Reibeisenhaut: So wirst du sie los – mit Tipps einer Dermatologin
Deine Haut fühlt sich an manchen Stellen so an, also ob du Gänsehaut hättest? Nur mit dem Unterschied, dass diese nicht gleich wieder verschwindet? Dann dürfte es sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit um die sogenannte „Reibeisenhaut“ handeln. Was du dagegen tun kannst? Wir haben bei einer Dermatologin nachgefragt.
Gleich vorweg: Reibeisenhaut kann zwar lästig sein, ist aber harmlos!
Was ist Reibeisenhaut?
Die Haut fühlt sich rau an, fast wie Schleifpapier, ist sehr trocken und uneben. Bei Reibeisenhaut, in der Medizin bekannt als Keratosis Pilaris, ist der Name tatsächlich Programm. Klar, wir alle sollten unseren Körper lieben, ganz so wie er ist. Trotzdem sind wir nicht gerade die größten Fans von den Unebenheiten. Vor allem, weil es sich einfach nicht angenehm anfühlt.
Wir haben daher mit der Dermatologin Dr. Kerstin Ortlechner über Reibeisenhaut gesprochen und sie gefragt, welche Tipps wirklich helfen, um den Pickelchen den Kampf anzusagen. Doch zunächst wollen wir von der Hautärztin wissen, was Keratosis pilaris überhaupt ist und wie sie entsteht.
Wie entsteht es?
Bei Keratosis pilaris oder Follikelkeratosen handelt es sich um eine „Verhornungsstörung der Haarfollikel“, erklärt die Dermatologin. Dabei wird im Bereich des Haarfollikels zu viel Keratin produziert. Dadurch verstopfen die Ausgänge der kleinen Haarfollikel, die sich überall am Körper verteilen. Die sichtbaren Folgen? Kleine Pickelchen mit weißer oder roter Färbung, die gerne an der Außenseite von Oberarmen oder Oberschenkeln auftreten.
„Keratosis pilaris ist meistens genetisch bedingt.“, so die Dr. Kerstin Ortlechner. Heißt, wenn die Eltern darunter leiden, sind auch die Kinder sehr häufig davon betroffen. Doch gute Nachricht: Reibeisenhaut kann ein optischer Störfaktor sein, ist aber nicht gefährlich!
Tipps der Expertin
Reibeisenhaut lässt sich zudem mit dem ein oder anderen Beauty-Trick gut in den Griff bekommen. Solange man die kleinen Pickelchen in Ruhe lässt, trägt man keine Narben davon. Und das hilft außerdem:
Peel it!
Es lohnt sich, spezielle Peelings in die Pflege-Routine zu integrieren. Denn: Die Peelings tragen dazu bei, die oberste Hautschicht zu lösen. Infolgedessen lösen sich auch die unschönen Verhornungen und der übermäßig produzierte Talg kann besser abfließen. Dabei bieten sich zum Beispiel Peelings aus Kaffeesatz oder Meersalz an. Aber auch mit einer Trockenbürstemassage kann dieser Effekt erreicht werden.
Doch die Hautärztin warnt auch vor zu aggressiven Peelings. „Gerade bei mechanischen Peelings ist Vorsicht geboten. Sind die Scrubs zu stark, kann es die Haut noch mehr irritieren und das Hautbild kann sich dadurch sogar verschlechtern.“ Dr. Ortlechner rät daher zu Salicylsäure- oder Fruchtsäurepeelings.
Ganz viel Feuchtigkeit
Die Dermatologin betont außerdem: „Ganz viel Feuchtigkeit!“ – Denn Reibeisenhaut ist überwiegend trocken. Ergo: Die richtige Feuchtigkeitspflege ist essenziell und kann aktiv dazu beitragen, die Hautstörung zu mindern.
Tipp der Expertin: Am besten setzt man bei der Feuchtigkeitspflege auf eine Creme mit dem Wirkstoff Urea – dieser bindet sehr gut Feuchtigkeit. Gleichzeitig fördert Urea die Abschuppung der Haut. „Urea macht die Haut besonders geschmeidig und weich. Was wiederum dabei hilft, dass die Haare gut durch die Haut dringen können und diese sozusagen nicht stecken bleiben. Läsionen werden dadurch verhindert.“
Vitamin A bei hartnäckigen Fällen
Wer besonders stark betroffen ist, dem empfiehlt die Expertin eine gezielte Behandlung mit Vitamin A: „Wenn es wirklich sehr ausgeprägt ist, könnte man auch verdünnt und kurzfristig Vitamin A einsetzen.“ Hautprodukte mit Vitamin A verbessern die Hautelastizität und helfen dabei, Verhornungen etwa an den Oberarmen zu lösen. In dem Fall bespricht man den genauen Behandlungsplan aber am besten mit seinem Dermatologen oder seiner Dermatologin.
Stichwort: Regelmäßigkeit
Bei all diesen Tipps ist eine Sache aber unabdingbar! Kontinuität. Denn bei einer Hautveränderung wie Reibeisenhaut ist es sehr wichtig, diese regelmäßig zu behandeln. Nur so kann man Verbesserungen sehen. Bei einem Ende der Behandlung können die kleinen Erhebungen nämlich wieder zurückkommen, erklärt die Dermatologin. Doch auch in diesem Fall hilft es vielleicht, sich vor Augen zu führen, dass rund 50 Prozent der Bevölkerung von Keratosis pilaris betroffen sind. Und der Sommer ist definitiv zu kurz, um sich die schöne Jahreszeit von kleinen Pickelchen vermiesen zu lassen. 😉