Ein Gericht in Florida hat einer 16-Jährigen eine Abtreibung verboten, weil sie dafür nicht „reif genug“ ist
Immer wieder sorgen die in Amerika geltenden Gesetze und Maßnahmen rund um das Thema Abtreibung international für Entsetzen. Wie unlogisch manche Entscheidungen dabei sein können, zeigt jetzt ein Fall aus Florida.
Denn hier verbot ein Richter einer 16-Jährigen, eine Abtreibung durchführen zu lassen!
Gericht entscheidet: 16-Jährige darf nicht abtreiben
Es ist schon eine ziemlich absurd aussehende Gerichtsentscheidung, die jetzt in Florida getroffen wurde. Denn ein Gericht entschied jetzt, dass eine 16-Jährige nicht abtreiben lassen darf. Der Grund: Sie sei nicht „reif genug“ dafür.
Ja, richtig gelesen. Das Mädchen ist laut dem Gericht nicht reif genug, sich einer Abtreibung zu unterziehen. Und das, obwohl sie vor Gericht betont hatte, dass sie schlichtweg noch nicht bereit für ein Baby sei. Denn das Mädchen geht noch zur Schule und hat keinen Job, mit dem sie ein Baby für ein Kind sorgen könnte. Auch der Vater des Kindes könne ihr dabei nicht helfen, betonte sie vor Gericht.
Das Mädchen lebt derzeit übrigens bei einem Verwandten. Das ist auch der Grund, warum es überhaupt zu einem Gerichtstermin kam. Denn in Florida gilt derzeit die Regelung, dass die Eltern eine Abtreibung bei einer Minderjährigen gestatten müssen. Ansonsten darf die Minderjährige diese nicht durchführen. Im Falle der 16-Jährigen gibt es allerdings keine Eltern, die darüber entscheiden könnten; also beantragte das Mädchen die Erlaubnis auf eine Abtreibung vor Gericht. Ihr Vormund, betonte sie in der ersten Anhörung, war einverstanden mit einer Abtreibung. Dennoch musste sie diese auch gerichtlich erlauben lassen.
Junge Frau ist nicht „reif genug“, um über Abtreibung zu entscheiden
Doch das Gericht entschied stattdessen, dass die Lage der jungen Frau kein ausreichender Grund ist, um eine Abtreibung zu gewähren. Bereits in erster Instanz betonte das Gericht nämlich, die junge Frau habe nicht „klar und überzeugend unter Beweis gestellt, dass sie ausreichend reif ist zu entscheiden, ob sie ihre Schwangerschaft abbricht“. Eine Entscheidung, die jetzt erneut bestätigt wurde.
Das junge Mädchen, das bereits in der zehnten Woche ist, muss also aller Voraussicht nach die Schwangerschaft durchstehen. Denn seit dem Ende von Roe v Wade gilt in dem Bundesstaat, dass ein Schwangerschaftsabbruch ab der 15. Schwangerschaftswoche verboten ist.
Es ist eine Entscheidung, die online jetzt für große Empörung sorgt. Denn viele betonen, wie absurd diese Entscheidung ist. Wie soll denn eine junge Frau, die nicht „reif genug“ für eine Abtreibung ist, reif genug für ein Baby sein? „Ein 16-jähriges Mädchen in Florida zu einer Schwangerschaft zu zwingen, weil sie nicht ‚reif genug‘ für eine Abtreibung ist, ist mittelalterlich“, kritisiert eine Userin auf Twitter. „Warum hasst Florida Mädchen so sehr“, fragt eine andere. Unzählige Kritiker*innen rätseln online, wie man diese Entscheidung rechtfertigen kann und fordern schnelles Handeln, um dem Mädchen zu helfen. Denn die Entscheidung „macht keinen Sinn“, schreiben viele.
Ein „gefährliches und furchtbares Beispiel für Floridas Krieg gegen Frauen“
Auch einige Politikerinnen äußern sich zu dem Fall. Die Gouverneurin von New York Kathy Hochul schreibt auf Twitter etwa: „Es wird einfach immer schlimmer. Wie kann eine 16-Jährige nicht reif genug sein, um sich für eine Abtreibung zu entscheiden, aber irgendwie in der Lage sein, Entscheidungen für ein Kind für die nächsten 18 Jahre zu treffen?“
Die Abgeordnete Lois Frankel nennt die Situation währenddessen ein „gefährliches und furchtbares Beispiel für Floridas Krieg gegen Frauen“ und betont auf Twitter: „Wenn ein junges Mädchen zu unreif ist, sich für eine Abtreibung zu entscheiden, wie kann sie dann in der Lage sein, ein Baby auszutragen?“
Welche nächsten Schritte das Mädchen jetzt plant, ist nicht bekannt. Auch ihre Identität bleibt weiterhin geheim.