Türkische Influencerin wegen Sex Museum-Posts verhaftet
Während ihrem Amsterdam-Urlaub besuchte die 23-Jährige Influencerin Merve Taskin das Sex Museum und postete Eindrücke auf Instagram. Jetzt droht ihr eine Anklage wegen Obszönität.
Fotos von Sex Toys sollen einer der Auslöser gewesen sein.
Geburtstagsreise mit schweren Folgen
Taskins Reise nach Amsterdam im Jänner 2020 war als Geburtstags-Trip geplant. Einer der Zwischenstopps: Das weltberühmte Sex Museum. Wie schon auf vergangenen Urlauben postete Taskin in Amsterdam einige Eindrücke für ihre rund 600.000 Follower auf Instagram. Auch im Sex Museum posierte sie und teilte Bilder von Sexspielzeug, das im Museum verkauft wurde. Bilder von Pasta in Penisform oder „sexy Flaschenöffner“ sollen auch unter den Bildern gewesen sein, wie die BBC zusammenfasst.
Bilder und Stories, wie sie jeden Tag im Sex Museum gemacht werden. Für Taskin hatten sie jedoch große Konsequenzen. Denn der türkischen Regierung gefielen die Posts ganz und gar nicht. Kurz nach ihrer Rückkehr in die Türkei wurde Taskin deshalb verhaftet. „Ich habe dann eine Aussage bei der Polizei gemacht. Ich dachte, es wäre vorbei, aber Monate später wurde ich wieder verhaftet. Das war während meines Sommerurlaubs in Çanakkale, als ich in einem Hotel war. Ich wurde dann über Nacht inhaftiert und dann habe ich dem Staatsanwalt die Posts erklärt. Dann sagte er, ich sei frei“, erklärt sie gegenüber der niederländischen Tageszeitung Het Parool.
Influencerin muss im Oktober vor Gericht
Doch es kam anders: Im Jänner 2021 erhielt sie eine Nachricht, dass sie am 26. Oktober vor Gericht muss. Die Begründung: Sie habe mit ihren Posts gegen den Artikel 226 des Türkischen Strafgesetzbuches verstoßen. Der Artikel bezieht sich auf das Thema Obszönität und verbietet unter anderem die Werbung für obszönes Material sowie die Weitergabe und Verteilung von obszönem Bild-, Audio- oder Videomaterial. Niederländische Medien berichten, dass Taskin für ihre Beiträge eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zwei Jahren erhalten könnte.
Um nicht noch mehr Schwierigkeiten zu bekommen habe Taskin mittlerweile viele ihrer Tweets und Instagram-Posts gelöscht. Aus ihrem Amsterdam-Urlaub sind nur mehr wenige Stories und Posts sichtbar, darunter eines aus dem Sex Museum, in dem sie in einem Gang posiert.
Ganz gelöscht hat sie ihren Account jedoch nicht. Stattdessen spricht sie online offen über ihre Situation und Ängste. „Ich habe am 26. Oktober einen Gerichtstermin wegen Posts, die ich im Amsterdamer Sex Museum gemacht habe, wegen Shopping-Storys am Markt und vielen humoristischen Posts und Tweets. Ich weiß nicht, was der Richter entscheiden wird aber Danke, dass ihr bei mir seid“, schreibt die Influencerin in einem ihrer jüngsten Beiträge.