Der aus Compton in Kalifornien stammende Kendrick Lamar gilt als Genie seines Faches. Bei seinem Auftritt auf der Space Stage, der Hauptbühne des Events, ereilte ihn dann das Schicksal, das man Genies zuschreibt: er blieb zum Teil unverstanden. Der Grund war nicht seine musikalische Darbietung, denn viel besser konnte man diese Musik kaum live umsetzen: eine Band mit klassischer Rockbesetzung begleitete die Show des 28-Jährigen. Vielmehr lag es an der Kommunikation, wenn etwa Lamar vom Publikum das Singen von Textzeilen einforderte, die aber scheinbar nicht verstanden wurden. So geschah es etwa bei „Bitch, Don’t Kill My Vibe“.

 

Doch der Beginn seines Gigs ließ davon noch nichts erahnen. Als er sich mit ein wenig Verspätung zu seiner auf ihn wartenden Band gesellte, schlug ihm erst einmal großer Jubel entgegen. Mit „Money Tree“ von seinem zweiten Studioalbum „Good Kid, M.A.A.D City“ (Universal) eröffnete er seinen Gig. Dieser Track wird unkonventionellerweise von einem Sample des Dream-Pop-Duos Beach House untermalt. Nach Träumen war dem Publikum aber nicht zumute, was sich vor allem daran zeigte, dass die Stimmung jedes Mal dann wieder anstieg, wenn der Westcoast-Rapper eines seiner härteren Stücke spielte.

Was seine unerhörten Forderungen betrifft, so schien der Rapstar nicht darauf einzugehen, denn obwohl eine Reaktion ausblieb, forderte er immer wieder und meist ohne Erfolg. Immerhin, manchmal hatte er Glück, so wurde dann doch geklatscht oder gewunken. Trotz dieser wohl für beide Seiten etwas frustrierenden Missverständnisse war sein Auftritt sehr gut. Und eines ist gewiss: Mit seinem dritten Album, dem Meisterwerk „To Pimp a Butterfly“ (Universal) wird er der einzige der heurigen Frequency-Acts sein, der sich am Jahresende ganz vorne in den Bestenlisten finden wird.

 

Beim letzten Headliner des diesjährigen Frequency stimmte die Chemie zwischen Act und Publikum schon eher. Linkin Park wussten genau, was die Fans erwarten und zeigte das auch bis zum Finale. Selbst nach knapp zwei Stunden Live-Performance mit viel Körpereinsatz lieferte die amerikanische Nu-Metal-Band noch 100 Prozent. Besonders beeindruckend: das Durchhaltevermögen von Lead-Sänger Chester Bennington, dessen Stimme auch gegen Ende hin keinerlei Aussetzer oder Schwachstellen erkennen ließ. Die gelungene Mischung aus alten Hymnen (z.B. „In the End“ oder „Numb“) und neuen Hits begeisterte die Zuschauermenge und deckte die gesamte Bandbreite der US-Formation ab. Die Fangemeinde vor der Space Stage war begeistert und feierte die Band bis zur letzten Nummer. Und Kommunikationsprobleme gab es auch keine, eine der Botschaften bestand nämlich aus einer Fahne des Wiener Fußballvereins Rapid.

Die Green Stage geriet hingegen zuvor eher zu einem Nebenschauplatz, denn weder Interpol noch TV On The Radio überzeugten trotz recht souveräner Darbietungen wirklich. Beide Bands scheinen ihre beste Zeit hinter sich, oder zumindest einen schlechten Tag erwischt zu haben. Bei TV On The Radio sorgte zudem ein schlechter Sound für eine eher schwammige Akustik, während die Düsterrocker von Interpol hingegen fast ein wenig lustlos ihre alten Hits spielten.

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