„House of Gucci“: Erben gehen gerichtlich gegen Kinofilm vor
Die echte Familie Gucci ist mit der Hollywood-Verfilmung „House of Gucci“ alles andere als glücklich. Jetzt drohen die Erben sogar damit, gerichtlich gegen den Film von Regisseur Ridley Scott vorzugehen.
Vor allem die Darstellung von Patrizia Reggiani, die den Mord ihres Ehemanns in Auftrag gegeben haben soll, störe die Familie.
Erben drohen „House of Gucci“ mit rechtlichen Schritten
Dass der True-Crime-Film „House of Gucci“ für Furore sorgen wird, war bereits im Vorhinein klar. Immerhin zeigt er – wenn auch teils fiktive – Einblicke in das einstige Imperium der Familie Gucci. Im Fokus stehen Maurizio Gucci und seine Frau Patrizia Reggiani, die ihrem Ehemann in den 90er Jahren einen Auftragskiller an den Hals gehetzt hat. Vor Gericht ist die Gucci-Gattin schuldig gesprochen und zu 29 Jahren Haft verurteilt worden.
Diese tragisch-skandalöse Familiengeschichte gibt ausreichend Stoff für einen Blockbuster her. Daher hat sich Regisseur Ridley Scott auch Superstars wie Lady Gaga, Adam Driver, Al Pacino und Jared Leto geangelt, um die Familie Gucci zu porträtieren. Doch die echten Erben der Guccis sind weniger zufrieden mit dem Ergebnis. In einem Brief heißt es laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA: „Die Familie Gucci behält sich das Recht vor, jede Initiative zu ergreifen, um ihren Namen und ihr Image sowie das ihrer Angehörigen zu schützen.“
Zudem habe die Familie gedroht, gerichtlich gegen den Film vorzugehen. Die Produktionsfirma, die für den Dreh verantwortlich war, habe sich außerdem nie mit den Gucci-Erben in Verbindung gesetzt, wie es weiter heißt.
Reggiani in der Opferrolle
Was die Familie am meisten stört, ist aber wohl die Darstellung von Maurizios Ex-Frau Patrizia Reggiani. Denn laut den Erben werde sie im Film trotz ihrer Verurteilung „als Opfer“ dargestellt. Die restlichen Familienmitglieder seien als „Krawallmacher, ignorant und unsensibel gegenüber der Welt um sie herum“ zu sehen. Das ist laut den verbliebenen Gucci-Erben vollkommen falsch.
Auch Aldo Gucci (gespielt von Al Pacino), der mit der Zeit zu einem wahren König des Luxusimperiums aufstieg, sei falsch dargestellt. Im Film ist er laut dem Schreiben der Familie als „kleiner, übergewichtiger Kleinkrimineller“ zu sehen. Dabei sei er „groß, schlank und mit blauen Augen“ gewesen. „Er war der Inbegriff von Eleganz und wurde von Mitgliedern von Königshäusern, Staatsoberhäuptern und legendären Hollywoodstars bewundert“, schrieb etwa Patricia Gucci auf Facebook.
Der Film „House of Gucci“ ist seit 24. November in den US-amerikanischen Kinos zu sehen. Bei uns sollte der Streifen am 2. Dezember Premiere feiern. Doch durch den aktuellen Lockdown wird sich der Start wohl etwas verzögern.