiden Frauen fordern in ihrer Klage laut Medienberichten deshalb Schadenersatz für alle in Amerika Betroffenen, die mit einem Airtag geortet wurden oder Gefahr liefen, mithilfe des Airtags verfolgt zu werden.