Sexuelle Erregung lässt sich im Atem nachweisen
Wenn Lust aufkommt, spüren wir das meist zuerst im Unterleib oder am beschleunigten Puls. Das Verlangen kann sich aber auch subtiler zeigen. Forschende haben nun tatsächlich einen Zusammenhang zwischen sexueller Erregung und unserer Atemluft entdeckt.
Die Ergebnisse sind bei Männern eindeutiger ausgefallen, als bei Frauen.
Sexuelle Erregung im Atem nachweisbar
Sexuelle Erregung lässt sich am Körper eines Menschen ablesen. Die Pupillen weiten sich, der Puls steigt, die Durchblutung der Genitalien nimmt zu – all das spricht für aufkommende Lust! Und es scheint im wahrsten Sinne des Wortes wohl auch etwas in der Luft zu liegen, wenn wir scharf werden. Ein Forscherteam hat nun nämlich herausgefunden, dass ein sexueller Erregungszustand auch im Atem nachweisbar ist. Von einer Art Signatur der Erotik ist dabei die Rede.
Im Rahmen einer Studie der Universität Porto wurden einer kleinen Versuchsgruppe zehnminütige Filmclips in zufälliger Reihung gezeigt. Darunter Reise- und Naturdokus, Horrorfilmchen, ein Fußballspiel und auch ein Erotikclip. Dabei wurde kontinuierlich ihr Atem auf mehr als 100 organische Verbindungen untersucht. Zu dem Experiment erklärten sich zwölf Männer und zwölf Frauen mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren bereit. Ihren persönlichen Angaben zufolge waren sie heterosexuell veranlagt, sexuell aktiv und gesund. Das überraschende Ergebnis wurde im Fachblatt „Nature“ veröffentlicht.
Atem während Filmschauen analysiert
Demnach konnten die Forschenden tatsächlich mit Start des erotischen Films eine Veränderung der Zusammensetzung flüchtiger Moleküle in der Atemluft bei denjenigen feststellen, die durch das, was sie sahen, sexuell erregt wurden.
Ein möglicher Grund: Bei sexueller Erregung fließt etwas weniger Blut in Lunge und Muskeln. Dadurch würden die Stoffe in verringerter Konzentration über die Atemluft abtransportiert werden. „Die Versuchspersonen atmeten weniger Isopren und Kohlendioxid aus, die Konzentration von Abbauprodukten bestimmter Neurotransmitter nahm hingegen zu“, erklärten die Studienautoren.
Zudem enthielt der Atem der männlichen Versuchspersonen die Abbauprodukte Phenol und Indol, die bei der Herstellung der Aminosäuren Tryptophan und Tyrosin entstehen – also Vorläufersubstanzen von Botenstoffen wie Serotonin und Dopamin, die wichtig für die Entstehung von Lustgefühlen sind.
Weitere Versuche geplant
Bei Frauen lieferte die Atemanalyse insgesamt weniger deutliche Ergebnisse. Dies könnte zum einen an der geringen Teilnehmerzahl gelegen haben – aber auch daran, dass die Frauen den Erotik-Streifen womöglich nicht ganz so prickelnd fanden, wie die männlichen Versuchspersonen. Daher wollen die Forschenden das Experiment mit mehr Probandinnen und Probanden wiederholen. Außerdem interessiert sie die Frage, ob sich die chemische Zusammensetzung des Atems auch bei Gesprächen, Umarmungen oder beim Küssen ändert.