Dieser Staat entscheidet „Kastration oder Tod für Kinderschänder“
Indonesien steckt laut der Regierung in einer „Krise“ rund um die sexuelle Nötigung von jungen Menschen. Offiziellen Angaben zufolge stieg die Zahl der Fälle von sexuellen Übergriffen auf Kinder von rund 2.200 im Jahr 2011 auf mehr als 5000 im Jahr 2014.
Nach mehreren Fällen in den vergangenen Jahren sorgte hier im April eine besonders grausame Tat für Entsetzen: Ein 14-jähriges Mädchen wurde am Weg zur Schule von sieben Jungen und Männern vergewaltigt und dabei getötet.
Inakzeptabel für die Bevölkerung
Mit einer Twitter-Kampagne forderten die entsetzten Einwohner des südostasischen Inselstaats Gerechtigkeit für die junge Frau – und härtere Gesetze für Kinderschänder. Bisher galt in Indonesien für Vergewaltigung von Minderjährigen eine Haftstrafe von etwa 15 Jahren.
Regierung beschließt extreme Maßnahmen
Nun hat die Regierung unter Präsident Joko Widodo einen Erlass unterzeichnet, der besagt, dass Kinderschändern zukünftig das Einpflanzen eines Mikro-Chips zur Überwachung, chemische Kastration und sogar die Todesstrafe droht. „Außerordentliche Kriminalität erfordert außerordentliche Maßnahmen“, erklärte Widodo am Mittwoch bei einer Konferenz im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Jakarta. Außerdem sollen von nun an auch die Namen von verurteilten Pädophilen veröffentlicht werden können.
In den sozialen Netzwerken und Medien wird seitdem heftig diskutiert, ob diese extremen Maßnahmen dem 21. Jahrhundert gerecht werden, oder ob es sich hierbei um mittelalterliche Methoden handelt, die in einer aufgeklärten Gesellschaft nichts mehr verloren haben.
Ungenügender Kinderschutz in Indonesien
Fast zur gleichen Zeit wurde auch ein schockierender Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch veröffentlicht: Laut diesem Bericht arbeiten in Indonesien Tausende kleine Kinder (einige davon unter acht Jahren) auf Tabakfarmen. Im Bericht wird beschrieben, wie die Kinder-Arbeiter täglich in der brütenden Hitze Indonesiens giftigen Chemikalien, scharfen Werkzeugen und viel zu schweren Aufgaben ausgesetzt sind.
Hier kann für Kinder in Indonesien gespendet werden.