Miley Cyrus spricht über psychische Konsequenzen von „Hannah Montana“-Rolle
Mehr als 15 Jahre ist es her, seit Hannah Montana erstmals ausgestrahlt wurde. In einem Interview mit Kevin Hart erzählt Miley Cyrus jetzt, welche negativen Auswirkungen der enorme Erfolg der Show auf ihr Leben und ihre Psyche hatte.
In ihrer Pubertät konnte Miley Cyrus nicht mehr zwischen der Rolle und sich selbst unterscheiden.
Rolle war „jenseits von Method-Acting“
„Es fühlte sich nicht wirklich wie ein Charakter an“, erzählt Miley Cyrus in Kevin Harts „Hart to Heart“. Sie beschreibt ihren Zugang zur Rolle als „jenseits von Method-Acting“ und spricht darüber, dass es keine Unterscheidung zwischen Rolle und realem Leben mehr gab. „Denn ich wuchs als sie auf und sie war ich. Es gab keine Grenze zwischen uns.“
Mit zehn Jahren bewarb sich Cyrus zum ersten Mal für die Rolle als Hannah Montana. Nach einem zweijährigen Casting-Prozess inklusive Absagen und einer anderen Hannah Montana bekam sie schließlich doch den Part. Die Illusion von „Best of both worlds“ erlebte sie teilweise auch im richtigen Leben. „Das Konzept der Show ist, dass wenn ich mein Aussehen verändere, eine Perücke aufsetze und glitzernde Sachen anziehe, einen neuen Wert bekomme und wertvoll war“, sagt sie rückblickend.
Dieses Verständnis von ihrem eigenen Wert übertrug sich auch in ihr Privatleben. Denn die unterschiedlichen Reaktionen zu Hannah Montana und Miley Cyrus belasteten die Schauspielerin schon in ihrer Pubertät. „Es gab ein anderes Maß an Hysterie mit Hannah. Die Art und Weise, wie die Kinder bei diesen Hannah-Shows reagierten, war anders, als wenn ich ich selbst war und Fans traf. Es war anders.“ Diese unterschiedlichen Reaktionen seien auch der Grund, warum Cyrus in ihren folgenden Soloprojekten auf „so etwas wie Alter-Egos“ zurückgriff.
Miley Cyrus spricht über schockierende Zeitpläne
Noch heute reflektiert sie häufig über ihre Zeit als Hannah Montana. Erst kürzlich habe sie einen alten Zeitplan von ihrer ersten Promotiontour durch Europa gesehen und gemerkt, wie extrem diese Phasen waren. „Es gab darin genaue Zeiten: Mach dich in der Limo fertig, gib gleichzeitig Interviews, komm ins Hotel, werde zu Hannah, gib ein Konzert, geh ins Studio und dann waren 20 Minuten für Ausruhen und Mittagessen eingeplant“, erzählt sie im Interview.
Als sie den Zeitplan zum ersten Mal wieder sah, war sie verärgert. „Ich hatte das Gefühl, dass es nicht wirklich in meinem besten Interesse war. Ich glaube zwar nicht, dass jemand das mit Absicht gemacht hat und mich als Kind zur Arbeit missbraucht hat, denn ich wollte das alles machen. Aber wenn du dir den Zeitplan jetzt ansehen würdest für eines deiner eigenen Kinder, dann wärst du denke ich schockiert.“
Fünfzehn Jahre nach der Erstausstrahlung fange sie jedoch an, mit dem Thema Hannah Montana Frieden zu schließen. Ein wichtiger Schritt dahin war ein Brief, den sie zum Jubiläum der Erstausstrahlung verfasste und auf Instagram veröffentlichte. „Dir in diesen sechs Jahren Leben einzuhauchen, war mir eine Ehre“, erklärt Cyrus in dem Brief und bezeichnet Hannah als „das größte Geschenk, um das ein Mädchen hätte bitten können“.