Avicii: Tagebucheinträge zeigen seine letzten Gedanken vor seinem Tod
Drei Jahre ist es bereits her, dass die Welt einen ihrer besten DJs verloren hat. Avicii nahm sich mit nur 28 Jahren das Leben. Jetzt sind Tagebucheinträge des Musikers aufgetaucht, die seine letzten Gedanken vor seinem Tod preisgeben.
Die Zeilen, die er schrieb, zeigen seine innere Zerrissenheit.
Tagebucheinträge von Avicii aufgetaucht
In diesem Artikel wird auf die Thematik Selbstmord eingegangen. Wer damit nur schwer oder gar nicht umgehen kann, sollte bitte nicht weiterlesen.
Am 20. April 2018 wurde die Welt von einer tragischen Nachricht erschüttert: Der schwedische Star-DJ Avicii ist tot. Tim Bergling, wie der Musiker mit bürgerlichem Namen heißt, wollte nicht mehr leben. Bereits 2017 sprach er in der Dokumentation „Avicii: True Stories“ über Angstzustände, Depressionen und Suchtprobleme, die ihn schon lange begleiten würden.
Während eines Urlaubs im Oman nahm sich der 28-Jährige nur ein Jahr später das Leben. „Der Selbstmord war ein Schock für uns alle, wir dachten, er wäre auf einem sehr guten Weg und es würde ihm besser gehen“, so sein Vater Klas Bergling 2019 in einem emotionalen Interview mit CBS.
Am 18. Jänner 2022 erscheint ein neues Buch über den Musiker: „Tim – The Official Biography of Avicii“. Der schwedische Journalist Måns Mosesson hat dafür intensive und emotionale Gespräche mit den Eltern sowie Freunden und Kollegen des DJs geführt. Zudem durfte er Tagesbuchauszüge veröffentlichen, die Avicii unter anderem während seiner Aufenthalte in Krankenhäusern und Entzugskliniken verfasste.
Exzessive Meditation gegen Angstzustände
Das Buch gibt Einblicke in das Leben des Musikers und zeigt, wie sehr Avicii gelitten hat. Denn der Schwede kämpfe jahrelang gegen Süchte und litt unter Panik- und Angstattacken. Der Erfolgsdruck in der Musikwelt, die Konzerttouren und das nie endende Reisen um die Welt, machten dem DJ zunehmend zu schaffen. 2016 beschloss er daher auch, sich erstmal aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.
Dann begann er, seine Angstzustände mit Mediationen in den Griff zu bekommen – doch auch das betrieb Avicii offenbar exzessiv. Statt der empfohlenen 20 Minuten, verharrte der 28-Jährige oft mehrere Stunden in der Meditation. Ein Bekannter, den er während seines Aufenthaltes im Oman kennengelernt hat, soll kurz vor seinem Tod Bedenken über den Gesundheitszustand von Avicii gäußert haben. Er würde weder essen, noch sprechen, sondern ständig nur meditieren.
Besonders ein Tagebucheintrag des Musikers beschreibt seinen seelischen Zustand: „Das Verlassen der Seele ist die letzte Verbindung, bevor alles neu beginnt!“ Einen Tag später war Avicii tot.
Innere Zerrissenheit
Bereits die Tagebucheinträge von Tim Bergling über seine vorherigen Klinikaufenthalte zeigen die innere Zerrissenheit des Musikers. Er schrieb etwa: „Diese Tage im Krankenhaus waren die angst- und stressfreiesten Tage, an die ich mich in den letzten sechs Jahren erinnern kann. Das ist mein wahrer Urlaub, so deprimierend das auch klingen mag“. Dann erinnert sich Avicii. „Ich konnte mich nur schwer damit abfinden, nie wieder zu trinken, obwohl mir alle Ärzte dringend rieten, mindestens ein Jahr zu warten, bevor ich auch nur ein Bier trinke.“
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