Nach Taylor Swift beziehen immer mehr Stars öffentlich Stellung im brisanten Fall der Sängerin Kesha (28), die 2014 ihren Produzenten Lukasz Sebastian Gottwald (41) wegen Vergewaltigung angezeigt hat und deren Klage am Freitag von einem New Yorker Gericht abgewiesen wurde.

Swift hat der Sängerin vor einigen Tagen 250.000 Dollar gespendet, um einen Beitrag zur Kostendeckung zu leisten. Neben Swift haben auch Lady Gaga, Zedd und Produzent Jack Antonoff der Sängerin ihre Unterstützung zugesagt. Nun hat sich Lena Dunham, übrigens die Lebensgefährtin von Jack Antonoff und für ihre gesellschaftskritischen und feministischen Arbeiten (wie die Fernsehserie „Girls“) bekannt, zum Thema geäußert. Sie will auf die Missstände im amerikanischen Rechtssystem und die Skrupellosigkeit der Unterhaltungsindustrie aufmerksam machen. Dabei betont sie, dass es in Keshas Fall um mehr gehe, als nur um die Sängerin allein.

Produzent und Lebensgefährte von Lena Dunham, Jack Antonoff, bietet Kesha via Twitter-Postings seine Hilfe an:

 

„Tatsache ist, Kesha wird niemals eine ärztliche Bestätigung haben oder ein Videotape, das beweisen wird, wie Gottwald sie bedroht hat. Sie wird niemals zeigen können, wie unsicher sie sich durch die Zusammenarbeit mit diesem Mann fühlt. Welche Firma bemüht sich darum, dass eine Frau mit jemandem zusammenarbeiten muss, von dem sie sagt, dass er ihr Jahre des Traumas, der Schande und Angst beschert hat? Diesen Kampf öffentlich auszutragen hat jetzt schon ihre gesamte berufliche Zukunft für immer beeinflusst. Sony stellt den Wert ihrer Platinalben über ihre seelische Gesundheit.„, kritisiert sie in ihrem Newsletter.

Jahrelang habe die Sängerin unter dem Produzenten Dr. Luke gelitten, der sie physisch und psychisch missbraucht, manipuliert und ihr und ihrer Familie gedroht haben soll. Kesha muss nun weitere sechs Alben mit Dr. Luke aufnehmen, auch wenn es laut Sony nie mehr nötig sein werde, dass Kesha im selben Raum wie der Produzent sein müsse. Dadurch, dass das Label aber nicht hinter der Künstlerin stehe, spiele es die Vorfälle herunter, so Dunham: „Sie wird in einem 10-jährigen Vertrag mit Gottwald und seiner Firma Kemosabe festgehalten, einer Tochtergesellschaft von Sony, die ihre Tätigkeit als Künstlerin und Geschäftsfrau kontrolliert – und somit ihre gesamte Lebensgrundlage.“

Auch Produzent und DJ Zedd zeigt sich solidarisch:

Die Manipulationen und der Missbrauch durch den Produzenten haben die Sängerin an den Rande ihrer physischen und psychischen Kräfte getrieben, die in einer lebensgefährlichen Essstörung gegipfelt sind, wegen der Kesha sogar in Behandlung war. Vergangenen Freitag wurde die Klage der Sängerin abgewiesen. Die Entscheidung der vorsitzenden Richterin Shirley Kornreich kritisiert die Schauspielerin und Regisseurin scharf. Der Produzent würde nun weiterhin große Macht über die Sängerin haben und könnte auch über die Veröffentlichung ihrer zukünftigen Werke entscheiden: „Diese Abhängigkeit ist der Nährboden für häusliche Gewalt. Dem „National Network to End Domestic Violence“ zufolge ist eine derartige finanzielle Abhängigkeit eine Erscheinung in 98 % der Missbrauchsfälle. Wenn eine Frau nicht über ihr finanzielles Schicksal bestimmen kann, weil ihr Partner letztendlich die finanziellen Entscheidungen für sie und ihre Familie trifft, wird die Angst siegen.“ Für das Opfer sei es also beinahe unmöglich, seinem Peiniger zu entkommen.

Kesha völlig aufgelöst während der Urteilsverkündung.

#freekesha ❤️🙏🏼

Ein von ThatBasicBitchhh™ 👸🏼🆚🙍🏼 (@that_basic_bitchhh) gepostetes Foto am

Dunham will junge Frauen dazu ermutigen, nicht zu schweigen, wenn sie missbraucht wurden: „Wir haben keine Angst davor, das zu verlieren, wofür wir so hart gearbeitet haben, als hysterisch abgestempelt oder von den Mächtigen zum Schweigen gebracht zu werden. Die Frauen, die sich jetzt mit Kesha solidarisieren, sind der Beweis dafür. Ihre Worte werden nachhallen und Inspiration und Vorbild für junge Frauen sein. Bald wird sich keiner mehr der Schande beugen und den Status Quo akzeptieren. Und auch, wenn Kesha auf unbestimmte Zeit zum Schweigen gebracht wurde: Ihre Stimme war nie lauter.

Auch Kelly Clarkson, die ebenfalls mit Gottwald zusammengearbeitet hat, äußerte sich zu dem Fall – mehr oder weniger: Auf Twitter lies sie verlauten, dass sie sich nicht zum Falle Dr. Luke äußern werde, weil sie nichts Nettes über ihn zu sagen hätte: