Leben nach Zahlen: Eine Numerologin erzählt uns alles, was wir über diese mystische Fähigkeit wissen müssen
Spirituelle Menschen sind sich einig: Das Leben ist vorherbestimmt, und zwar durch Zahlen – einer Menge davon. Wenn es euch auch so geht, dann lasst uns doch in die mystische Welt der Numerologie eintauchen.
Wir haben nämlich mit einer Zahlendeuterin gesprochen und spannende Dinge erfahren.
Was steckt hinter Numerologie?
Wenn die Uhr 11:11 zeigt, dann löst das bei vielen ein entspanntes Gefühl in ihrem inneren „Monk“ aus. Andere wiederum nehmen diese „magische“ Uhrzeit zum Anlass, um sich etwas zu wünschen. Und dann gibt es jene, die darin eine ganz klare Botschaft sehen. Die Mystik hinter Letzterem nennt sich Numerologie, also die Ansicht, Zahlen eine besondere Bedeutung zuzuschreiben – ein Phänomen, das sich in unserer Gesellschaft immer mehr auszubreiten scheint. Aus welchem Grund das so ist und welche „Wunder“ Zahlendeutung tatsächlich bewirken kann, haben wir ganz genau unter die Lupe genommen.
Sind Zahlen die Antwort auf alles?
Laut Numerologie begleiten uns Zahlen ab der ersten Sekunde unseres Lebens. Denn geht es nach der Zahlen deutung, sagt bereits der Tag, an dem man das Licht der Welt erblickt, das gesamte Leben voraus (Lebenszahl, siehe nächste Seite). „Zahlen sind in unterschiedlichsten Formen allgegenwärtig auf unserem Weg Richtung Berufung“, erzählt uns Numerologin Judit Schwarz. Sie ist sich sicher: „Nichts geschieht zufällig. Erkennen wir die Ursachen der Lebensumstände, dann haben wir jederzeit die Macht, diese neu zu gestalten.“
Gut, dafür benötigt man jetzt nicht unbedingt jemanden, der einen in die Kunst der Numerologie einführt. Und dennoch ist es genau diese Mystik, die Menschen oft anzieht. Doch was genau macht eine Numerologin? Schwarz: „Für meine Berufung habe ich bestimmte Werkzeuge mitgebracht: Sprachkenntnis über die Symbolsprache des Lebens und die Fähigkeit, deren Inhalte in eine einfache Bildsprache zu übersetzen.“
Und diese Bildsprache besteht aus Zahlen, die eine spirituelle Bedeutung haben. „Ich sehe mich als Brückenbauerin, die an die Perspektiven der Zahlen erinnert und den Schlüssel für den ganzheitlichen Blick weitergibt“, so Judit. Was Personen erwartet, wenn sie eine Session bei ihr buchen? „Ein interessantes Gespräch, in dem man die eigene Wahrnehmung über sich selbst ohne Einmischung des Verstands bestätigt bekommt. Hin und wieder fühlt man sich zu klein, zu schwach; etwas, das man schon immer irgendwo geahnt hat, wird dann laut von einem ‚Unbekannten‘ ausgesprochen. Mit der Zahlendeutung erhält man also so etwas wie eine imaginäre Landkarte zu seinem Lebensweg“, sagt Judit.
Aberglaube oder greifbare Mystik?
Es gibt durchaus einen Grund dafür, warum wir von Zahlen fasziniert sind. Nicht umsonst ordnen wir Engelszahlen (Dreifachzahlen wie 777) eine besondere Bedeutung zu und haben Respekt, wenn uns 666 (die Zahl des Teufels) oder gar die 13 (für viele die Unglückszahl schlechthin) unterkommt. Warum sonst gibt es Flugzeuge, in denen Reihe 13 fehlt, oder Hotels, die kein 13. Stockwerk bzw. Zimmer besitzen? Da wäre dann auch noch die Zahl 42, die laut dem Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ die Antwort auf einfach alles ist.
Judit Schwarz versucht, eine Erklärung für unsere Faszination zu finden: „Wir ahnen, dass Zahlen und Buchstaben mit uns sprechen, und wir möchten diese Sprache verstehen. Wenn wir wollen, können wir diese Sprache entschlüsseln und uns selbst besser verstehen.“ Uhrzeiten wie 11:11 Uhr oder 22:22 Uhr sollen eine besondere Auswirkung auf uns haben. „Wie ein Signal aus dem Universum erscheinen in unserem Blickwinkel solche Doppelzahlen auf unserer Uhr oder auf dem Handydisplay. Ein Signal mit der Botschaft: ‚Schau hin!‘“, wie Judit erklärt.
Und was fangen wir mit dieser Erkenntnis an? „Das liegt einzig und allein in unserer Macht. Wir können unsere Potenziale jetzt befreien, anpacken und unsere Daseinsform entwickeln“, rät die Numerologin.
Der Satz des Pythagoras
Wer noch einen handfesten Beweis braucht, um das numerische Ritual besser zu verstehen, here you go! Die Numerologie ist – wie so ziemlich alle Mythen – keine Erfindung der Neuzeit, sondern geht weit in die Vergangenheit zurück. Um 570 vor Christus lebte der nicht gerade unbekannte griechische Philosoph und Mathematiker Pythagoras. Er beschäftigte sich mit der Metaphysik der Zahlen und war der Meinung, dass man jede Zahl auf eine einzige Ziffer zwischen eins und neun reduzieren könne.
Kommt euch bekannt vor? Auch die Numerologie beruht auf diesem Prinzip. Jetzt fragt ihr euch womöglich, wie mathematisch interessierte Menschen auch an Spirituellem Gefallen finden können. Psychotherapeut Prof. Dr. Peter Stippl liefert uns eine Antwort: „Die Frage des Wohers, des Wohins und des persönlichen Lebensglücks und Schicksals interessiert die Menschen. Es ist die Sehnsucht nach Erklärungen des Unerklärbaren“, so Stippl.
Dazu gesellen sich aktuelle Krisen wie Krankheit, Krieg und Wirtschaft. „Das sind Dinge, die nicht planbar sind und die Menschen daher auch verunsichern. In dieser Angst sucht man einen Grashalm, der einem Sicherheit und Berechenbarkeit gibt“, erklärt der Psychotherapeut. Man kann also von der Kunst der Numerologie halten, was immer man möchte, doch wir sagen: Schadet es, ab und zu innezuhalten und sich selbst zu fragen, ob man auf dem richtigen Weg ist? Mit Sicherheit nicht.
So berechnest du deine Lebenszahl
Kommen wir nun zum wohl interessantesten Part: Wie findet man heraus, welche Lebenszeit man benötigt? Die Gleichung ist total simpel. Du musst nur folgende Schritte befolgen:
- Dein Geburtstag ist z. B. am 23. 12. 1994.
- Zuerst berechnest du die Quersumme aus den einzelnen Ziffern: 2 + 3 + 1 + 2+ 1+ 9+ 9+ 4 = 31
- Dann summierst du diese Ziffern erneut: 3 + 1 = 4
- Somit ist deine Lebenszahl in diesem Fall 4. Wenn das Ergebnis höher als 9 ist, dann noch mal die Quersumme ausrechnen (z. B.: 12 : 1 + 2 = 3)
Das bedeuten die Lebenszahlen
- 1: Du bist freiheitsliebend und unabhängig. Außerdem zeichnen dich Leidenschaft, Willensstärke und Kreativität aus. Allerdings kannst du auch rechthaberisch und besitzergreifend sein, was dich im Leben oft einschränken kann.
- 2: Du bist oft mit Widersprüchlichkeit konfrontiert. Nicht selten kommt es zu Stimmungsschwankungen und Entscheidungsschwierigkeiten. Doch auch deine gute Intuition und die Gabe, Konflikte im Handumdrehen zu lösen, zeichnen dich aus.
- 3: Dich machen vor allem drei Dinge aus: Du bist optimistisch, neugierig und begeisterungsfähig. Kontra: Du kannst es nicht allen recht machen und musst lernen, dass du das Leid der Welt nicht alleine auf deinem Rücken tragen kannst.
- 4: Träumereien haben keinen Platz in deinem Leben – du setzt stattdessen auf Logik und Geradlinigkeit. Doch dein scharfsinniger Verstand kann dir auch zum Verhängnis werden, denn deine Art wird oft als kühl oder stur interpretiert.
- 5: Du bist ständig auf der Suche nach etwas Neuem, das dich catcht. Deine Abenteuerlust bereitet dir zwar oft Freude, doch hin und wieder kommt auch Einsamkeit hinzu, da es schwer ist, sich an dich zu binden.
- 6: Dein Credo: Alles oder nichts. Du liebst ohne Rücksicht auf Verluste oder überhaupt nicht. Durch diese Extreme kannst du Dinge nur schwer miteinander vereinen. Wichtig wäre, eine gesunde Balance zu finden, die dich glücklich macht.
- 7: Dir kann man nichts vormachen. Du kannst Situationen meistens richtig gut einschätzen und vertraust auf dein Bauchgefühl. Allerdings hast du oft (zu) hohe Erwartungen an dich sowie an dein Umfeld – und das führt öfter mal zu Frustration.
- 8: Du brauchst ein Ziel vor Augen, sonst kommst du nicht voran. Dein Fokus auf deine Karriere ist zwar erfüllend, kann jedoch auch schnell zu einem wunden Punkt werden, wenn etwas nicht so läuft, wie du es dir vorstellst. Mit Kritik umgehen ist wichtig!
- 9: Du liebst es, neue Projekte zu starten – doch etwas zu vollenden ist nicht so dein Ding. Dazu kommt, dass du für andere nur sehr schwer zu durchschauen bist, da du dich nicht leicht öffnest. Dennoch wirkt die Mystik, die dich umgibt, äußerst interessant.