USA: Diese Konzerne wollen ihren Mitarbeiterinnen Reisen für Abtreibungen bezahlen
Vergangenen Freitag kam es zu einem politischen Erdbeben in den USA. Der oberste Gerichtshof hat das seit 50 Jahren geltende Recht auf Abtreibungen gekippt. Die Folge: Unzählige Menschen weltweit zeigen sich geschockt, über „den Rückschritt an Frauenrechten“, wie viele diese Entscheidung bezeichnen. Einige US-Firmen haben jetzt auf die Gesetzesänderung reagiert.
Denn sie wollen ihren Mitarbeiterinnen die Reisen bezahlen, sollten sie einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen.
Wegen neuem Abtreibungsgesetz: US-Firmen bezahlen Reisekosten für Mitarbeiterinnen
Ein Urteil, das unzählige Menschen auf der Welt bis aufs Mark schockiert hat: Die USA kippte das Recht auf Abtreibungen. Der Supreme Court hat entschieden, dass das liberale Recht auf Schwangerschaftsabbrüche nicht mehr gültig ist. Frauen, die sich für eine Abtreibung entscheiden, müssen nun in einen US-Bundesstaat reisen, in dem dieser medizinische Eingriff noch legal ist.
Diverse US-Konzerne haben nun aber angekündigt, Mitarbeiterinnen, die für einen Schwangerschaftsabbruch einen anderen Staat aufsuchen müssen, finanziell zu unterstützen. So sollen Reisekosten von bis zu 7.500 Dollar übernommen werden. Wie zahlreiche US-Medien, darunter auch die New York Times jetzt berichten, sollen bereits etliche namhafte Firmen diesen Schritt verkündet haben.
Darunter etwa der Unterhaltungskonzern Walt Disney, der Streamingriese Netflix, das Elektro-Auto-Imperium Tesla sowie die Kaffeehauskette Starbucks. Aber auch der Facebook-Konzern Meta, der Onlinehändler Amazon und Amerikas größte Bank JPMorgan wollen ihren Angestellten finanziell unter die Arme greifen, sollten diese eine Abtreibung in Erwägung ziehen.
Patagonia will sogar Kautionskosten übernehmen
Das Outdoor-Bekleidungs-Label Patagonia hat in einem Beitrag auf Linkedin nicht nur die Unterstützung bei Reisekosten in andere US-Staaten verkündet, sondern geht noch einen Schritt weiter. Sollten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter friedlich für „reproduktive Gerechtigkeit“ demonstrieren und dabei festgenommen werden, möchte das Unternehmen sogar mögliche Kautionskosten übernehmen.
Auch Medizin-Unternehmen reagieren auf die Entscheidung des Supreme Courts. Der Pharama-Riese Johnson & Johnson, der vor allem durch die Coronaimpfung weltweite Bekanntheit erlange, teilt etwa mit: „Wir glauben, dass Entscheidungen im Gesundheitswesen am besten von Einzelpersonen in Absprache mit ihren Gesundheitsdienstleistern getroffen werden …“, so die Stellungnahme.
Amerikas wohl bekannteste Jeans-Brand Levi Strauss fand klare Worte in Richtung US-Gerichtshof, in dem sich nur noch drei liberale, jedoch sechs konservative Richter befinden. „Der Schutz der reproduktiven Rechte ist ein kritisches Geschäftsthema, das sich auf unsere Belegschaft, unsere Wirtschaft und den Fortschritt in Richtung Geschlechter- und Rassengerechtigkeit auswirkt“, heißt es. Dann folgt noch ein Appell an andere US-Unternehmen. „Angesichts dessen, was auf dem Spiel steht, müssen Führungskräfte sich Gehör verschaffen“. Damit möchte Levis auch aufrufen, dass große US-Firmen gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts rebellieren sollten.