Vanillejoghurt macht glücklich
Auch fettarme Sorten stimmen die Leute fröhlicher, berichten die Wissenschafter im Fachjournal „Food Research International„. Mit emotionalen Reaktionen könne man den Markterfolg mancher Produkte ein wenig besser erklären, als mit dem Wohlgeschmack.
„Es gibt bei Lebensmitteln viele Produkte, die vom Geschmacksempfinden her unglaublich gut bewertet werden, aber auf dem Markt total floppen“, erklärte Klaus Dürrschmid vom Institut für Lebensmittelwissenschaften der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien im Gespräch mit der APA. Andere munden mäßig, sind aber ungemein erfolgreich. „Der Zusammenhang zwischen dem guten Geschmack und Markterfolg ist also ein schwacher“, sagte er. Man habe daher untersucht, ob emotionale Reaktionen mehr Aussagekraft besitzen.
Die Forscher setzten dazu Versuchspersonen paarweise unterschiedliche Joghurtsorten verschiedener Firmen vor. Obwohl sie mit dem gleichen Aufwand entwickelt und vermarktet wurden, war ein Joghurt davon jeweils erfolgreich und eines nicht. Anschließend bewerteten die Joghurtesser verschiedene Personen auf Porträtfotos.
„Bei diesem ‚Emotions-Projektionstest‘ bekommen die Versuchspersonen eine Reihe von Bildern vorgelegt, auf denen die Gesichter einen recht neutralen, emotional unklaren Ausdruck zeigen“, so Dürrschmid. Wenn sie diesen nun Eigenschaften wie „freundlich“, „abenteuerlustig“, „verlässlich“ oder „arrogant“, „verdächtig“ und „deprimiert“ zuordnen, interpretieren sie ihre eigenen Emotionen hinein, erklärte er. Damit könne man herausfinden, ob der Joghurtkonsum ihre Stimmungen verändert hatte.
Vanillegeruch entspannt
Wie gut ein Joghurt den Versuchspersonen geschmeckt hat, hing kaum mit emotionalen Veränderungen zusammen, berichten die Forscher. Erdbeer- und Ananasaromen bewirkten keine signifikanten Stimmungswechsel. Im Vergleich zu „normalem“ Joghurt der selben Geschmacksrichtung gab fettarmes Joghurt der Psyche jedoch einen positiven Kick.
Am stärksten das Gemüt aufhellen konnte aber Vanillejoghurt. Das bekräftigt frühere Studienergebnisse, wonach zarter Vanillegeruch zum Beispiel in Wartezimmern von Krankenhäusern die Menschen entspannter machen und nicht nur das Raumklima, sondern auch jenes zwischen das Ärzten und Patienten verbessern.
Die Versuchspersonen wurden auch vor der Verkostung gefragt, was sie sich von den jeweiligen Sorten erwarteten. Wurden sie positiv überrascht, wirkte sich dies auch vorteilhaft auf ihre Stimmung aus. Mit den emotionalen Reaktionen könne man den Markterfolg nun zwar ein wenig besser erklären als mit dem Geschmack, die Unterschiede seien aber nicht so dramatisch, dass damit eine verlässliche Vorhersage möglich sei, so Dürrschmid.