Corona: Warum steckt sich bei Paaren oft nur eine Person an?
Nach zwei Jahren Pandemie geben uns noch immer viele Dinge Rätsel auf. Immer wieder stellt sich auch die Frage, aus welchem Grund sich in einer Partnerschaft oft nur eine Person mit Corona infiziert? Virologen sehen mehrere Möglichkeiten dahinter – ein eindeutiges Ergebnis gibt es aber (noch) nicht.
Wir haben nachgefragt!
Corona bei Paaren: Warum ist meist nur einer betroffen?
Immer wieder hört man, oder ist sogar schon selbst betroffen gewesen, dass sich bei Paaren nur eine Person mit Corona infiziert. Und das, obwohl man in einer Beziehung meist auf engstem Raum miteinander lebt und sich sehr nahekommt. Vor allem, wenn man noch gar nicht weiß, dass der andere mit dem Virus infiziert ist. Doch warum ist das so? Kann man dem vorbeugen? Und wie verhalte ich mich am besten, wenn mein Partner oder meine Partnerin Corona-positiv ist?
Wir haben mit Monika Redlberger-Fritz von der Med-Uni Wien, Abteilung Virologie gesprochen. Ihr Fachgebiet: Influenzaviren. Doch bevor wir zur Experten-Meinung der Medizinerin kommen, machen wir noch einen kurzen Ausflug in die Schweiz. Denn wie das Schweizer Online-Blatt nau.ch berichtet, gibt es laut dem Infektiologen Huldrych Günthard aus Zürich mehrere Möglichkeiten, woran das liegen könnte.
Impfstatus spielt große Rolle
Ein Faktor könnte laut Günthard etwa der Impfstatus der Personen sein: „Wenn jemand geimpft und vor allem geboostet ist und diese Person wird infiziert, macht diese Person weniger Viren. Und wer weniger Viren im Speichel hat, ist auch weniger infektiös“, zitiert das Medium den Mediziner. „Wenn die andere Person auch geimpft oder genesen ist, hat diese auch einen partiellen oder gar sehr guten Schutz.“
Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Person, die scheinbar immun ist, „eine andere respiratorische Erkrankung“ gehabt habe und deren angeborenes Immunsystem gerade aktiviert sei. „Leute, die Antikörpertiter gegen humane zirkulierende Coronaviren haben, können auch einen gewissen Schutz vor Coronainfektionen bieten.“ Zur Erklärung: Diese Coronaviren seien für 30 bis 50 Prozent der normalen Erkältungen verantwortlich. Dazu gibt es bereits eine Studie des Universitätspitals in Zürich, die jedoch noch vor den Delta- sowie Omikron-Varianten durchgeführt wurde.
Was ebenfalls mitspiele, sei laut dem Infektiologen, dass man sich im Haushalt oft weniger nahe komme, wenn eine Person krank sei. Schlafzimmer seien zudem oft sehr gut gelüftet. Es sei also nicht erstaunlich, dass sich nicht immer beide Partner infizieren würden. „Eventuell infiziert sich eine Person aber auch asymptomatisch, dann merkt man gar nichts“, so Huldrych Günthard.
Nicht eindeutig bewiesen
Offizielle und anerkannte Studien dazu gibt es bis dato aber noch keine. Daher haben wir mal in Österreich nachgefragt. Auch Dr. Monika Redlberger-Fritz erklärt uns, dass es darauf noch keine eindeutige Antwort und viel zu viele mögliche Ausgangssituationen gibt. „Es kann auch vorkommen, dass das Virus nicht über die Eintrittspforte hineinkommt. Aber man weiß es letztlich nicht“.
Das kann man tun, um sich nicht beim Partner anzustecken
Gehen wir jetzt mal davon aus, man weiß, dass der Partner oder die Partnerin mit dem Coronavirus infiziert ist: Was kann man tun, damit man selbst verschont bleibt? „Besonders wichtig ist Hygiene!“, so Redlberger-Fritz. „Maske tragen ist auch von Vorteil und – wenn möglich – auch eine räumliche Trennung. Am besten nicht im gleichen Schlafzimmer schlafen, denn im Schlaf trägt man keine Maske.“ Damit wäre man den Viren dann als Partner oder Partnerin besonders ausgesetzt.
„Letztendlich weiß man, dass Masken eines der hocheffizientesten Methoden sind, um eine Ansteckung zu verhindern“, so der Rat der Medizinerin. Dazu gibt es bereits eine Studie. Redlberger-Fritz: „Diese zeigt, wenn man einen Infizierten und einen Nicht-Infizierten hat und beide eine FFP2-Maske tragen; liegt das Ansteckungsrisiko für den Nicht-Infizierten bei 0,4 Prozent. Die einfache Maske ist also sehr wirksam.“
Banale Dinge als Schutz vor einer Infektion
Aber auch zusammen am Esszimmertisch zu sitzen und zu essen, ist risikoreich, wenn eine Person in der Beziehung an Corona erkrankt ist. „Wenn man das Zusammenleben in dieser Zeit zeitlich und räumlich trennt, dann ist das schon mal gut“, so die Expertin. Oft sind es aber auch die einfachsten Dinge, die wirklich schützen: „Was man auch bedenken sollte: Wenn der andere hustet oder schnupft, dann sollte man auch hier unbedingt die Hygienemaßnahmen einhalten“. Und die sind laut der Medizinerin sogar sehr einfach: „Jeder sollte seine Taschentücher selbst entsorgen. Es sind letztlich sehr banale Dinge, an die aber viele einfach nicht denken…“
Übrigens: Die Instagram-Seite der Medizinischen Uni Wien stellt oft Experten-Tipps und Erklärungen zur Verfügung.