Ist das wirklich Kunst? Künstler verlangt mehr als 6.000 Euro für Burger-Gürkchen, das auf einer Decke klebt
Wenn ihr ein Gürkchen auf einer Wand kleben seht, woran denkt ihr dann? Einen Essensunfall oder doch das nächste Meisterwerk unserer Zeit? Wenn es nach dem Australier Matthew Griffin geht, ist die Antwort klar: Das ist teure Kunst!
Online wird über das Werk auf jeden Fall ordentlich diskutiert.
Wie ein Burger-Gürkchen zum Kunstwerk wurde
Es ist eine Frage, die sich wohl schon jeder Mal in einer Galerie gestellt hat: Ist das wirklich Kunst? Sei es, weil ein Schirmständer mitten im Raum steht oder ein Stuhl auffällig kunstvoll in der Ecke drapiert wurde; eine Galerie kann ganz schön verwirrend sein.
Doch kaum ein „Kunstwerk“ überrascht derzeit wohl so wie „Pickle“ von Matthew Griffin. Denn der Australier hat tatsächlich ein Essiggürkchen aus einem Burger genommen und es an die Decke einer Galerie in Neuseeland geworfen. Und für diesen künstlerischen Akt hätte er jetzt gerne rund 6.000 Euro. Nein, ihr habt euch nicht verlesen: 6.000 Euro! (Ganz ehrlich: hätten wir das früher gewusst, hätten wir uns nicht so sehr geschämt, wenn beim herzhaften Biss in den Burger das Gürkchen rausfällt – das war ja dann auch Kunst!)
Kritik und Gelächter in den Sozialen Medien
Wenn man der Galerie des Künstlers glauben darf, hat „Pickle“ übrigens einen wichtigen Hintergrund. Mit dem Kunstwerk will Griffin nämlich eine „provokative Geste“ setzen, die die Frage in den Raum werfen soll, was wirklich Wert hat.
Online bekommt das Gürkchen allerdings weniger deep thoughts und Diskussionen als jede Menge Gelächter und Spott. „Ich habe diese Art von Kunst schon als 15-Jähriger gemacht! Ich nenne das Plagiat“, scherzt etwa ein User während ein anderer fragt: „Stellen Sie sich vor, was ein geklatschter Eisbergsalat kosten würde?“
Ein User auf Twitter spricht letztlich das aus, was sich wohl viele von uns denken: „Wenn ihr jemals Angst hattet, in eine Kunstgalerie zu gehen oder ein Kunstwerk zu kaufen, ist das nicht eure Schuld. Es ist wegen Stunts wie diesem.“ Ein anderer ärgert sich währenddessen: „Und ihr kritisiert immer noch NFTs!“
Ob es denn jetzt wirklich Kunst ist oder ein schlechter Scherz, weiß aber niemand so genau. Ein User verteidigt die Arbeit jedoch auf Instagram und betont: „Das ist ein lustiges und cleveres Kunstwerk, das absichtlich dumm und irritierend aussieht. All die Nörgler verstehen das Thema nicht, und lustigerweise verstärken einige das Thema, indem sie müde Tropen und Vergleiche mit alten Meistern usw. anführen.“
Ist das Kunst – oder kann das weg?
All diese Reaktionen sind laut dem Künstler übrigens erwünscht. Denn gegenüber dem „Guardian“ erklärt Griffins Sprecher Ryan Moore: „Eine humorvolle Reaktion auf das Werk ist nicht ungültig – es ist in Ordnung, denn es ist lustig.“ Auch die Tatsache, dass einige bestreiten, dass dieses Essiggürkchen überhaupt Kunst ist, ist für Moore vollkommen legitim. „Im Allgemeinen sind es nicht die Künstler, die darüber entscheiden, ob etwas Kunst ist oder nicht – sie sind diejenigen, die etwas machen und tun. Ob etwas als Kunstwerk wertvoll und bedeutungsvoll ist, hängt von der Art und Weise ab, wie wir als Gesellschaft es verwenden oder darüber sprechen“, erklärt er.
Und wer sich jetzt denkt: Ach, 6.000 Euro, das ist ja ein richtiges Schnäppchen. Wenn ihr das Werk besitzen wollt, müsst ihr zusätzlich noch den Preis des Cheeseburgers bezahlen, aus dem die Gurke entnommen wurde. Dafür bekommt ihr im Gegenzug eine Anleitung vom Künstler, wie ihr „Pickle“ bei euch zu Hause nachstellen könnt. Na wenn das mal kein Deal ist.
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