Sri Lanka: Mehrere hundert tote Meerestiere nach Schiffsunglück
Vor einem Monat brannte in Sri Lanka ein riesiges Containerschiff vor der Küste und die geladenen Chemikalien und Plastikgranulate landeten im Meer. Jetzt tauchten hunderte tote Meerestiere am Strand auf – darunter vier Wale, 20 Delfine und 176 Schildkröten.
Der Kapitän des Schiffs wurde inzwischen angezeigt und wird für die Umweltkatastrophe verantwortlich gemacht.
Sri Lanka: Mehrere Hundert tote Meerestiere an Strand gespült
Anfang Juni kam es vor der Küste von Sri Lanka zu einem riesigen Schiffsunglück. Ein Containerschiff, das viele Plastikgranulate und Chemikalien, die zur Plastik-Herstellung benötigt werden, geladen hat, fing Feuer und konnte tagelang nicht gelöscht werden. Die meisten Container stürzten ins Meer und die Chemikalien und Plastikkügelchen wurden dadurch ins Wasser gespült.
Seitdem tauchen immer mehr tote Meerestiere an den Stränden von Sri Lanka auf. Inzwischen wurden laut New York Times bereits vier Wale, 20 Delfine und 176 Schildkröten tot gefunden. Abgesehen von den hunderten Fischen, die an den Plastikkügelchen erstickt oder wegen der Chemikalien gestorben sind. „Es ist sehr offensichtlich, dass der Tod dieser Meerestiere mit dem Schiff in Verbindung steht“, sagte Dharshani Lahandapura, der Vorsitzende der sri-lankischen Meeresumweltschutzbehörde gegenüber der New York Times. Derzeit versuchen zahlreiche freiwillige Helfer die Plastikkügelchen aus dem Meer zu fischen.
Chemikalien und Plastikgranulat ins Meer gelangt
Das Containerschiff namens „X-Press Pearl“ war mit 1.486 Containern beladen, die 25 Tonnen teils gefährliche Chemikalien beinhalteten, darunter Salpetersäure und Mikroplastikgranulate zur Plastik-Herstellung. Die Fracht sollte von Indien nach Singapur gebracht werden. Vor der Küste Sri Lankas ist dann aber während eines Sturms eine Chemikalie aus den Containern ausgetreten, was eine Reaktion auslöste und einen Brand verursacht. Zehn Tage lang versuchten Einsatzkräfte das Feuer zu löschen. Doch sie konnten nicht verhindern, dass die Plastikkügelchen und Chemikalien ins Wasser gelangten. Einige Umweltschützer bezeichnen dieses Unglück als „die schlimmste Strandverschmutzung in der Geschichte Sri Lankas“.
Die Crewmitglieder wurden sofort von dem Schiff gerettet und von den Behörden befragt. Inzwischen wurde gegen den Kapitän sogar Anzeige erstattet. Als Schiffsführer werde unter anderem dafür verantwortlich gemacht, dass das Meer verschmutzt worden sei, heißt es in der Anklage. Von der Firma des Schiffs hatte die Regierung Sri Lankas 40 Millionen Dollar (33 Mio. Euro) verlangt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind darin die Kosten für die Lösch- und Aufräumarbeiten der Marine und der Feuerwehr enthalten, aber auch eine erste Einschätzung des entstandenen Schadens.