Tote bei Black-Lives-Matter-Protest: Teenager-Schütze wurde freigesprochen
Kylie Rittenhouse hatte bei Anti-Rassismus-Protesten in den USA zwei Demonstranten erschossen und einen dritten schwer verletzt. Von einem Geschworenengericht wurde er nun freigesprochen. Das Urteil spaltet Amerika.
Auch US-Präsident Joe Biden äußerte sich zu dem Freispruch.
Umstrittener Freispruch für Kyle Rittenhouse
Dieses Urteil wird wohl in die US-Geschichte eingehen: Der damals 17-Jährige US-Amerikaner Kyle Rittenhouse hatte bei einer Black-Lives-Matter-Demo zwei Menschen erschossen. Nun ist er von allen Anklagepunkten freigesprochen worden.
Während der gewalttätigen Anti-Rassismus-Proteste im August 2020 war Kyle Rittenhouse nach Kenosha im US-Bundessstaat Wisconsin gefahren – im Gefühl, Geschäfte vor Plünderungen zu schützen zu müssen. Im Verlauf der Nacht schoss der damals 17-Jährige mit einem halbautomatischen Gewehr auf drei Männer. Zwei starben, einer wurde schwer verletzt, alle drei waren weiß.
Während die Staatsanwaltschaft argumentierte, Rittenhouse habe gewirkt wie ein Amokläufer, der gestoppt werden musste, argumentierte die Verteidigung, der 17-Jährige habe sich in Todesangst lediglich gegen seine Angreifer zur Wehr gesetzt. Auch Rittenhouse selbst verteidigt nach Urteilsverkündung sein Handeln: „Die Geschworenen haben das richtige Urteil gefällt – Selbstverteidigung ist nicht illegal„. Er sei erleichtert, dass seine „harte Reise“ zu einem Ende gekommen sei.
Von Rechtskonservativen bejubelt
Der Prozess um Kyle Rittenhouse war politisch höchst aufgeladen, da er im Zusammenhang mit den Black-Lives-Matter-Protesten vom vergangenen Jahr stand. Auslöser der damaligen Proteste waren die Schüsse eines weißen Polizisten, der dem Afroamerikaner Jacob Blake bei einer Kontrolle mehrfach in den Rücken geschossen hatte. Blake ist seither querschnittsgelähmt. Verurteilt wurde deswegen aber niemand.
Von Anhängern des rechten Lagers wurde der Freispruch begrüßt. Auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump freut sich über das Urteil. „Glückwunsch an Kyle Rittenhouse, dass er in allen Anklagepunkten für unschuldig befunden wurde“, erklärte Trump über seine Sprecherin. „Und nebenbei bemerkt, wenn das nicht Selbstverteidigung ist, was dann!“, fügte er hinzu.
US-Präsident Biden zeigt sich enttäuscht
Der Freispruch war von Experten erwartet worden, trotzdem war bei vielen die Enttäuschung groß. Das Urteil werde bei vielen Amerikanern ein Gefühl der Verärgerung und der Sorge zurücklassen, bei ihm eingeschlossen, sagte Präsident Joe Biden. Er stehe aber zur Entscheidung der Jury, so Biden, „das Jury-System funktioniert und wir müssen uns daran halten.“ Biden bat alle, nun ihre Meinung friedlich und im Einklang mit den Gesetzen auszusprechen. Für Gewalt und Zerstörung sei kein Platz in der Demokratie.